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bau aktuell 5, September 2020, Seite 191

Zur Bedeutung des ganzheitlichen Denkens bei der Realisierung von komplexen Infrastrukturprojekten

Georg-Michael Vavrovsky

Der gegenständliche Beitrag versucht aus dem praxisorientierten Blickwinkel eines Ingenieurs und Projektmanagers die Bedeutung ganzheitlichen Denkens und Handelns als Basis für einen nachhaltigen Erfolg am Beispiel der Realisierung von Großprojekten der Eisenbahninfrastruktur aufzuzeigen.

1. Systemisches Denken, ein ­Erfolgsfaktor bei Großprojekten

Großprojekte sind heute hoch komplex, bergen eine Fülle an Unsicherheiten und Risiken und sind nicht zuletzt zahlreichen nicht planbaren Einflüssen und Auswirkungen ausgesetzt. Sie sind daher mit den üblichen, meist deterministisch ausgerichteten Managementmethoden nicht zu bewältigen. Ganzheitliches, das heißt systemisches Denken, kontextorientiertes Steuern und eigenverantwortliches, kybernetisches Handeln und Entscheiden sind bei derartigen Aufgabenstellungen die Codewörter, die es mit Inhalt zu erfüllen gilt, um den Faden im Labyrinth des scheinbar Unüberschaubaren nicht zu verlieren.

Es ist wie bei den Höhlenforschern, die in den Tiefen des Berges auch nicht nach dem Tageslicht suchen, das von draußen ins Dunkel hereinleuchtet. Vielmehr halten sie den Faden fest in der Hand, der sie den richtigen Weg zum Licht finden lässt. Auch in kom...

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