Richtlinie des BMF vom 15.12.2023, 2023-0.877.675
12. Vorsteuerabzug (§ 12 UStG 1994)
12.1. Allgemeines

12.1.2. Vorsteuerabzug aufgrund der Rechnung

12.1.2.1. Rechnung mit gesondertem Steuerausweis

1815BFG 30.3.2023 - RV/2100583/2015Denk/Feldbauer-Durstmüller/Mitter/Wolfsgruber, Externe Unternehmensrechnung, 4. Aufl. (2010)BFG 11.9.2019 - RV/2100004/2018Kutschera/Mayr, SWK-Spezial Die neue elektronische Rechnung im Umsatzsteuerrecht u. in der Praxis (2009)Kutschera/Mayr, SWK-Spezial Die neue elektronische Rechnung im Umsatzsteuerrecht u. in der Praxis (2009)Edlbacher/Hofer/Hubmann/Maier/Puchinger/Rindler/Seidl/Weinzierl in Edlbacher, Steuerberaterinformation 2024, 42. Aufl. (2024)Kutschera/Mayr, SWK-Spezial Die neue elektronische Rechnung im Umsatzsteuerrecht u. in der Praxis (2009)Kollmann in Melhardt/Tumpel, UStG Aufl. 3 § 12Gaedke in Melhardt/Tumpel, UStG Aufl. 3 § 17Gaedke in Melhardt/Tumpel, UStG Aufl. 3 § 16Kollmann in Melhardt/Tumpel, UStG Aufl. 3 § 11Ruppe/Achatz, UStG Aufl. 5 (2018) § 12Ruppe/Achatz, UStG Aufl. 5 (2018) § 11Ruppe/Achatz, UStG Aufl. 5 (2018) § 20Ritz/Koran, BAO Aufl. 7 § 215 BAORitz/Koran, BAO Aufl. 7 § 211 BAORitz/Koran, BAO Aufl. 7 § 295a BAOHaunold, Unrichtiger Umsatzsteuerausweis und dessen Sanierung, SWK 13-14/2024 S. 734Gaedke in Melhardt/Tumpel, UStG Aufl. 2 § 17Kollmann/Schuchter in Melhardt/Tumpel, UStG Aufl. 2 § 12Kollmann/Schuchter in Melhardt/Tumpel, UStG Aufl. 2 § 11Gaedke in Melhardt/Tumpel, UStG § 16Kollmann/Schuchter in Melhardt/Tumpel, UStG § 12Kollmann/Schuchter in Melhardt/Tumpel, UStG § 11Schefzig, Rechnungsberichtigungen und Vorsteuerabzug, SWI 6/2015 S. 271Mayr, Umsatzsteuer-Update April 2018: Aktuelles auf einen Blick, SWK 12/2018 S. 576Haller, Vorsteuerabzug bei innergemeinschaftlichen Lieferungen, SWK 25/2019 S. 1043Gurtner/Haller, NoVA-Erhöhung als Reaktion auf Umsatzsteuerausfall?, SWK 6/2011 S. 325Mayr, Umsatzsteuer-Update März 2019: Aktuelles auf einen Blick, SWK 9/2019 S. 472Haunold/Tumpel/Widhalm, EuGH: Keine Vorsteuererstattung für nicht geschuldete Mehrwertsteuerbeträge, SWI 11/2007 S. 537Mayr, Umsatzsteuer-Update Oktober 2017: Aktuelles auf einen Blick, SWK 28/2017 S. 1199Mayr, Umsatzsteuer-Update: Aktuelles auf einen Blick, SWK 6/2016 S. 389Gaedke, Ist eine Rückwirkung der Rechnungsberichtigung möglich?, SWK 36/2012 S. 1540Gunacker-Slawitsch/Heinrich, Vorsteuerabzug bei geringfügig unternehmerisch genutzten Gebäuden, SWK 13/2006 S. 440Pfeiffer, Keine Steuerschuld kraft Rechnungslegung bei überhöhtem Steuerausweis an Konsumenten, BFG journal 2/2023 S. 57Hörtnagl-Seidner, EuGH erklärt rückwirkende Rechnungskorrektur für unionsrechtskonform, SWK 12/2011 S. 543Mayr, Umsatzsteuer-Update: Aktuelles auf einen Blick, SWK 10/2013 S. 540Mayr, Umsatzsteuer-Update Februar 2017: Aktuelles auf einen Blick, SWK 6/2017 S. 389Seite 2 der Umsatzsteuererklärung, SWK 4/2012 S. S 0285Tratlehner, Geltendmachung des Vorsteuerabzuges in späteren Perioden, SWK 32/2015 S. 1463Mayr, Umsatzsteuer-Update November 2016: Aktuelles auf einen Blick, SWK 32/2016 S. 1364Seite 2 der Umsatzsteuererklärung, SWK 4/2011 S. 274Mayr, Umsatzsteuer-Update: Aktuelles auf einen Blick, SWK 34/2011 S. 1077Seite 2 der Umsatzsteuererklärung, SWK 4/2010 S. 248Seite 2 der Umsatzsteuererklärung, SWK 4/2009 S. 241Caganek, Aktuelles aus dem Umsatzsteuerprotokoll 2008, SWK 3/2009 S. 75Seite 2 der Umsatzsteuererklärung, SWK 4/2008 S. 251Pichler, Aktuelle Judikatur des EuGH, UFS und BFH zur Vorsteuererstattung, SWK 23/2007 S. 665Vorsteuerabzug, SWK 4/2007 S. 241Kindl, Zum Verzicht auf die Steuerfreiheit eines Umsatzes, SWK 22/2007 S. 634Gaedke/Tumpel, Klarstellung: Telekommunikationsleistungen an Drittlandsunternehmer, SWK 36/2006 S. 983EuGH: Vorsteuerabzug/ Zeitpunkt, SWK 15/2005 S. 38Preining, Kein Vorsteuerabzug vor Erhalt der Rechnung, SWK 26/2004 S. 805Pülzl, Originalrechnung und Vorsteuerabzug, SWK 17/2004 S. 588Brandl/Leitner/Schrottmeyer/Gagstädter/Marek in