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iFamZ 5, Oktober 2017, Seite 354

Doppelresidenz – zwei Lebensmittelpunkte des Kindes

Aktueller Forschungsstand aus entwicklungspsychologischer Sicht

Harald Werneck

Das sich wandelnde Rollenverständnis und die hohe Zahl an Trennungen und Scheidungen rücken die Frage nach der optimalen Betreuungsform für die betroffenen Kinder zunehmend in den Fokus. Insb das Modell der Doppelresidenz steht hier seit einigen Jahren national und international im Mittelpunkt der Diskussion. Dieser Beitrag bietet einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand, vor allem aus entwicklungspsychologischer Sicht.

I. Hohe Scheidungszahlen

Seit den 1950er-Jahren bis 2007 stieg die Gesamtscheidungsrate in Österreich nahezu konstant an (von ca 14 % auf fast 50 %). Seither sank die Rate zwar um einige Prozentpunkte (auf ca 42 %), es sind aber nach wie vor jährlich rund 13.000 Minderjährigeakutvon der Scheidung ihrer Eltern betroffen, jene noch nicht mitgezählt, die von der Auflösung einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft ihrer Eltern betroffen sind. Genaue aktuelle Daten, wie viele dieser Scheidungs- und Trennungskinder ihren Alltag zu annähernd gleichen Anteilen bei beiden Elternteilen verbringen, liegen für Österreich nicht vor.

II. Doppelresidenz im internationalen Vergleich

A. Statistische Daten

International gibt es hingegen aus einigen Ländern schon seit mehreren Jahr...

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