Besitzen Sie diesen Inhalt bereits,
melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.
Kursgewinnbesteuerung: Falsche Klischees
Anmerkungen zu einer überflüssigen Debatte
Als der Bundeskanzler in der zweiten Septemberhälfte öffentlich darüber nachdachte, ob Kursgewinne bei Aktien entgegen der langjährig bewährten Praxis in Zukunft generell besteuert werden sollten, ließ die medienträchtige Reaktion von politischen Freunden und Gegnern nicht lange auf sich warten. Im Wesentlichen wurden dabei altbekannte Klischees aufgewärmt, die am Kern des Problems, sofern man von einem solchen sprechen kann, zielsicher vorbeigehen. Insbesondere vermeintliche Gerechtigkeitsaspekte wurden und werden dabei von Besteuerungsbefürwortern oft in einer unsachgemäßen Verkürzung des Blickwinkels zu Totschlagsargumenten denaturiert und führen in der Folge zu Feindbildern, die endgültig jede rationale Kommunikation unmöglich machen. Die folgenden Abschnitte zeigen die irrationale Basis dieser Klischees und Feindbilder und plädieren im Ergebnis dafür, die bisherige Besteuerung beizubehalten und eine ohnehin systematisch gebotene Schonung von Kapitaleinkünften nicht allein solchen Vermögen zu gewähren, die aufgrund ihrer Größe perfekt die Vorzüge des österreichischen Stiftungsrechts ausnutzen können.
1. Klischee 1: Begünstigung der Reichen
Wie sehr der Vorstoß des Bundeskanzlers ...