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iFamZ 1, Jänner 2010, Seite 56

„Fürsorgerische Freiheitsentziehung“ ante portas?

Deutsche Erfahrungen mit geschlossener Unterbringung und mögliche Implikationen für Österreich

Walter Fuchs

Österreich ist anders: So könnte man einen bis in die jüngste Gegenwart zutreffenden Befund über den hiesigen Umgang mit Kinder- und Jugenddelinquenz zusammenfassen. Im Vergleich zum Nachbarland Deutschland, wo in den letzten Jahrzehnten regelmäßig heftige Kontroversen zum Themenkomplex des abweichenden Verhaltens Minderjährigergeführt wurden, herrschte hierzulande spätestens seit Ende der 198oer-Jahre, als das Jugendstraf- und Jugendwohlfahrtsrecht grundlegend reformiert wurde, Gelassenheit vor. Der pragmatische Vorrang der Nichtintervention machte nicht nur endlose theoretische Debatten um einen „Erziehungsgedanken“ überflüssig, sondern verhinderte auch den Rückgriff auf so umstrittene Maßnahmen wie den Jugendarrest oder die geschlossene Unterbringung von Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Jugendhilfe (um die es in diesem Beitrag geht). Kinder- und Jugenddelinquenz war kein großes Thema, weder medial noch politisch oder wissenschaftlich. Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein: Befunde, dass es immer mehr kriminelle oder einfach nur schwierige Minderjährige gebe, vermögen nun verstärkt Aufmerksamkeit zu generieren. Dies hängt – wie Christina Lienhart in ihrem Beitrag in diesem H...

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