zurück zu Linde Digital
TEL.: +43 1 246 30-801  |  E-MAIL: support@lindeverlag.at
Suchen Hilfe

Besitzen Sie diesen Inhalt bereits, melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.

Dokumentvorschau
iFamZ 4, August 2024, Seite 209

Kinder mit ihren Müttern im Strafvollzug

Warum die gesetzliche Altersgrenze zu potenziell traumatischen Trennungen führt

Barbara Wallner

Weltweit werden Kinder gemeinsam mit ihren Müttern in Haftanstalten untergebracht, um Trennungen zu vermeiden und den Aufbau einer Bindung zu ermöglichen. In Österreich dürfen Kinder laut § 74 Strafvollzugsgesetz (StVG) bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres gemeinsam mit ihren Müttern untergebracht werden. Diese Altersgrenze stellt im europäischen Vergleich eine Ausnahme dar und führt in vielen Fällen zu potenziell traumatischen und abrupten Trennungen von Mutter und Kind, oftmals direkt nach der Geburt im Krankenhaus. Fundierte Gründe sprechen neben einer Anhebung dieser Altersgrenze vor allem für eine erforderliche Flexibilität seitens des Gesetzes. Die multidisziplinäre Forschung im Bereich der Justiz, Entwicklungspsychologie und sozialen Arbeit ermöglicht einen vollumfassenden Blick auf die Thematik.

I. Altersgrenze und Voraussetzungen

§ 74 Abs 2 StVG führt das Recht der Mutter an, ihr Kind bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres bei sich in einer Justizanstalt betreuen zu dürfen. Die Grundvoraussetzung für die gemeinsame Unterbringung in der Mutter-Kind-Abteilung ist das Recht der Mutter auf Obsorge im Bereich Pflege und Erziehung. Weiters darf die Unterbringung für da...

Daten werden geladen...