Mit Veröffentlichung des finalen Standards zur Umsatzrealisierung ging im Jahre 2014 ein mehr als zwölf Jahre andauerndes Projekt zu Ende. Für die Bilanzierenden beginnt nun die Phase der Analyse und Umsetzung der Standardregelungen. Während beispielsweise in der Telekommunikationsbranche oder auch im Anlagen- und Maschinenbau die Aufmerksamkeit bereits ganz auf die neuen Regelungen gerichtet ist, stellt man beim Blick auf die Finanzbranche schnell fest, dass dort derzeit noch andere Standardregelungen im Fokus stehen. Dies ist nur verständlich, denn mit der Umsetzung des IFRS 9 „Financial Instruments” steht die Finanzbranche vor einer großen Herausforderung. Die geringe Aufmerksamkeit mag aber auch darauf zurückzuführen sein, dass IFRS 15 „Revenue from Contracts with Customers” Ausnahmeregelungen enthält, die vermeintlich alle von Unternehmen der Finanzbranche abgeschlossenen Verträge mit Kunden ausnehmen. Die Frage stellt sich nun, ob diese Einschätzung zutreffend ist oder ob die Auswirkungen des IFRS 15 nicht doch größer sind als angenommen.