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AR aktuell 6, Dezember 2013, Seite 14

Licht und Schatten der gesetzlichen Geschlechterquote in Norwegen

Ingrid Hutmacher und Herbert Unterköfler

Die Geschlechterquote für Verwaltungsräte in Norwegen wird immer wieder als positives Beispiel für eine „erfolgreiche“ Umsetzung von Geschlechter-Diversität in der Corporate Governance angeführt. Der vorliegende Beitrag liefert eine kritische Bestandsaufnahme.

1. Norwegen ist anders: der politisch-ökonomische Rahmen

Norwegen befand sich im ausgehenden 20. Jahrhundert in einer einzigartigen Situation: Während die Nachbarstaaten damit beschäftigt waren, ihre Volkswirtschaften in Schwung zu bringen und ihre Wohlfahrtssysteme zu redimensionieren, hatten die sprudelnden Ölvorkommen in der Nordsee dem Land ein stabiles Wirtschaftswachstum zwischen 3 % und 4 % jährlich beschert. Um die Jahrtausendwende führte gerade dies zu einer politischen Legitimitätskrise der besonderen Art: Die norwegischen Parteien waren aufgefordert, ihren Wählern und Wählerinnen zu erklären, wie sie die durch die vollen Staatskassen uneingeschränkte Manövrierfähigkeit der Politik in der Zukunft zu nutzen gedachten.

Diese besondere Ausgangslage mag erklären, warum in Norwegen eine Mitte-Rechts-Minderheitsregierung im Jahre 1999 erstmals eine gesetzliche Geschlechterquote für Unternehmen ventilierte, während eine sozia...

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