2.2. Selbstständigkeit, Organschaft
2.2.1. Unselbstständigkeit natürlicher Personen
231Ob natürliche Personen und nicht rechtsfähige Personenvereinigungen selbstständig oder unselbstständig sind, ist nach dem Innenverhältnis und nicht nach dem Auftreten nach außen zu entscheiden (Maßgeblichkeit des Innenverhältnisses). In § 2 Abs. 2 Z 1 UStG 1994 wird die Unselbstständigkeit definiert als Eingliederung in ein Unternehmen dergestalt, dass Weisungsgebundenheit gegeben ist. Die Weisungsgebundenheit äußert sich in einem persönlichen Weisungsrecht des Arbeitgebers, das auf die Art der Ausführung der Arbeit, die Zweckmäßigkeit des Einsatzes der Arbeitsmittel, die zeitliche Koordination der zu verrichtenden Arbeiten, die Vorgabe des Arbeitsortes uÄ Einfluss nimmt. Davon ist eine sachliche oder technische Weisungsgebundenheit zu unterscheiden, die sich lediglich auf den Erfolg einer bestimmten Arbeitsleistung bezieht und für sich allein kein Dienstverhältnis begründet (). Neben der Weisungsgebundenheit wird das Fehlen eines Unternehmerrisikos als wesentlichstes Kriterium der Unselbstständigkeit angesehen (; ; ). Von einem Unternehmerrisiko ist dann auszugehen, wenn der Leistungserbringer die Möglichkeit hat, im Rahmen seiner Tätigkeit sowohl die Einnahmen- als auch die Ausgabenseite maßgeblich zu beeinflussen und solcherart den finanziellen Erfolg seiner Tätigkeit weitgehend selbst zu gestalten (). Als weitere Indizien für Unselbstständigkeit kommen in Betracht:
Form der Entlohnung (feste Bezüge, keine Abrechnung nach Stunden - ),
Tätigkeit für einen Auftraggeber durch längere Zeit,
keine Möglichkeit eigener Arbeits- und Zeiteinteilung (),
Ausübung der Tätigkeit gleich bleibend an einem bestimmten Ort (),
Urlaubsanspruch,
Anspruch auf sonstige Sozialleistungen,
Fortzahlung der Bezüge im Krankheitsfall,
Überstundenvergütung,
kein Kapitaleinsatz,
keine Pflicht zur Beschaffung von Arbeitsmitteln,
Notwendigkeit der engen ständigen Zusammenarbeit mit anderen Mitarbeitern,
Schulden der Arbeitskraft und nicht eines bestimmten Arbeitserfolges,
Einsatz von Hilfskräften nicht zulässig (),
Ausführung von einfachen Tätigkeiten, bei denen Weisungsabhängigkeit die Regel ist,
die sozialversicherungsrechtliche Behandlung als Arbeitnehmer ().
232Maßgebend ist immer das Gesamtbild der Verhältnisse (). Daher kann nicht mit Rücksicht auf das Vorliegen nur eines der angeführten Merkmale die Selbstständigkeit eindeutig bejaht oder verneint werden. Auch kann es nicht darauf ankommen, wie die Tätigkeit oder die tätige Person im Einzelfall bezeichnet worden ist (BFH , BStBl II 1985, 661).
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Zusatzinformationen | |
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Gültig ab: | |
Materie: | Steuer |
Betroffene Normen: | UStG 1994, Umsatzsteuergesetz 1994, BGBl. Nr. 663/1994 § 2 Abs. 2 Z 1 UStG 1994, Umsatzsteuergesetz 1994, BGBl. Nr. 663/1994 |
Verweise: | BFH , VI R 150/82, BStBl II 1985, 661 BFH , VI R 152/82, BStBl II 1985, 661 |
Schlagworte: | Umsatzsteuer - Unternehmer - Selbstständigkeit - Unselbstständigkeit - Selbstständigkeit natürlicher Personen - Unselbstständigkeit natürlicher Personen - Kriterien der Unselbstständigkeit - Kriterien der Selbstständigkeit - Weisungsgebundenheit - Unternehmerrisiko - Indizien für Unselbstständigkeit |
Stammfassung: | 09 4501/58-IV/9/00 |
Datenquelle: Findok — https://findok.bmf.gv.at
Fundstelle(n):
VAAAA-76462