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iFamZ 4, Juli 2011, Seite 232

Auswirkungen psychischer Traumata auf Aussagen vor Gericht

Wie die Traumaforschung helfen kann, Zeugenaussagen traumatisierter Menschen besser zu verstehen

Barbara Neudecker

Nicht nur im Strafrecht, sondern auch in familienrechtlichen Verfahren können Aussagen über besonders belastende und traumatische Ereignisse von besonderer Bedeutung sein. Häufig sind diese Aussagen allerdings nur schwer verwertbar, weil sie etwa in sich widersprüchlich, detailarm oder nicht leicht nachvollziehbar sind. Erkenntnisse aus der Traumaforschung können dazu beitragen, Unterschiede in der Aussagequalität zu erklären und diese Aussagen für gerichtliche Entscheidungen besser verwertbar zu machen.

I. Adäquater Umgang mit (Zeugen-)Aussagen traumatisierter Menschen

Die Auswirkungen psychischer Traumatisierungen auf die Qualität von Zeugenaussagen bei Gericht werden aktuell vor allem in Hinblick auf Strafverfahren (insb bei Sexualdelikten) und Asylverfahren diskutiert. Besondere Bedeutung kommt diesen Aussagen in jenen Verfahren zu, in denen andere Beweismittel oder Zeuginnen fehlen, die für eine gerichtliche Entscheidung wesentlich wären. Auch das Familienrecht ist von dieser Thematik betroffen, wenn es etwa nach einer Verfahrenseinstellung im Strafverfahren oder einem Freispruch in dubio zu Obsorge- oder Besuchsrechtsanträgen kommt, obwohl der Vorwurf körperlicher oder sexuelle...

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