Praxishandbuch Unterhaltsbemessung
1. Aufl. 2017
Besitzen Sie diesen Inhalt bereits,
melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.
S. 173. Befund: Grundlagen, praktische Durchführung
3.1. Grundlagen der Unterhaltsbemessung
3.1.1. Rechtliche Grundlagen
41
Während im österreichischen Recht die gesetzlichen Grundlagen betr den grundsätzlichen Unterhaltsanspruch bereits dürftig sind, gibt es zur Unterhaltsbemessung im Gesetzestext praktisch gar keine Anhaltspunkte mehr (siehe dazu die in den Kap 3.1.1.1. „Kindesunterhalt“ und 3.1.1.2. „Ehegattenunterhalt“ angeführten Gesetzesstellen). Mangels ausreichend normierter Vorgaben hat sich daher rund um das Thema Unterhaltsbemessung eine breite Judikatur entwickelt bzw entwickeln müssen. Obwohl dieses Thema von erheblicher praktischer Relevanz ist, können Unterhaltsberechtigte und Unterhaltspflichtige ihre unterschiedlichen Ansichten über die Unterhaltshöhe nur in Gerichtsverfahren klären, da es dazu keine klaren gesetzlichen Regelungen gibt, aber eine Vielfalt an wirtschaftlichen Einflussfaktoren und Zugängen. So gesehen ist das österreichische Unterhaltsrecht in der Praxis ein „Case Law“ geworden, angelehnt an das angloamerikanische Rechtsverständnis. Dies ist insoweit erstaunlich, als Unterhaltszahlungen für Unterhaltspflichtige nicht unerhebliche, laufende (monatliche) „Belastungen“ darstellen...