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iFamZ 1, Jänner 2010, Seite 59

Entdramatisierung und Passgenauigkeit

Überlegungen zum Umgang der Jugendwohlfahrt mit dem Thema „Delinquenz“

Christina Lienhart

Glaubt man der öffentlichen Debatte, werden wir in den letzten Jahren von delinquenten Minderjährigen förmlich „überfallen“. Es scheint berechtigt, sich darüber Gedanken zu machen, was man denn gegen diese „Monsterkids“ tun soll. Dieser Beitrag nähert sich der Frage, wie Jugendwohlfahrt auf dieses Phänomen reagieren kann.

I. Delinquenz überrollt uns nicht (mehr), wenn man die Daten überprüft!

Zur Untermauerung der These einer quantitativen wie qualitativen Intensivierung von minderjähriger Delinquenz wird – abgesehen von dramatischen Einzelfällen – primär auf die Anzeigenstatistiken des Innenministeriums verwiesen. Allerdings stellen Expertinnen/Experten im In- und Ausland regelmäßig auch deren mangelnde Aussagekraft in Bezug auf Umfang und Entwicklung von delinquentem Verhalten fest. Die Aktualität des Phänomens wird zudem dadurch in Frage gestellt, dass Minderjährige seit vielen Generationen in quantitativer Betrachtung überproportional häufig als Straftäter auftauchen. Gemäß der Age-Crime-Kurve dieses ubiquitären Phänomens geht die Kriminalität nach einem steilen Anstieg gegen Ende des Kindesalters bereits im Jugendalter wieder deutlich zurück. Auch die Deliktarten müssen bei der ...

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