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iFamZ 6, November 2007, Seite 298

Abteilungskultur und Unterbringungspraxis

Einfluss auf die Anwendung freiheitsbeschränkender Maßnahmen

Harald Kinzl

Eines der auffälligsten Phänomene in der Vollziehung des UbG ist die starke Variation zwischen den einzelnen Krankenanstalten, die sich sowohl bei der relativen Häufigkeit von Unterbringungen (Unterbringungsquoten und Unterbringungsraten), bei den Zuweisungs- und Aufnahmevorgängen als auch bei der gerichtlichen Entscheidungspraxis (Anteil der Unzulässigkeitsentscheidungen) zeigt. Erstaunlich ist dabei auch, dass sich die diesbezüglichen Relationen zwischen den Krankenanstalten über den gesamten Vollziehungszeitraum als sehr stabil erweisen.

I. Ausgangsbasis

Dieses Phänomen war Anlass für eine explorative soziologische Untersuchung, die insb zum Ziel hatte, herauszufinden, in welcher Hinsicht sich psychiatrische Abteilungen voneinander unterscheiden und wie diese Unterschiede Einfluss auf die Unterbringungshäufigkeiten nehmen könnten. Die Erhebung wurde an drei psychiatrischen Abteilungen (zwei an psychiatrischen Krankenanstalten, eine an einem Allgemeinspital, mit jeweils unterschiedlichen relativen Unterbringungshäufigkeiten) mittels qualitativer Leitfadeninterviews mit Psychiatern, Richtern und Patientenanwälten, bei denen auch fiktive Fallvignetten zur Anwendung kamen, durchgeführ...

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