Besitzen Sie diesen Inhalt bereits,
melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.
Brauchbare Illegalität: Die Grauzone der Compliance
„Prinz Friedrich von Homburg“ ist der Titel eines Dramas von Heinrich von Kleist. Der Prinz befehligt in der Armee des Großen Kurfürsten die Kavallerie. Entgegen dem ausdrücklichen Befehl des Kurfürsten greift er eigenmächtig die Schweden an. Die entscheidende Wendung, die den Preußen den Sieg in der Schlacht von Fehrbellin verschafft. Wie soll sich der Kurfürst anschließend verhalten? Wie mit dem Prinzen verfahren?
Stefan Kühl zeigt in seinem Buch: „Brauchbare Illegalität“ drei Lösungswege auf:
Die erste Möglichkeit liegt darin, dass der Kurfürst so tut, als habe er den Befehl im Geheimen gegeben. Misslingt der Angriff, wird der Prinz zur Verantwortung gezogen, gelingt er, wird nachträglich die Rechtmäßigkeit herausgestellt. Allerdings führt dies zukünftig zu erheblicher Verwirrung der Truppe. Handelt ein Kommandeur eigenmächtig oder gibt es einen Geheimbefehl?
Die zweite, drastische Lösung liegt darin, den Prinzen auszuzeichnen, ihn aber gleichzeitig wegen Gehorsamsverweigerung zum Tode zu verurteilen. Damit wird allerdings zukünftig jede Eigeninitiative ausgeschlossen.
Die dritte, elegante Lösung liegt in einer vergleichsweise milden Bestrafung, raschen Begnadigung und zügigen Beför...