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Die Liquiditätskrise als Versagen des Risikomanagements?
Risikomanagement und Controlling in etablierten Unternehmen sind strukturell auf Ertrag, Dividendenfähigkeit und die Funktion Risiken zu identifizieren, zu bewerten und zu steuern, ausgerichtet - und erzeugen damit systematische Schwächen bei der Prävention von Liquiditätskrisen. Ein erheblicher Teil der Insolvenzen in Österreich sind operativer Natur mit klarem Finanzierungs- und Liquiditätsbezug, und dennoch erfassen die bestehenden Steuerungssysteme operative Liquiditätsdynamiken nur unzureichend. Der Beitrag analysiert diese Lücke aus der Restrukturierer-Perspektive und entwickelt ein Modell der „Dualen Governance", das operative Liquiditätssteuerung mit strategischer Planung verbindet.
1. Das strukturelle Ausrichtungsproblem
Wenn Restrukturierungsspezialisten in Unternehmen gerufen werden, liegt in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle bereits eine ausgeprägte Liquiditätskrise vor. Die betroffenen Unternehmen verfügen typischerweise über etablierte Controllingsysteme, monatliche Finanzberichte und oftmals auch formalisierte Risikomanagement-Strukturen. Gleichwohl ist die Liquidität in vielen Fällen als kritisch bis sehr kritisch einzustufen. Die zentrale Frage lautet daher nicht,...