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AR aktuell 5, Oktober 2024, Seite 181

Editorial

Clarissa-Diana de Grancy

Liebe Aufsichtsartistinnen und -Artisten,

mit Steinpilzen ist es wie mit Aufsichtsräten. Sie wirken bodenständig, doch sind sie scheu und - manchmal - auch ein bisschen Diva. Damit Steinpilze ihre Qualitäten entfalten, muss einiges passen. Der ideale Nährboden für einen Steinpilz ist steinig und gut belüftet. Es muss geregnet haben, dann muss die Sonne rauskommen. Es darf schattig sein, aber nicht zu sehr. Nachtfröste sind okay, wenn es tagsüber warm wird. Ein bisschen Glück gehört natürlich auch dazu, einen Steinpilz zu finden. Vor allem einen, in dem nicht der Wurm drin ist.

Neulich gehe ich zwischen Feld- und Waldessaum einen Hügel hinauf, da schaut eine braune Kappe zwischen den Gräsern hervor. Das Gras zu entfernen, ging gar nicht so leicht. Dann die Überraschung: Tatsächlich, ein Steinpilz. Und mir fällt dieser Song von Angi Domdey wieder ein: „Unter dem Pflaster liegt der Strand.“

Bei den 1968er-Studentenrevolten in Paris holten die Demonstrierenden Pflastersteine aus dem Boden, um Barrikaden zu bauen. Der Boden unter den Steinen, Symbol für die Restriktionen, Normen und starren Strukturen in unserer Gesellschaft, war aus Sand. Fast schien es, als läge der Strand nur einen Stei...

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