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CFO aktuell 2, März 2015, Seite 88

Das „Risiko“ Risikomanagement

Menschliche Urteile über Wahrscheinlichkeiten und Nutzen sind soziale Konstrukte

Johannes Steyrer

Zentrale Aufgabe des Risikomanagements ist die Identifikation von Gefahren für das Unternehmen, die seine Zielerreichung gefährden. In der Praxis werden, um potenzielle Risiken zu erkennen, zB Checklisten und Portfolios erstellt, mit denen ihre Eintrittswahrscheinlichkeit (von unwahrscheinlich bis möglich und sicher) und ihre Auswirkungen (von unbedeutend bis existenzbedrohend) bewertet werden.

Auch einem Tier, nehmen wir als Beispiel einen Leoparden, stellen sich bei der täglichen Futtersuche ähnliche Fragen: Fresse ich das gerade vorgefundene, sichere, schon etwas abgelegene Aas, oder jage ich einem Zebra hinterher? Der Preis für die riskante, aber verlockendere Alternative (Frischfleisch!) ist der Verlust des sicheren, mittlerweile trockenen Aases, das im Misserfolgsfall vielleicht meinem größten Feind zunutze kommt. Ginge der Leopard rational vor, müsste er das Produkt aus „Wahrscheinlichkeit“ mal „Nutzen“ errechnen, wie es bereits im 18. Jahrhundert Daniel Bernoulli vorschlug. Die von ihm proklamierte rationale Nutzenfunktion lässt sich vereinfacht am Beispiel einer Wette demonstrieren:

Rationale Nutzenfunktion anhand einer Wette

Ihr Wetteinsatz beträgt 4 €. Ich werfe eine Münze....

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