Leitner, Finanzstrafrecht 2013 (2014)Krenauer/Klinger, Praktische Immobilienbuchhaltung (2017)Seite 2 der Umsatzsteuererklärung, SWK 4-5/2013 S. 298Melhardt/Kuder/Pfeiffer, SWK-Spezial Umsatzsteuer 2018 (2018)Teil IIMelhardt/Kuder/Pfeiffer, SWK-Spezial Umsatzsteuer 2020 (2020)Melhardt/Kuder/Pfeiffer, SWK-Spezial Umsatzsteuer 2022 (2022)Melhardt/Kuder/Pfeiffer, SWK-Spezial Umsatzsteuer 2021 (2021)Baumann-Söllner/Melhardt, Umsatzsteuer 2013 (2012)Baumann-Söllner/Melhardt, Umsatzsteuer 2012 (2011)Baumann-Söllner/Melhardt, Umsatzsteuer 2013 (2012)Baumann/Mehlhardt, Umsatzsteuer 2010 (2009)Baumann/Mehlhardt, Umsatzsteuer 2011 (2010)Weinzierl, Typische Fehler in der Umsatzsteuer, 3. Aufl. (2018)Weinzierl, Typische Fehler in der Umsatzsteuer, 3. Aufl. (2018)Weinzierl, Typische Fehler in der Umsatzsteuer, 3. Aufl. (2018)IWP, Wirtschaftsprüfer-Jahrbuch 2010 (2010)Gaedke/Huber-Wurzinger/Weinzierl, Die Umsatzsteuer in Beispielen, 8. Aufl. (2020)Leitner in Leitner (Hrsg.) , Finanzstrafrecht 2006 (2007)Brandl in Leitner (Hrsg.), Finanzstrafrecht 2008 (2009)Mayr, Umsatzsteuer-Update August 2022: Aktuelles auf einen Blick, SWK 23-24/2022 S. 963Baumann-Söllner/Melhardt, Umsatzsteuer 2016 (2016)Weinzierl, Umsatzsteuer Basiswissen für das Rechnungswesen, 5. Aufl. (2022)1.21. Veranlagungszeitraum und Einzelbesteuerung (§ 20 UStG 1994)1.20. Steuerschuldner, Entstehung der Steuerschuld (§ 19 UStG 1994)Unterberger, Vorsteuerabzug bei Grundstückslieferungen beim Lieferer und beim Empfänger, BFG journal 12/2009 S. 445Wisiak, UFS und Vorsteuerabzug aus Rechnungen, BFG journal 4/2009 S. 123Allgemeiner Überblick, SWK 4-5/2023 S. 253Allgemeiner Überblick, SWK 4-5/2019 S. 271Allgemeiner Überblick, SWK 4-5/2020 S. 248„Unser Mehrwertsteuersystem kann mit den Entwicklungen nicht mehr mithalten“, BFG journal 1/2017 S. 2Kreppenhofer/Maierhofer-Poiss, Neuerungen im Zusammenhang mit der Rechnungsausstellung, SWK 25/2023 S. 995Allgemeiner Überblick, SWK 4-5/2022 S. 267Allgemeiner Überblick, SWK 4-5/2021 S. 290Allgemeiner Überblick, SWK 4-5/2018 S. 255Allgemeiner Überblick, SWK 4-5/2017 S. 310Allgemeiner Überblick, SWK 4-5/2016 S. 309EuGH: Kein Vorsteuerabzug bei bloßer Steuerschuld aufgrund der Rechnung, SWI 5/2013 S. 228EuGH: Kein Vorsteuerabzug für zu Unrecht ausgewiesene Umsatzsteuer bei Reverse-Charge-Leistungen, SWI 3/2014 S. 129Mayr, Umsatzsteuer-Update: Aktuelles auf einen Blick, SWK 3/2013 S. 129Mayr, Umsatzsteuer-Update November 2022: Aktuelles auf einen Blick, SWK 31/2022 S. 1206Huber/Lacha, Rechnungsmängel und Rechnungsberichtigungen in der Umsatzsteuer, SWK 19/2022 S. 815Mayr, Umsatzsteuer-Update Juli 2021: Aktuelles auf einen Blick, SWK 20-21/2021 S. 1065Mayr, Umsatzsteuer-Update Dezember 2022: Aktuelles auf einen Blick, SWK 35/2022 S. 1342Mayr/Blasina/Schwarzinger/Schlager/Titz, SWK-Spezial Körperschaftsteuer 2014/15 (2014)Mayr/Herzog/Blasina/Schwarzinger/Schlager, Körperschaftsteuer 2010 (2010)Mayr/Herzog/Blasina/Schwarzinger, Körperschaftsteuer 2009 (2009)Fuhrmann/Kerbl in Teufelsdorfer (Hrsg), Handbuch Immobilientransaktionen (2012)Melhardt/Kuder/Pfeiffer, SWK-Spezial Umsatzsteuer 2023 (2023)Brenter, Finanzstrafrechtlicher Betrug (2023)Melhardt/Kuder/Pfeiffer, SWK-Spezial Umsatzsteuer 2023 (2023)Melhardt/Kuder/Pfeiffer, SWK-Spezial Umsatzsteuer 2019 (2019)Baumann-Söllner/Melhardt, Umsatzsteuer 2016 (2016)Melhardt/Kuder/Pfeiffer, SWK-Spezial Umsatzsteuer 2019 (2019)Krenauer/Klinger in Klinger et al, Praktische Immobilienbuchhaltung, 2. Aufl. (2020)Krenauer/Klinger in Klinger/Krenauer/Portele K./Portele M./Sztatecsny, Praktische Immobilienbuchhaltung, 3. Aufl. (2023)Mayr/Rössler, Die Highlights aus dem UStR-Wartungserlass 2013, SWK 7/2014 S. 369Pinter in Denk/Pelinka (Hrsg), Handbuch Mietrecht (2022)Leitner/Brandl/Kert, Handbuch Finanzstrafrecht, 4. Aufl. (2017)Aigner/Gaedke/Grabner/Tumpel, Das Auto im Steuerrecht, 3. Aufl. (2017)Fuhrmann/Kerbl in Teufelsdorfer (Hrsg), Handbuch Immobilientransaktionen, 