Richtlinie des BMF vom 31.03.2023, 2023-0.039.376
29 Kapitalertragsteuer ( §§ 93 bis 97 EStG 1988)
29.5 Einzelfragen
29.5.5 Ausländische Anleger

29.5.5.6 Zurechnung zu ausländischen Körperschaften

29.5.5.6.1 Zurechnung zu ausländischen Körperschaften allgemein

7748Jakom/Marschner EStG, 2024, § 93Jakom/Marschner EStG, 2024, § 27Jakom/Marschner EStG, 2023, § 93Jakom/Marschner EStG, 2023, § 95Jakom/Marschner EStG, 2023, § 27Schuchter-Mang in Achatz/Kirchmayr, KStG (2011) § 13Jakom/Marschner EStG, 2021, § 95Jakom/Marschner EStG, 2021, § 93Jakom/Marschner EStG, 2020, § 95Jakom/Marschner EStG, 2019, § 95Jakom/Marschner EStG, 2020, § 93Jakom/Marschner EStG, 2018, § 95Jakom/Marschner EStG, 2019, § 93Jakom/Marschner EStG, 2018, § 93Jakom/Marschner EStG, 2017, § 95Jakom/Marschner EStG, 2017, § 93Jakom/Marschner EStG, 2016, § 95Jakom/Marschner EStG, 2016, § 93Jakom/Marschner EStG, 2015, § 95Jakom/Marschner EStG, 2015, § 93Jakom/Marschner EStG, 2014, § 95Jakom/Marschner EStG, 2014, § 93Jakom/Marschner EStG, 2013, § 95Jakom/Marschner EStG, 2013, § 93Jakom/Marschner EStG, 2011, § 95Jakom/Marschner EStG, 2011, § 93Jakom/Marschner EStG, 2012, § 95Jakom/Marschner EStG, 2012, § 93Jakom/Marschner EStG, 2021, § 27Jakom/Marschner EStG, 2010, § 95Jakom/Marschner EStG, 2010, § 93Jakom/Marschner EStG, 2019, § 27Jakom/Marschner EStG, 2018, § 27Jakom/Marschner EStG, 2020, § 27Jakom/Marschner EStG, 2017, § 27Jakom/Marschner EStG, 2016, § 27Jakom/Marschner EStG, 2015, § 27Jakom/Marschner EStG, 2014, § 27Jakom/Marschner EStG, 2013, § 27Ritz/Koran, BAO Aufl. 6 § 171 BAORitz/Koran, BAO Aufl. 7 § 171 BAOMoldaschl in WU-KStG Aufl. 3 (2022) § 21Marschner, Handbuch der Besteuerung von Kapitalvermögen (2012)Aigner/Sedlaczek, Handbuch der Besteuerung von Kapitalvermögen (2012)Kirchmayr-Schiesselberger/Finsterer/Hofstätter/Polivanova-Rosenauer/Schuchter-Mang/Brandl/Prillinger in Kirchmayr et al, Handbuch der Besteuerung von Kapitalvermögen in der Praxis 2014, 2. Aufl. (2014)Marschner, SWK-Spezial Besteuerung von Kapitalvermögen (2009)Marschner, SWK-Spezial Besteuerung von Kapitalvermögen (2009)Marschner, Besteuerung von Kapitalvermögen nach dem KESt-ErlassRenner/Schlager/Schwarz, Praxis der steuerlichen Gewinnermittlung (2008)Jakom/Marschner EStG, 2022, § 27Jakom/Marschner EStG, 2022, § 95Jakom/Marschner EStG, 2022, § 93Für ausländische Körperschaften sind zusätzlich auf Grund einer Identitätsprüfung iSd § 6 FM-GwG schriftlich festzuhalten:

  • Urkunde, aus der sich die rechtliche Existenz der Körperschaft ergibt.

  • Die persönlichen Daten der natürlichen Person, die für die Körperschaft auftritt, einschließlich Vertretungsnachweis sowie Urkunde über ihre organschaftliche Stellung, falls sie eine solche bekleidet.

  • Name und Sitz der ausländischen Körperschaft.

Der Abzugsverpflichtete hat mit der ihm zumutbaren Sorgfalt die gemachten Angaben zu überprüfen. Zumutbar sind immer die im BWG enthaltenen Sorgfaltspflichten; die Ergebnisse von Prüfungen auf Grund des BWG sind daher stets auch für Zwecke des KESt-Abzuges zu verwenden.

7748aErgeben sich Anhaltspunkte, dass nicht die Körperschaft, sondern eine dahinter stehende dritte Person Zurechnungsempfänger der Kapitalerträge ist (insbesondere bei einer als transparent anzusehenden ausländischen Stiftung), darf ein Kapitalertragsteuerabzug nur dann unterbleiben, wenn die dahinter stehende Person identifiziert wird und die Voraussetzungen für das Unterbleiben des Steuerabzuges bei dieser Person vorliegen.

