Praxis des Internationalen Steuerrechts
1. Aufl. 2005
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S. 101Das internationale Steuerrecht aus sprachphilosophischer Perspektive
S. 103«Absoluta sententia expositore non indiget»: Eindeutige Worte müssen nicht ausgelegt werden. Dieser Satz aus dem Corpus Iuris Civilis, dem Bürgerlichen Gesetzbuch Roms, soll der Ausgangspunkt für einen historischen und sprachphilosophischen Exkurs in dieser Festschrift sein.
I. Geschichtliche Entwicklung von Sprache allgemein und der Fachsprache im Besonderen
Das Medium Sprache hat für viele Berufszweige der Gegenwart eine enorme Bedeutung und verdient es daher auch einmal aus diesem Gesichtswinkel betrachtet zu werden. „Der Beruf des Juristen ist ein Beruf der Worte“. Mit dieser Aussage beginnt David Mellinkoffs klassische Untersuchung The Language of the Law (1963).
Der Arbeitsalltag konfrontiert viele mit einer unübersehbaren Fülle von Fachpublikationen. Dabei sollte man nicht eine Selbstverständlichkeit aus dem Auge verlieren, welche überhaupt die Grundvoraussetzung für das menschliche Schaffen dieser Art ist: die Literalität. Wie weit war eigentlich der Weg – geschichtlich betrachtet – zur Lese- und Schreibkenntnis des Menschen?
Der Große Brockhaus definiert Sprache [ahd sprahha] als 1) Gebrauch gleich bleibender ...