2. Aufl. (2015)Denk/Fritz-Schmied/Mitter/Wohlschlager/Wolfsgruber, Externe Unternehmensrechnung, 5. Aufl. (2016)Mayr/Weinzierl, SWK-Spezial: Reihen- und Dreiecksgeschäfte, 3. Aufl. (2023)Blazina, So prüft die Finanz, 2. Aufl. (2011)Melhardt/Kuder/Pfeiffer, SWK-Spezial Umsatzsteuer 2018 (2018)Melhardt/Kuder/Pfeiffer, SWK-Spezial Umsatzsteuer 2017 (2017)Baumann-Söllner/Melhardt, Umsatzsteuer 2016 (2016)Baumann-Söllner/Melhardt, Umsatzsteuer 2015 (2015)Mayr/Weinzierl, SWK-Spezial Reihen- und Dreiecksgeschäfte, 2. Aufl. (2020)Mayr/Weinzierl, SWK-Spezial Reihen- und Dreiecksgeschäfte (2017)Niedermaier/Brandl, B) Zum Besonderen Teil des FinStrG1.18. Besteuerung nach vereinnahmten Entgelten (§ 17 UStG 1994)1.13. Vorsteuerabzug (§ 12 UStG 1994)1.12. Ausstellung von Rechnungen (§ 11 UStG 1994)Fritz-Schmied/Schuschnig/Kraßnig, Bilanzierung kompakt (2022)Niedermaier/Brandl in Leitner (Hrsg.) , Finanzstrafrecht 2004 (2005)Grabner/Schwab, Handbuch Energieabgaben (2020)Kunisch, Umsatzsteuer in der Bauwirtschaft (2020)Weber, Umsatzsteuer in der Bauwirtschaft (2020)Melhardt/Kuder/Pfeiffer, SWK-Spezial Umsatzsteuer 2022 (2022)Melhardt/Kuder/Pfeiffer, SWK-Spezial Umsatzsteuer 2021 (2021)Melhardt/Kuder/Pfeiffer, SWK-Spezial Umsatzsteuer 2020 (2020)Baumann-Söllner/Melhardt, Umsatzsteuer 2014 (2014)Baumann-Söllner/Melhardt, Umsatzsteuer 2014 (2014)Baumann-Söllner/Melhardt, Umsatzsteuer 2012 (2011)Baumann/Mehlhardt, Umsatzsteuer 2011 (2010)Baumann/Mehlhardt, Umsatzsteuer 2010 (2009)Zirngast/Weinzierl/Leistentritt, Steuerhandbuch für Freiberufler (2017)Haunold/Tumpel/Widhalm, EuGH: Vorsteuerabzug erst bei Vorliegen einer Rechnung möglich, SWI 6/2004 S. 312Kuderer, Zeitraum des Vorsteuerabzugs bei Sollbesteuerung, SWK 7/2023 S. 375EuGH: Erstattung von zu Unrecht bezahlter Mehrwertsteuer für eine empfangene Leistung, wenn der Leistende eine Berichtigung wegen Eintritts der Verjährung ablehnt, SWI 11/2023 S. 594EuGH: Ausschlussfrist zur Erstattung von Vorsteuern bei verspäteter Inrechnungstellung der Mehrwertsteuer, SWI 6/2018 S. 299EuGH: Kein Vorsteuerabzug, wenn sich nachträglich die Mehrwertsteuerpflicht einer Leistung herausstellt, diese aber wegen Verjährung nicht erhoben wird und ein Nettopreis vereinbart war, SWI 4/2022 S. 204EuGH: Recht auf Vorsteuerabzug für den Leistungsempfänger entsteht bei Istbesteuerung des Leistenden erst mit der Zahlung, SWI 3/2022 S. 151Mayr, Umsatzsteuer-Update Dezember 2020: Aktuelles auf einen Blick, SWK 35/2020 S. 1630Mayr, Umsatzsteuer-Update: Aktuelles auf einen Blick, SWK 16/2012 S. 781Gaedke/Huber-Wurzinger in Melhardt/Tumpel, UStG Aufl. 2 § 16Kofler/Kofler, Die Umsatzsteuer beim Wechsel der Gewinnermittlungsart von § 4 Abs. 3 auf § 4 Abs. 1 EStG, SWK 20/2002 S. 562Graf in Trauner/Wakounig, Praxishandbuch der Land- und Forstwirtschaft, 3. Aufl. (2016)Mischkreu/Knesl, Vorsteuerabzug von Sonderausstattung bei einer einheitlichen umsatzsteuerbefreiten Grundstückslieferung, BFG journal 1/2021 S. 23Schwab/Ungericht, Die Highlights aus dem UStR-Wartungserlass 2012, SWK 17/2013 S. 797Mayr, Umsatzsteuer-Update Mai 2017: Aktuelles auf einen Blick, SWK 15/2017 S. 736Gurtner/Pichler in Brandl/Karollus/Kirchmayr/Leitner (Hrsg), Handbuch Verdeckte Gewinnausschüttung, 3. Aufl. (2021)Pernegger, Umsatzsteuer für die betriebliche Praxis, 4. Aufl. (2020)Pernegger, Umsatzsteuer für die betriebliche Praxis, 3. Aufl. (2016)Berger in Kohler/Wakounig/Berger/Aumayr/Reinold, Steuerleitfaden zur Vermietung, 10. Aufl. (2021)Kohler/Wakounig/Berger, Steuerleitfaden zur Vermietung, 9. Aufl. (2011)Märzendorfer, Umsatzsteuer bei KMU (2019)Melhardt/Kuder/Pfeiffer, SWK-Spezial: Umsatzsteuer 2024 (2024)Allgemeiner Überblick, SWK 5/2024 S. 273Epply/Kuder/Pleininger/Shepherd, Highlights aus dem UStR-Wartungserlass 2023, SWK 3/2024 S. 84Nur eine gesondert in Rechnung gestellte USt darf als Vorsteuer abgezogen werden (siehe Rz 1505 bis Rz 1556). Zur Gutschrift als Rechnung siehe Rz 1638 bis 1664.

