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iFamZ 1, Jänner 2008, Seite 36

Zur Reform der Pflichtteilsdeckung

Problematik des § 774 ABGB und Leitlinien für eine zukünftige Gestaltung

Peter Giller

Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen soll ein kurzes Fallbeispiel aus der Praxis des Verfassers sein: Der Erblasser hatte in seiner letztwilligen Anordnung seine beiden pflichtteilsberechtigten Enkelkinder mit Sparbuchlegaten bedacht. Die darauf befindlichen Guthaben sollten in einer in der letztwilligen Verfügung genau beschriebenen Weise sukzessive in acht aufeinanderfolgenden jährlichen Raten vom Testamentsvollstrecker an die Enkelkinder ausbezahlt werden. Die Sparbuchguthaben stellten das einzig wesentliche Nachlassvermögen dar.

I. Einleitung

Ein unbefangener Laie wird wohl kaum auf die Idee kommen, dass diese Konstellation rechtlich in irgendeiner Weise beanstandet werden könnte. Der zeitlich gestaffelte Anfall verbunden mit der Überwachung und Durchführung der jährlichen Auszahlungen seitens eines Testamentsvollstreckers ist offenkundig von dem berechtigten Anliegen getragen, die im Studentenalter befindlichen Legatare vor einer verschwenderischen Vermögensgebarung zu schützen. Auch ein mit dem österreichischen Erbrecht vertrauter Betrachter wird angesichts des Umstands, dass die...

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