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GRC aktuell 3, September 2020, Seite 106

Abgründe der Risikotechnokratie

Überbrückt ins Menschliche

Benedikt Hintze

Risikoinhaber. Erwartungswert? Risikostrategie! Kommt Ihnen bekannt vor, geschätzter Leser? Tja, die risikotechnokratische Sprache kreiert zahlreiche uneindeutige Begriffe, die Unternehmensmitarbeitenden um die Ohren geschlagen werden. Das geschieht zigmal – in Anleitungen, in Seminaren, in Systemen. Ungewollt setzt man Denkgrenzen – mit ungeahnten Folgen. Andere Märchenerzähler kaschieren ganz gewollt die innewohnende Anfälligkeit der Unternehmung. Einige Irrwege wollen wir ausleuchten, absperren, besser noch: Ihnen ausreden.

1. Spezies Risiko-Eigenbrötler

„Es ist zu mir gekommen – mein Eigen, mein Liebes, mein Eigen – mein Risiko.“ Geheimnisvoll murmelt und kramt ein Risikoinhaber vor sich her, ähnlich unheimlich wie Gollum seinen Schatz in Herr der Ringe liebkost. Aber wem gehört ein Risiko überhaupt? Kann es jemandem gehören, auf ihn hören, zugehörig sein? Nein, nicht in unserer wirklichen Welt. Unsere Gedankenspiele entspringen keiner objektiven Realität. Der eine erkennt etwas, der andere erspäht nichts. In einer Gruppe müssen sich die Mitglieder, jeder höchst vorurteilsvoll, darauf verständigen, dass sie einer bestimmten Gefahr ausgesetzt sind. Einzig unsere Vorstellungskraft ...

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