1816Maßgeblich ist der Zeitpunkt der Rechnungsausstellung. Langt eine im Veranlagungszeitraum ausgestellte Rechnung so verspätet beim Leistungsempfänger ein, dass er sie bei der Erklärung für den Veranlagungszeitraum nicht mehr berücksichtigen kann, ist es nicht zu beanstanden, nach Anmerkung des Datums des Einlangens auf der Rechnung den Vorsteuerabzug für den Veranlagungszeitraum des Einlangens zu berücksichtigen.

1817Eine Rückdatierung der Rechnung ist unwirksam; ein derartiges Datum gilt nicht als Zeitpunkt der Rechnungsausstellung.

1818Fallen Empfang der Leistung und Rechnungsausstellung zeitlich auseinander, so ist der Vorsteuerabzug erst für den Besteuerungszeitraum zulässig, in dem beide Voraussetzungen erfüllt sind.

1819Für Umsätze, die vor dem 1.1.2013 an Unternehmer, die ihre Umsätze nach vereinnahmten Entgelten versteuern, ausgeführt worden sind, ist es nicht zu beanstanden, wenn die Vorsteuerbeträge später, nämlich für jenen Besteuerungszeitraum geltend gemacht werden, in welchem die Bezahlung der Rechnung erfolgt. Unzulässig ist diese Vorgangsweise jedoch dann, wenn sie zu einem Nachteil für den Fiskus führt.

Für Umsätze, die nach dem 31.12.2012 an Istbesteuerer ausgeführt werden, gilt als zusätzliche Voraussetzung für den Vorsteuerabzug, dass die Zahlung geleistet worden ist. Ausgenommen davon sind:

  • Versorgungsunternehmen im Sinne des § 17 Abs. 1 zweiter Satz UStG 1994,

  • Unternehmer, deren Umsätze nach § 1 Abs. 1 Z 1 und 2 UStG 1994 im vorangegangenen Veranlagungszeitraum 2.000.000 Euro überstiegen haben. Bei der Berechnung dieser Grenze bleiben die Umsätze aus Hilfsgeschäften einschließlich der Geschäftsveräußerungen außer Ansatz, und

  • ab 15.8.2015 Umsätze, bei denen eine Überrechnung gemäß § 215 Abs. 4 BAO in Höhe der gesamten auf die Lieferung oder die sonstige Leistung entfallenden Umsatzsteuer auf das Abgabenkonto des Leistungserbringers stattfindet (siehe näher Rz 1819a).

Wird eine Lieferung oder eine sonstige Leistung von einem der von § 12 Abs. 1 Z 1 lit. a zweiter Satz UStG 1994 erfassten Istbesteuerer in Raten bezahlt, steht der Vorsteuerabzug entsprechend der bereits entrichteten Teilzahlungen zu. Zum Vorsteuerabzug bei Überrechnung gemäß § 215 BAO siehe Rz 1819a.

Beispiel:

Der Unternehmer A erwirbt einen zum Vorsteuerabzug berechtigenden Kleinbus um 36.000 Euro inkl. USt, zahlbar in 30 Monatsraten je 1.200 Euro. Die Rechnung erhält der Unternehmer bei Übergabe des Fahrzeugs.

A kann im Voranmeldungszeitraum der Bezahlung der jeweiligen Monatsrate den Vorsteuerabzug in Höhe von 200 Euro geltend machen.

Zur Auswirkung des Wechsels der Besteuerungsart auf den Vorsteuerabzug siehe Rz 2481.

1819aZur Übertragung (Umbuchung, Überrechnung; § 215 Abs. 4 bzw. § 211 Abs. 1 Z 4 BAO) siehe RAE Rz 110 ff.

Für einen Istbesteuerer iSd § 12 Abs. 1 Z 1 lit. a zweiter Satz UStG 1994 (siehe Rz 1819 zweiter Absatz) steht der Vorsteuerabzug grundsätzlich nur zu, soweit dieser die Leistung tatsächlich bezahlt hat.

Beispiel:

Der Istbesteuerer A bezieht eine Leistung um 1.000 Euro zuzüglich 200 Euro Umsatzsteuer vom Unternehmer B, der dem A eine ordnungsgemäße Rechnung nach § 11 UStG 1994 ausstellt. A bezahlt dem B 1.000 Euro.

