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IRZ 7-8, Juli 2020, Seite 323

Scheinbar „günstiges“ KBV bei negativen Residualgewinnen und das Problem positiver Wachstumsraten

Andreas Haaker

Ein hohes Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) wird bekanntlich mit hohen Wachstumsraten und ein niedriges KBV mit geringem Wachstum in Verbindung gebracht. Laut Economist droht der „Depondent Dax“ daher zu einem „corporate museum“ zu werden, zumal er im März 2020 verglichen mit anderen Aktienindizes nicht nur ein sehr niedriges, sondern sogar ein KBV von unter 1 aufwies. Andererseits sah im April 2020 das Handelsblatt angesichts der „günstigen“ KBV (1) die Dax-Unternehmen „[i]m Visier der Investoren“ und die „Analysten auf Schnäppchenjagd“. Mittels einer am Residualgewinnkonzept orientierten Aktienanalyse lassen sich diese vereinfachten Sichtweisen ad absurdum führen, da negative Residualgewinne gerade bei positiven (innenfinanzierten) Gewinnwachstumsraten ein KGV unter 1 implizieren. „Wertvernichtungen“ und Fehlallokationen des Kapitals drohen, ohne einen residualgewinnorientierten Erklärungs- und Analyserahmen mit einer „günstigen Kaufgelegenheit“ verwechselt zu werden.

1. Residualgewinnorientierte Aktienbewertung als Analyserahmen

Der auf eine Aktie bezogene Residualgewinn (RG) einer Periode (t) lässt sich durch Abzug der Kapitalkosten vom Gewinn je Aktie (EPS) ermitteln, wobei sich di...

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