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iFamZ 2, März 2007, Seite 107

„Patchworkfamilien“

Demografische Trends und familienstatistische Aspekte

Josef Kytir

In Österreich gibt es zwischen 60.000 und 80.000 sog „Patchwork“- bzw Fortsetzungsfamilien, also Familien mit Stiefeltern-/Stiefkindbeziehungen. Den demographischen Hintergrund der Diskussionen um die besonderen Belastungen und Herausforderungen, denen Stieffamilien unterliegen, bilden steigende Scheidungsraten sowie eine wachsende Zahl an Wiederverheiratungen. Im Folgenden sollen einige statistische Grundaussagen über diese Phänomene geliefert werden.

I. Demografischer Wandel

Familien mit Stiefeltern und Stiefkindern sind ein in der europäischen Familiengeschichte seit vielen Jahrhunderten bekanntes Phänomen. Stiefelternschaft hatte dabei in den vorindustriell-agrarisch geprägten Gesellschaften einen wichtigen ökonomischen Hintergrund, nämlich den ökonomischen und sozialen Zwang, die beiden zentralen Rollen in einem bäuerlichen Haushalt (Bauer und Bäuerin) ständig zu besetzen. Das bis ins späte 19. Jahrhundert hinein in allen Lebensaltern hohe Sterberisiko - für Frauen insb in Verbindung mit Schwangerschaft und Geburt - machte es daher häufig notwendig, die durch den Tod eines...

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