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AR aktuell 3, Juni 2014, Seite 9

Libro – Bilanzfälschung und Untreue

Zur Entscheidung Ogh 30. 1. 2014, 12 Os 117/12s – André Rettberg II

Johannes Peter Gruber

Das LG Wiener Neustadt hat André Rettberg im Jahr 2006 wegen Verschleierung seines privaten Vermögens zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren, davon acht Monate unbedingt, verurteilt (Verfahren André Rettberg I). Im zweiten Verfahren (Verfahren André Rettberg II) erhielt er nur mehr – wie der OGH jetzt entschieden hat – eine bedingte Strafe für Bilanzfälschung und Untreue. Ein mildes Urteil.

1. Was war geschehen?

Im Jahr 1996 hat Rewe den Billa-Konzern übernommen, die Anteile an der Billa-Tochter Libro Handels AG (im Folgenden: Libro AG) blieben allerdings in der Wlaschek Privatstiftung. Ende 1997 übernahm der Vorstand von Libro André Rettberg das Unternehmen gemeinsam mit der börsenotierten Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft Unternehmens Invest AG (im Folgenden: UIAG), der Deutsche Beteiligungs AG (im Folgenden: DBAG) und weiteren Investoren. Libro hatte damals 1.400 Beschäftigte in 220 Filialen bei einem Umsatz von (umgerechnet) 254 Mio. Euro und gehörte zu den sechs größten Buchhändlern im deutschen Sprachraum.

Die Investoren gründeten eine gemeinsame AG (im Folgenden: Holding), die als Holding Alleinaktionärin von Libro wurde und die zur Finanzierung des Kaufs einen Kredit übe...

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