Einlagensicherung
1. Aufl. 2021
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S. 4821. Einleitung
Dass bei einer grundsätzlich finanziell gesunden Bank in kürzester Zeit ein Einlagensicherungsfall eintreten kann, zeigt der Fall der lettischen Bank ABLV. Die damals drittgrößte Bank in Lettland wies noch kurz vor ihrer Liquidation überdurchschnittliche Eigenmittelquoten und hohe Liquiditätspuffer aus. Ein massiver Reputationsschaden führte jedoch dazu, dass die nationale Aufsichtsbehörde innerhalb von nur knapp zwei Wochen die Nichtverfügbarkeit der Einlagen und damit den Einlagensicherungsfall feststellte. Daraufhin beschloss die Bank ihre Selbstliquidation. Die Ansprüche der gesicherten Einleger konnten schließlich vollständig aus den Vermögenswerten der Bank befriedigt werden. Zahlungen durch die Einlagensicherung waren zu keinem Zeitpunkt notwendig.
Der vorliegende Beitrag beschreibt die Struktur des lettischen Bankensektors und rekonstruiert die Ereignisse rund um die ABLV, vom Eintritt des Reputationsschadens bis zum Entzug der Bankenlizenz. Schlussendlich werden unterschiedliche bemerkenswerte Aspekte rund um den Fall der ABLV herausgearbeitet.
2. Bankensektor Lettland
Lettlands Bankensektor besteht aus 18 Banken (inkl Zweigniederlassungen). Diese verfügen über e...