TEL.: +43 1 246 30-801  |  E-MAIL: support@lindeverlag.at
Suchen Hilfe
J. Reich-Rohrwig

Erbrecht

2. Aufl. 2020

ISBN: 978-3-7073-4199-7

Besitzen Sie diesen Inhalt bereits, melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.

Dokumentvorschau
Erbrecht (2. Auflage)

S. 1539. Kapitel

Erbunwürdigkeit von Ehegatten, Kindern und Dritten

9.1. Allgemeines

Wer erbunwürdig ist, weil er besondere – gesetzliche definierte – Verfehlungen begangen hat, erbt grundsätzlich nichts und hat auch keinen Pflichtteilsanspruch. Dies gilt auch ohne testamentarische Anordnung durch den Erblasser.

Das Gesetz unterscheidet zwei Arten von Erbunwürdigkeit, nämlich die „absolute“ und die „relative“ Erbunwürdigkeit.

9.1.1. Absolute Erbunwürdigkeit

Absolute Erbunwürdigkeit beseitigt die Erbfähigkeit von Gesetzes wegen, ohne dass es einer Anordnung durch den Erblasser bedarf. Vereinfacht gesprochen: Bei Verwirklichung der absoluten Erbunwürdigkeitsgründe muss der Erblasser keine „Enterbung“ anordnen; sie erfolgt automatisch (Regel), außer der Erblasser hat dem „Erbunwürdigen“ verziehen (Ausnahme).

Absolut erbunwürdig ist,

  • wer eine schwere gerichtlich strafbare Vorsatztat gegen den Erblasser oder die Verlassenschaft begangen hat oder

  • den letzten Willen des Erblassers absichtlich vereitelt bzw dies versucht hat.

9.1.2. Relative Erbunwürdigkeit

Relative Erbunwürdigkeit führt nur dann kraft Gesetzes zum Ausschluss des erbrechtlichen Erwerbs, wenn der Erblasser aufgrund seiner Testierunfähigkeit...

Daten werden geladen...