Aus der Zahlung des A kann ein Vorsteuerabzug von höchstens 166,67 Euro geltend gemacht werden.

Für Umsätze, die ab dem 15.8.2015 an Istbesteuerer ausgeführt werden, ist der Istbesteuerer im Falle der Überrechnung einem Sollbesteuerer gleichgestellt und die Vorsteuer steht unabhängig von der Zahlung zu.

Beispiel:

Ein Istbesteuerer erhält eine Lieferung samt Rechnung im Sinne des § 11 UStG 1994 im September 2015. Der Preis beträgt 1.000 Euro zuzüglich 200 Euro Umsatzsteuer. Der Unternehmer überweist dem Lieferer 1.000 Euro und stellt mit der UVA für September 2015 einen Antrag auf Überrechnung gemäß § 215 Abs. 4 BAO beim zuständigen Finanzamt. Der Überrechnungsempfänger stimmt der Überrechnung zu und auf dem Abgabenkonto des Unternehmers befindet sich nach Berücksichtigung aller für den Voranmeldungszeitraum relevanten Vorgänge ein Guthaben in Höhe von mindestens 200 Euro. Somit kann die gesamte Vorsteuer in der UVA für September 2015 geltend gemacht und auf das Konto des Lieferers überrechnet werden.

Gleiches würde gelten, wenn der Unternehmer dem Lieferer nur einen Teilbetrag (zB 500 Euro) überweist und den Restbetrag später, weil auch hier bei Vorliegen aller Voraussetzungen (insbesondere das Stattfinden der Überrechnung) das Recht auf Vorsteuerabzug zur Gänze bei Lieferung entsteht.

Kommt es nicht zur vollständigen Überrechnung, hat der Unternehmer die UVA entsprechend zu berichtigen, weil der Vorsteuerabzug nicht in voller Höhe entstanden ist. Ist schon ein Bescheid ergangen, liegt ein rückwirkendes Ereignis vor, das gegebenenfalls durch eine Bescheidänderung gemäß § 295a BAO zu berücksichtigen ist.

Beispiel (Fortsetzung):

Aufgrund mangelnder Deckung auf dem Abgabenkonto des Unternehmers kommt es schlussendlich nicht zur Überrechnung. Somit ist die Vorsteuer nur in Höhe von 166,67 Euro entstanden (= 1.000 Euro / 1,2). Mangels Überrechnung hat der Istbesteuerer somit nur insoweit ein Recht auf Vorsteuerabzug, als er die Zahlung geleistet hat. Eine entsprechende Berichtigung der UVA für September 2015 durch den Unternehmer oder gegebenenfalls eine Bescheidänderung gemäß § 295a BAO ist notwendig.

Ist der leistende Unternehmer ein Istbesteuerer, entsteht bei ihm die Steuerschuld mit Ablauf des Kalendermonats, in dem die Entgelte vereinnahmt worden sind ( § 19 Abs. 2 Z 1 lit. b UStG 1994). Dies gilt auch für den Teil des Entgelts, den er im Rahmen der Überrechnung vereinnahmt.

Für Umsätze, die vor dem 15.8.2015 an Istbesteuerer ausgeführt werden, erfordert eine vollständige Bezahlung des (restlichen) Leistungsentgelts durch den Istbesteuerer mittels Überrechnung eine Zahlung an den Leistenden, die über dem Nettobetrag liegt. Bei voller Vorsteuerabzugsberechtigung und Anwendung des Normalsteuersatzes ist die Zahlung von sechs Siebentel (ca. 85,71%) des Bruttoentgelts erforderlich, bei Anwendbarkeit des ermäßigten Steuersatzes von 10% beträgt die notwendige Zahlung elf Zwölftel (ca. 91,67%) des Bruttoentgelts.

Beispiel:

Der Istbesteuerer A bezieht eine Leistung um 100 Euro zuzüglich 20 Euro USt von Unternehmer B, der dem A eine ordnungsgemäße Rechnung nach § 11 UStG 1994 ausstellt. A bezahlt dem B 102,86 Euro.

Aus der Zahlung des A kann ein überrechenbares Guthaben von höchstens 17,14 Euro resultieren. Mit Überrechnung dieses Betrags auf das Finanzamtskonto des B hat A dem B den vollen Betrag von 120 Euro bezahlt. A kann den Vorsteuerabzug für den mit Überrechnung gezahlten Teilbetrag (17,14 Euro; enthaltene USt: 2,86 Euro) in jenem Vormeldungszeitraum geltend machen, in dem die Überrechnung wirksam geworden ist (vgl. § 21 Abs. 1 letzter Satz UStG 1994, siehe auch RAE Rz 111).

1820Eine amtswegige Wiederaufnahme zwecks Aberkennung von Vorsteuern, die für ein anderes Jahr zustehen, ist rechtswidrig, wenn eine (amtswegige) Wiederaufnahme für das Jahr, in dem der Vorsteuerabzug zusteht, unterbleibt (VfGH 5.3.1988, B 70/87 und VfGH 8.10.1990, B 181/89).

1821Ein gesonderter Steuerausweis erfordert, dass in der Rechnung der auf das Entgelt für die Lieferung oder sonstige Leistung entfallende Steuerbetrag getrennt angeführt ist ( § 11 Abs. 1 Z 3 lit. f UStG 1994). Fehlt dieses Merkmal, so ist der Vorsteuerabzug auch dann unzulässig, wenn der Rechnungsaussteller den Rechnungsempfänger durch einen Zusatz auf der Rechnung ermächtigt, den Steuerbetrag aus dem angegebenen Bruttopreis zu errechnen. Für Kleinbetragsrechnungen, Fahrscheine und Reisekosten gibt es Erleichterungen (siehe Rz 1625 f, Rz 1691 bis Rz 1695).

