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Wer möchte Zeuge sein?
Geht es Ihnen auch so wie es Erich Fried im Jahr 1964 in seinem Vorwort zur Erstauflage der „Warngedichte“ beschrieb? „Nicht der erhobene Zeigefinger stand bei diesen Gedichten Pate, sondern das dumpfe Gefühl beim Aufwachen und Nichteinschlafenkönnen, die nicht genau lokalisierbare Beklemmung, das Kopfschütteln, die Furcht und das Mitleid oder die Erbitterung beim plötzlichen Erfassen der Zusammenhänge zwischen verschiedenen Zeitungsmeldungen.“
Wir leben zweifellos in einer Krisenzeit: Die Pandemie hat uns als Gesellschaft entzweit, der Krieg vor unserer Haustüre macht uns Angst, die Klimaerwärmung lässt eigentlich kein Zaudern mehr beim Beschreiten neuer Wege im Umgang mit unserer Umwelt zu, Videoaufnahmen und Chatprotokolle werfen kein gutes Licht auf die Politik.
Die Menschen reagieren darauf unterschiedlich: Konflikte nehmen zu, zum Beispiel in Familien, am Arbeitsplatz und in den Schulen die Gewaltbereitschaft steigt, etwa im häuslichen Bereich, nicht wenige begeben sich nicht nur körperlich in einen „Lock-down“, sondern vereinzeln auch innerlich, und vor allem Jüngere erleiden häufiger psychische Krankheiten.
Der Status quo ist unbefriedigend. Wer möchte Zeuge sein all dieser En...