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iFamZ 1, Jänner 2010, Seite 61

Jugendgewalt – eine existenzielle Notwendigkeit?

Hintergründe und Möglichkeiten, Prävention und Intervention

Allan Guggenbühl

„Amoklauf eines Schülers!“ – „Massenvergewaltigung in einer Vorortsgemeinde“ – „ Geschäftsmann auf offener Straße von Jugendlichen zusammengeschlagen “: Mit Meldungen zur Jugendgewalt werden wir in der Presse fast täglich konfrontiert. Die Folge: Besorgte Eltern fordern mehr Sicherheit für ihre Kinder, die Polizei raschere Sanktionen und die Politiker härteres Durchgreifen nach Vorfällen. Man ist sich einig, dass es dringend Maßnahmen gegen die „zunehmende“ Jugendgewalt braucht. Die Ächtung der Gewalt im privaten Rahmen ist eine der großen Kulturleistungen westlicher Gesellschaften. Gewalt als Mittel zur Regelung von Konflikten im privaten Raum wird nicht geduldet und mit staatlichen Mitteln geahndet.

I. Jugendgewalt im öffentlichen Diskurs

Hat Jugendgewalt tatsächlich dramatische Ausmaße angenommen? Antworten sind nicht einfach. Der öffentliche Diskurs spiegelt nur zum Teil das wirkliche Geschehen einer Gesellschaft wider. Er folgt eigenen Gesetzmäßigkeiten. Seine Aufgabe ist nicht primär die Verbreitung von objektiven Informationen, sondern er hat noch eine andere Funktion: die Gemeinschaft periodisch in Aufregung zu versetzen. Themen werden generiert, über die man sich ärgern, äng...

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