1822Wird eine Lieferung oder sonstige Leistung an den Unternehmer rückgängig gemacht oder ändert sich der in der Rechnung ausgewiesene Steuerbetrag nachträglich, so ist der Vorsteuerabzug entsprechend zu berichtigen (siehe Rz 2381 bis Rz 2400).

1823Steuern, die gemäß § 11 Abs. 14 UStG 1994 geschuldet werden, dürfen vom Empfänger nicht als Vorsteuer abgezogen werden.

1824Auch eine gemäß § 11 Abs. 12 UStG 1994 geschuldete Steuer ist vom Leistungsempfänger von vornherein nicht als Vorsteuer abziehbar (vgl. EuGH 13.12.1989, Rs C-342/87, Genius; VwGH 25.2.1998, 97/14/0107, VwGH 15.12.2022, Ro 2019/13/0034).

Eine zu Unrecht geltend gemachte Vorsteuer ist ex tunc richtig zu stellen und erfordert keine Rechnungsberichtigung (vgl. VwGH 8.9.2022, Ro 2020/15/0025, Rn 23 mVa VwGH 23.4.2008, 2005/13/0115).

1825Bis 31.12.2023 darf aus Gründen der Rechtssicherheit für die Leistungsempfänger und um Wirtschaftsabläufe nicht in systemwidriger Weise zu behindern, eine gemäß § 11 Abs. 12 UStG 1994 geschuldete Steuer vom Leistungsempfänger als Vorsteuer abgezogen werden, wenn die Steuer in einer vom Leistenden erstellten Rechnung im Sinne des § 11 Abs. 1 UStG 1994 ausgewiesen ist. Dies gilt nicht, wenn dem Leistungsempfänger Umstände vorliegen, aus denen er schließen muss, dass die in der Rechnung ausgewiesene Umsatzsteuer vom Leistenden bewusst nicht an das Finanzamt abgeführt wird oder wenn für den Leistungsempfänger erkennbar ist, dass die ausgewiesene Steuer höher ist, als sie dem Normalsteuersatz ( § 10 Abs. 1 UStG 1994) entspricht.

Eine in den Fällen des Überganges der Steuerschuld zu Unrecht ausgewiesene Umsatzsteuer berechtigt den Leistungsempfänger nicht zum Vorsteuerabzug (siehe Rz 2602). Dies gilt auch dann, wenn diese Umsatzsteuer vom Leistungsempfänger bezahlt wurde und die Berichtigung der fehlerhaften Rechnung wegen der Insolvenz des Leistungserbringers unmöglich ist (siehe auch EuGH 6.2.2014, Rs C-424/12, SC Fatorie SRL).

1826Weiters gilt diese Erleichterung nicht für Gutschriften. Wird mit Gutschriften abgerechnet, so darf eine in der Gutschrift zu Unrecht ausgewiesene Umsatzsteuer vom Leistungsempfänger nicht als Vorsteuer abgezogen werden. Dies gilt auch in jenen Fällen, in denen der Steuerausweis in gutem Glauben erfolgt ist.

1827Eine Gutschrift ist eine als solche bezeichnete (für Umsätze nach dem 31.12.2012: siehe Rz 1664) Urkunde, die vom Leistungsempfänger ausgestellt wird (siehe § 11 Abs. 7 UStG 1994).

1828Wurde für eine an den Unternehmer bewirkte Lieferung oder sonstige Leistung ein Beleg ausgestellt, der grundsätzlich als Rechnung zu qualifizieren ist, aber Mängel (zB unvollständige Angabe des Abnehmers) aufweist, so berechtigt diese Abrechnung nur nach entsprechender Rechnungsberichtigung durch den Leistenden, oder wenn die Finanzverwaltung über sämtliche Daten für den Nachweis der materiellen Voraussetzungen verfügt, zum Vorsteuerabzug (vgl. EuGH 29.9.2022, C-235/21, Raiffeisen Leasing, EuGH 15.9.2016, C-516/14, Barlis 06, sowie VwGH 19.5.2020, Ro 2019/13/0030). Eine eigenmächtige Änderung der Angaben in der Rechnung durch den Empfänger ist nicht zulässig. Der Vorsteuerabzug darf im Fall der Rechnungsberichtigung erst in dem Veranlagungs-(Voranmeldungs-)zeitraum vorgenommen werden, in dem die Berichtigung der mangelhaften Rechnung erfolgt (keine Rückwirkung).

1829Die vom leistenden Unternehmer vorzunehmende Berichtigung kann in der Weise erfolgen, dass unter Hinweis auf die ursprüngliche Rechnung die notwendigen Ergänzungen oder Berichtigungen vorgenommen werden (Berichtigungsnote) oder eine komplette berichtigte Rechnung unter Hinweis auf die ursprüngliche Rechnung ausgestellt wird. Auch Sammelberichtigungen sind möglich (siehe auch Rz 1533 und Rz 1534).

1830Wurde über eine an den Unternehmer bewirkte Lieferung oder sonstige Leistung keine Rechnung oder nur ein Beleg ausgestellt, der nicht als Rechnung im Sinne des §11 UStG 1994 zu qualifizieren ist (zB Lieferschein), setzt ein Vorsteuerabzug eine (nachträgliche) Rechnungslegung durch den liefernden oder leistenden Unternehmer voraus. Der Vorsteuerabzug darf erst in dem Veranlagungs-(Voranmeldungs-)Zeitraum vorgenommen werden, in dem die erstmalige, ordnungsgemäße Rechnung ausgestellt wird (keine Rückwirkung).

