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AR aktuell 2, April 2012, Seite 24

Risikofaktor Projekt – Projekte im Alltagsmodus

Oliver Mack und Michael Paul

Alles hatte vielversprechend begonnen. Der Vorstand hatte im Rahmen der Aufsichtsratssitzung das Budget und eine vielversprechende Ergebnisplanung für das kommende Jahr präsentiert, selbstsicher mit dem gerade abgelaufenen, bisher erfolgreichsten Geschäftsjahr im Rücken. In einem schnell wachsenden Markt mit steigender Nachfrage hatte er viele interne Veränderungen angestoßen, um eine schnelle Expansion zu ermöglichen und dem Wachstum standzuhalten. Business as usual. Im zweiten Quartal dann das Erwachen: Das geplante Budget droht, aus dem Ruder zu laufen: Die geplante Investition in eine neue Fertigungsstraße erfordert die doppelte Investitionssumme, das dringend notwendige internationale Upgrade des ERP-Systems ist gescheitert und Kundenaufträge konnten zwei Wochen lang nur händisch bearbeitet werden.

1. Einführung

Ein unrealistischer Einzelfall? Nun, es geht noch sehr viel spektakulärer: Als Kern der Konzernstrategie wollte ThyssenKrupp in Brasilien neue, 10 Mrd. Euro teure Stahlwerke, die günstig Stahl-Vorprodukte zur Weiterverarbeitung in nordamerikanischen Stahlwerke produzieren sollten. Durch Verzögerungen, Pannen und Missmanagement liefen die Kosten aus dem Ruder. Große Probl...

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