Gemäß § 38 Abs. 3 BWG befreit das Bankgeheimnis ein Kreditinstitut nicht, sämtliche für den KESt-Abzug relevanten Unterlagen bei einer KESt-Nachschau den prüfenden Organen der Finanzverwaltung vorzulegen. Durch das Bankgeheimnis entsteht für Zwecke der KESt-Befreiung vielmehr eine erhöhte Mitwirkungspflicht des Kreditinstitutes, die zu dieser Vorlageverpflichtung führt. Das Bankgeheimnis steht jedoch einer weiteren Verwertung von daraus gewonnenen Erkenntnissen in anderen Verfahren entgegen, es sei denn, es liegt eine der Ausnahmen des § 38 Abs. 2 BWG vor.

29.5.5.6.2 Zurechnung zu ausländischen Stiftungen (Anstalten und Trusts)

7749Bei ausländischen Stiftungen (Anstalten oder Trusts) darf ein KESt-Abzug nur unterbleiben, wenn diese als intransparent anzusehen sind (vgl. dazu insbesondere StiftR 2009 Rz 21). Damit der Abzugsverpflichtete feststellen kann, ob die ausländische Stiftung (Anstalt oder Trust) steuerlich als intransparent zu behandeln ist, gilt (nur) für Zwecke des KESt-Abzuges Folgendes: Der Stiftungsvorstand (bzw. das zur Vertretung befugte äquivalente Verwaltungsorgan) hat gegenüber der kuponauszahlenden Stelle eine schriftliche (Anleger-)Erklärung abzugeben. Aus dieser muss zweifelsfrei hervorgehen, dass der Stiftungsvorstand (bzw. das zur Vertretung befugte äquivalente Verwaltungsorgan) die ausschließliche Dispositionsbefugnis über das gesamte Vermögen der Stiftung (Anstalt oder Trust) hat und diese unbeeinflusst von Weisungen Dritter ausübt. Die Verantwortung für die Richtigkeit der Erklärung liegt beim Anleger; ergeben sich jedoch für den Abzugsverpflichteten insbesondere auf Grund der nach dem BWG durchzuführenden Prüfungen berechtigte Zweifel an der Richtigkeit der Angaben, ist ein KESt-Abzug solange vorzunehmen, solange die Voraussetzungen für das Unterbleiben des KESt-Abzuges nicht einwandfrei vorliegen.

Werden Sparkonten (Sparbücher), andere Konten und Depots nach dem 31.12.2009 eröffnet, muss die schriftliche (Anleger-)Erklärung bereits bei Eröffnung abgegeben werden.

Für zum 31.12.2009 schon bestehende Sparkonten (Sparbücher), andere Konten und Depots muss die schriftliche (Anleger-)Erklärung bis längstens 30.6.2010 abgegeben werden. Unterbleibt dies, hat ein KESt-Abzug zu erfolgen.

29.5.5.7 Einsichtnahme in die Aufzeichnungen der Kreditinstitute

7750Die Abgabenbehörden können die unter Abschnitt 29.5.5.1 bis 29.5.5.6 angeführten Aufzeichnungen dann einsehen, wenn ein Finanzstrafverfahren wegen eines vorsätzlichen Finanzvergehens, ausgenommen Finanzordnungswidrigkeiten, eingeleitet worden ist ( § 38 Abs. 2 BWG). Überdies können die Abgabenbehörden jederzeit prüfen, ob die Voraussetzungen für ein Unterbleiben des Steuerabzugs dem Grunde nach gegeben sind ( § 38 Abs. 3 BWG). Das Kreditinstitut hat den Abgabenbehörden die Überprüfung zu ermöglichen, ob für die einzelnen Einlagen- und Depotkonten überhaupt Aufzeichnungen geführt werden. Es steht den Kreditinstituten frei, Vorkehrungen zu treffen, dass bei der Überprüfung der festgehaltenen Aufzeichnungen eine Zuordnung zu den einzelnen Einlagen- und Depotkonten für die Abgabenbehörden nicht möglich ist (insb. durch jeweiliges Abdecken bestimmter Teile der Aufzeichnungen). Sollte es der Abgabenbehörde durch diese Vorkehrungen jedoch nicht möglich sein, zu überprüfen, ob die Voraussetzungen für ein Unterbleiben des Steuerabzugs dem Grunde nach gegeben sind, entfällt die Befreiung vom Kapitalertragsteuerabzug. Soweit dadurch der Abgabenbehörde abgabenrechtlich relevante Umstände, die über Zwecke der Kapitalertragsteuerüberprüfung hinausgehen, bekannt werden, dürfen diese für ein anderes Abgabenverfahren weder weitergegeben noch verwendet werden. Es dürfen auch keine Abschriften oder Kopien der Unterlagen von Kreditinstituten angefertigt werden.


Tabelle in neuem Fenster öffnen
Zusatzinformationen
Gültig ab:
31.03.2023
Betroffene Normen:
§§ 93 bis 97 EStG 1988, Einkommensteuergesetz 1988, BGBl. Nr. 400/1988
Schlagworte:
beschränkte Steuerpflicht - Doppelwohnsitz - Zweitwohnsitz - Zweitwohnsitzverordnung - Zurechnung - ausländische Stiftungen - Einsichtnahme
Stammfassung:
06 0104/9-IV/6/00

Datenquelle: Findok — https://findok.bmf.gv.at

Fundstelle(n):
LAAAA-76448