1831Wird im Verlauf einer finanzbehördlichen Überprüfung festgestellt, dass der Vorsteuerabzug auf Grund einer fehlerhaften oder mangelhaften Rechnung vorgenommen wurde, so kann der Mangel innerhalb einer vom Prüfer festzusetzenden angemessenen Frist behoben werden. Die Frist hat im Regelfall einen Monat nicht zu überschreiten. Wird die Rechnung innerhalb dieses Zeitraumes berichtigt, so ist der ursprünglich vorgenommene Vorsteuerabzug zu belassen (vgl. VwGH 1.6.2017, Ro 2015/15/0039). Bei einem unrichtigen (ursprünglich zu niedrigen) Steuerausweis ist diese Vorgangsweise jedoch nicht zulässig.

Der Begriff "finanzbehördliche Überprüfung" umfasst Überprüfungsmaßnahmen des Außendienstes (zB Betriebsprüfungen, Umsatzsteuersonderprüfungen, usw.) und des Innendienstes (zB Vorbescheidkontrollen, Nachbescheidkontrollen, Vorhalte, usw.), die in einer ausdrücklichen Aufforderung seitens der Behörde zur Vorlage der Rechnung bestehen.

Nicht erfasst sind daher jene Fälle, in denen eine Rechnung bereits dem Antrag beigelegt werden muss (zB im Rahmen des Vorsteuererstattungsverfahrens).

Randzahl 1832: entfällt.

12.1.2.2. Innenumsätze, Organschaft

Siehe Rz 1520.

12.1.2.3. Unrichtiger Steuerausweis

1833Ist in der Rechnung (Gutschrift) ein zu niedriger Steuerbetrag ausgewiesen, so darf der Leistungsempfänger nur den zu niedrig ausgewiesenen Steuerbetrag als Vorsteuer abziehen.

1834Bezüglich Vorsteuerabzug bei einem in der Rechnung zu hoch ausgewiesenen Steuerbetrag siehe Rz 1822 bis Rz 1831.

12.1.2.4. Maßgebende Verhältnisse für den Vorsteuerabzug

1835Maßgebend für den Vorsteuerabzug sind - auch beim Vorsteuerabzug nach § 12 Abs. 1 Z 1 lit. a zweiter Satz UStG 1994 - die Verhältnisse im Zeitpunkt des Umsatzes an den Unternehmer.

Beispiel 1:

Ein pauschalierter Landwirt bezieht eine Leistung, die Rechnung hierüber erhält er aber erst im nächsten Jahr, in dem er nicht mehr pauschaliert ist.

Der Vorsteuerabzug ist nicht zulässig (VwGH 11.9.1987, 86/15/0067).

Beispiel 2:

Der Istbesteuerer A bezieht im Jahr 2013 eine Leistung um 1.500 Euro zuzüglich 300 Euro USt vom Unternehmer B, der dem A eine ordnungsgemäße Rechnung nach § 11 UStG 1994 ausstellt. Im Jahr 2013 führt A ausschließlich steuerpflichtige Umsätze aus. A bezahlt die Leistung erst im Jahr 2014. Im gleichen Jahr unterschreitet A die Umsatzgrenze des § 6 Abs. 1 Z 27 UStG 1994 und führt als Kleinunternehmer nur unecht steuerfreie Umsätze aus.

A kann nach Bezahlung der Leistung im Jahr 2014 den Vorsteuerabzug entsprechend den Verhältnissen bei Leistungsbezug (2013) voll geltend machen. Hinsichtlich einer allfälligen Vorsteuerberichtigung nach § 12 Abs. 10 ff UStG 1994 siehe Rz 2071 ff.

12.1.2.4.1. Vertretbare Sachen

1836Bei der Lieferung vertretbarer (teilbarer) Sachen ist die darauf entfallende Steuer entsprechend dem Verwendungszweck in einen abziehbaren und in einen nicht abziehbaren Anteil aufzuteilen. Dies gilt insbesondere auch für Körperschaften des öffentlichen Rechts sowie für Vereine, bei denen neben dem unternehmerischen noch ein nichtunternehmerischer Bereich besteht.

1837Handelt es sich aber bei den erworbenen Gegenständen um solche, die der Unternehmer üblicherweise im Rahmen seines Unternehmens weiterliefert (zB Kohle bei einem Kohlenhändler oder Lebensmittel bei einem Lebensmittelhändler), steht der volle Vorsteuerabzug zu. Eine spätere Verwendung derartiger Gegenstände für Zwecke außerhalb des Unternehmens ist als Eigenverbrauch im Sinne des § 3 Abs. 2 und § 3a Abs. 1a UStG 1994 zu versteuern. Wenn die bezogenen Gegenstände von vornherein nicht zur Gänze für das Unternehmen bestimmt sind, kann jedoch auch in diesem Fall die USt entsprechend dem Verwendungszweck in einen abziehbaren und in einen nicht abziehbaren Anteil aufgeteilt werden.

12.1.2.4.2. Einheitliche Gegenstände

1838Bezüglich des Vorsteuerabzuges bei gemischt genutzten einheitlichen (nicht vertretbaren) Gegenständen siehe Rz 1902 bis Rz 1912b.

12.1.2.5. Schätzung von Vorsteuern

1839Die Rechnung im Sinne des § 11 Abs. 1 UStG 1994 stellt eine materiellrechtliche Voraussetzung des Vorsteuerabzuges dar. Sofern eine Rechnung nicht ausgestellt und zugeleitet worden ist, ist eine Schätzung der Vorsteuern nicht zulässig.

