Handbuch Verrechnungspreise

S. 661. Wesen und Ziele der österreichischen Verrechnungspreisrichtlinien

Bedingt durch die Globalisierung wird der Welthandel von einer nicht allzu großen Zahl multinationaler Unternehmensgruppen bedient. Damit einhergehend stellen sich sowohl für diese Unternehmen als auch für Finanzverwaltungen zahlreiche komplexe steuerliche Fragen. Die Gewinne der multinationalen Unternehmen müssen für Besteuerungszwecke zwischen den Jurisdiktionen aufgeteilt werden. Dabei hat sich der Grundsatz des Fremdvergleichs etabliert, wonach eine solche Aufteilung zu erfolgen hat, als ob eine Geschäftsbeziehung zwischen fremden Dritten abgewickelt würde. Die meisten Jurisdiktionen haben zu diesem Zweck Verrechnungspreisregelungen erlassen, die iW den international anerkannten Fremdvergleichsgrundsatz umsetzen. Die Umsetzung erfolgt im Detail jedoch von Jurisdiktion zu Jurisdiktion sehr unterschiedlich. Während manche Staaten sehr detaillierte gesetzliche Regelungen vorgesehen haben, bedienen sich andere eher relativ kurz gehaltener Gesetzesbestimmungen, denen sie mithilfe von zusätzlichen Auslegungsinstrumenten mehr „Leben einhauchen“.

Österreich gehört zur letzteren Gruppe. Anstelle einer speziellen Verrechn...