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SWK 29, 10. Oktober 2022, Seite 1126

Von Spekulationsgeschäften, Marktverwerfungen und Risikomanagementsystemen

Preisexplosion bringt Wien Energie in finanzielle Notlage

Ulrich Kraßnig

Die plötzliche finanzielle Notlage des Hauptstadt-Energieversorgers Wien Energie, die im Spätsommer des heurigen Jahres für großes Aufsehen sorgte, hat damit zu tun, dass es am Strommarkt zu einer Preisexplosion gekommen ist. Dieser Beitrag geht der Frage nach, ob sich die Wien Energie mit Spekulationsgeschäften verrechnete, unverschuldet Opfer massiver Marktverwerfungen wurde oder einfach nur ihr Risikomanagementsystem versagte, weil nicht auf erforderliche Weise auf das gestiegene Risiko und die Volatilitäten reagiert wurde.

1. Ausgangssituation aufgrund aktueller Entwicklungen und Fragestellungen

Zahlungsverpflichtungen der Wien Energie aufgrund von Termingeschäften an der Strombörse infolge gestiegener Strompreise führten bereits ab Mitte Juli dazu, dass die Stadt Wien einen finanziellen Schutzschirm über dem Energieunternehmen aufspannen musste. Dabei wurden zweimal 700 Mio Euro, insgesamt also 1,4 Mrd Euro, zur Verfügung gestellt. Nachdem dieser Schutzschirm zu klein zu werden drohte, wandte man sich an den Bund, der schließlich mit weiteren 2 Mrd Euro einsprang.

Diese Entwicklungen werfen freilich die Frage auf, wie es soweit kommen konnte. Hat sich das Unternehmen an der Börse...

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