1840Waren jedoch ursprünglich Rechnungen vorhanden, die aber später beim Leistungsempfänger in Verlust geraten sind, so dürfen die Vorsteuern entsprechend der Judikatur des VwGH geschätzt werden. Voraussetzung dafür ist, dass als erwiesen angenommen werden kann, dass dem Unternehmer Rechnungen im Sinne des § 11 Abs. 1 UStG 1994 ausgestellt worden sind (VwGH 15.6.1988, 84/13/0279). Die Beweislast trifft den Unternehmer.

12.1.2.6. Anzahlungen

12.1.2.6.1. Vorsteuerabzug vor Leistungserbringung

1841Die Berechtigung zum Vorsteuerabzug bei Anzahlungen ist bereits vor der Lieferung oder sonstigen Leistung - bei Zutreffen der sonstigen Voraussetzungen des § 12 UStG 1994 - gegeben, wenn über die Anzahlung eine Rechnung mit Umsatzsteuerausweis gelegt und die Anzahlung tatsächlich geleistet worden ist. Der Vorsteuerabzug darf frühestens für den Voranmeldungszeitraum geltend gemacht werden, in dem alle Voraussetzungen erfüllt sind. Die Einzahlung eines Käufers auf ein Treuhandkonto nach dem Bauträgervertragsgesetz ( BTVG, BGBl. I Nr. 7/1997) ist keine Zahlung, da das Konto ihm und nicht dem Bauträger zuzurechnen ist. Von einer Zahlung des Käufers kann erst dann ausgegangen werden, wenn die entsprechenden Baufortschritte (vgl. § 13 BTVG) über das Treuhandkonto abgewickelt und der von der Auszahlung betroffene Kaufpreisteil dem Bauträger überwiesen wird. Ein Vorsteuerabzug seitens des Käufers ist nur zulässig, soweit eine derartige Zahlung bereits erfolgt ist.

Bei der Übertragung (Umbuchung, Überrechnung; § 215 Abs. 4 bzw. § 211 Abs. 1 Z 4 BAO) eines aus dem Vorsteuerabzug aus einer Anzahlung entstandenen Guthabens sind die Ausführungen in Rz 1819a betreffend Umsätze, die vor dem 15.8.2015 ausgeführt werden, sinngemäß anzuwenden.

12.1.2.6.2. Höhe des Vorsteuerabzuges

1842Ist der in der Rechnung (§ 11 Abs. 1 dritter Satz UStG 1994) gesondert ausgewiesene Steuerbetrag höher als die Steuer, die auf die Zahlung vor Umsatzausführung entfällt, so darf nur der Steuerbetrag abgezogen werden, der in der im Voraus geleisteten Zahlung enthalten ist. Das gilt auch, wenn vor der Ausführung des Umsatzes über die gesamte Leistung abgerechnet wird, die Gegenleistung aber in Teilbeträgen gezahlt wird. In diesen Fällen hat daher der Unternehmer den insgesamt ausgewiesenen Steuerbetrag auf die einzelnen Teilbeträge aufzuteilen.

Beispiel:

Der Unternehmer hat bereits im März eine Gesamtrechnung für einen im Juli zu liefernden Gegenstand über 10.000 Euro zuzüglich gesondert ausgewiesener USt von 2.000 Euro, insgesamt = 12.000 Euro erhalten. Er leistet in den Monaten März, April und Mai Anzahlungen von jeweils 2.400 Euro. Die Restzahlung von 4.800 Euro überweist er einen Monat nach Empfang der Leistung.

Der Unternehmer darf für die Voranmeldungszeiträume März, April und Mai den in der jeweiligen Anzahlung enthaltenen Steuerbetrag von 400 Euro als Vorsteuer abziehen. Die in der Restzahlung von 4.800 Euro enthaltene Vorsteuer von 800 Euro darf für den Voranmeldungszeitraum Juli (Zeitpunkt der Umsatzausführung) abgezogen werden.


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Zusatzinformationen
Gültig ab:
15.12.2023
Betroffene Normen:
§ 12 UStG 1994, Umsatzsteuergesetz 1994, BGBl. Nr. 663/1994
§ 12 Abs. 1 Z 1 UStG 1994, Umsatzsteuergesetz 1994, BGBl. Nr. 663/1994
§ 12 Abs. 1 Z 1 lit. a zweiter Satz UStG 1994, Umsatzsteuergesetz 1994, BGBl. Nr. 663/1994
Schlagworte:
Istbesteuerung - Rechnungsmerkmale - Steuerschuld auf Grund der Rechnung - überhöhter Steuerausweis - guter Glaube - Rechnungsmangel - Rechnungsmängel - ex-nunc-Wirkung - Außenprüfung - Nachfrist - Zeitpunkt des Leistungsbezugs - Zeitpunkt der Leistungsbezüge - Vorsteueraufteilung - Ausführung der Leistung - Anzahlungen - Vorsteuerabzug aufgrund der Rechnung - Steuerausweis - Zeitpunkt der Rechnungsausstellung - Veranlagungszeitraum - Veranlagungszeiträume - Datum des Einlangens - Rückdatierung - Bezahlung - amtswegige Wiederaufnahme - gesonderter Steuerausweis - Entgelt - Leistungsempfänger - Normalsteuersatz - Normalsteuersätze - Gutschrift - Urkunde - Rechnungsberichtigung - Rückwirkung - Berichtigungsnote - Sammelberichtigungen - finanzbehördliche Überprüfung - vertretbare Sachen - Körperschaften des öffentlichen Rechts - Vereine - Verwendungszweck - Schätzung - Beweislast - Anzahlungen.
Stammfassung:
09 4501/58-IV/9/00

Datenquelle: Findok — https://findok.bmf.gv.at

Fundstelle(n):
VAAAA-76462