S. 751. Einführung und Rechtfertigung des Themas

Die Lagerung von Waren beschäftigt die Steuerrechtswissenschaft bereits seit geraumer Zeit. Das massiv steigende Handelsvolumen im E-Commerce, der steigende Kostendruck und die sinkende Toleranz von Kunden in Bezug auf Lieferzeiten machen es zunehmend erforderlich, Warenbestände in regionalen Lagern aufzubauen. Häufig ist es nur durch gezielte lokale Bereitstellung von Waren möglich, die Ware entsprechend der Kundenbedürfnisse möglichst zeitgerecht an den Bestimmungsort zu transportieren.

Mit dem erhöhten Handelsvolumen steigt auch die Anzahl abgabenrelevanter Vorgänge und damit auch der unternehmerische Verwaltungsaufwand. Neben den Zollformalitäten fällt vor allem die Abwicklung der Umsatzsteuer ins Gewicht: Da die Umsatzsteuer primär nur Endverbraucher belasten sollte, stellt sich umsatzsteuerlich die Frage, wie mit grenzüberschreitenden Transporten in Warenlager umgegangen werden soll. Wird eine Ware aus dem Drittland ins Inland verbracht, so entsteht grundsätzlich Einfuhrumsatzsteuer (§ 1 Abs 1 Z 3 UStG, Art 2 Abs 1 lit d MwStSystRL) und auch im Binnenmarkt kann das bloße Überschreiten der Grenze Umsatzsteuer auslösen. Auch das innergemeinschaftliche Ve...