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GesRZ 2, April 2016, Seite 84

Von der Besteuerung des Liquidationsgewinnes zur „Überschuldungssteuer“?

Markus Dellinger

Mein Habilitationsvater Heinz Krejci, dem ich das folgende kurze Plädoyer zu seinem 75. Geburtstag sehr herzlich widme, hat ein unglaublich breites Œuvre, in dem er sich mit ganz unterschiedlichen Teilgebieten unserer Rechtsordnung beschäftigt. Was ihn bei dieser breit angelegten Forschungstätigkeit besonders auszeichnet, ist sein umfassendes Wissen, seine Fähigkeit zu vernetztem Denken und sein klarer Sinn für angemessene Ergebnisse. Wohin es insb bei Querschnittsmaterien führen kann, wenn man mit Blick auf Einzelprobleme und großem Scharfsinn Detaillösungen anstrebt, ohne das größere Ganze hinreichend im Auge zu behalten, zeigt geradezu paradigmatisch die einigermaßen verfahrene Diskussion um die Besteuerung des Liquidationsgewinnes in der Insolvenz.

I. Ein modernes Märchen?

Wenn man versucht, das Ergebnis einem Nichtjuristen zu erklären, erntet man nur ungläubiges Staunen, als ginge es um ein Märchen aus „Tausend und einer Nacht“. Die Ausgangssituation würde in einem solchen Märchen etwa so klingen: „Es war einmal ein König, der hatte kein Geld. Darum verlangte er von seinem Schatzmeister, er solle welches von den Untertanen herbeischaffen. Doch auch die Untertanen hatten kein Gel...

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