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iFamZ 5, September 2012, Seite 228

Opferschutz als Kinderschutz

Kinder und Jugendliche als Opfer im Strafverfahren – zwei Praxisfelder auf dem Prüfstand internationaler Standards

Dr. Dina Nachbaur

Wie lässt sich ein Strafverfahren gestalten, das auch für junge Opfer zumutbar ist? Internationale Dokumente geben Mindeststandards vor. Die Umsetzung in Österreich ist vielversprechend.

I. Kinder als Opfer

Kinder sind ohne Zweifel eine besonders verletzliche Opfergruppe: Sie verfügen in Belastungssituationen nicht über das Bewältigungsrepertoire von Erwachsenen. Es fehlt ihnen an sprachlichem Ausdrucks- und Behauptungsvermögen – in der Rolle als Opferzeugin oder Opferzeuge sind dies entscheidende Erschwernisse. Sie können sich gegenüber Erwachsenen kaum wehren und sind den Gefahren einer Traumatisierung meist schutzlos ausgeliefert.

Für Jugendliche stellen sich die Belastungsfaktoren, die für Kinder zutreffen, zwar abgemildert dar. Ihre Situation als Opfer ist jedoch nicht weniger problematisch: Gerade in der Zeit des Erwachsenwerdens beeinträchtigt die Erfahrung von Angst und Ohnmacht drei für dieses Alter wichtige Entwicklungsschritte: die Herausbildung der eigenen Identität, die Ablösung von der Ursprungsfamilie und die Entdeckung größerer gesellschaftlicher Zusammenhänge.

II. Strafprozessuale Instrumente des Opferschutzes in einem internationalen Rahmen

Diesem Umstand tragen intern...

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