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Literaturrundschau
Untreue als Vermögensgefährdungsdelikt? Befugnismissbrauch – Schadensbegriff – Schädigungsvorsatz
Peter Lewisch untersucht in AnwBl. 2012, 141 den Strafrechtstatbestand der Untreue (§ 153 StGB). Ausgangspunkt der Untersuchung sind Tendenzen, die Untreue nicht nur im Fall eines tatsächlichen Schadens annehmen zu wollen, sondern auch Fälle einzubeziehen, in denen eine bloße Vermögensgefährdung (die Eröffnung eines erheblichen Vermögensrisikos) vorliegt. Entsprechende Überlegungen wurden im Rahmen des BAWAG-Prozesses angestellt.
Eingangs wird die herrschende Meinung (h. M.) dargestellt: Als Schädigungsdelikt verpöne Untreue die Vermögensschädigung des Machtgebers durch Vollmachtsmissbrauch. Gerade der Missbrauch der Vollmacht müsse nach h. M. durch einen zusätzlich eintretenden tatsächlichen Erfolg, nämlich einen Schaden i. S. eines effektiven Verlustes an der Vermögenssubstanz, real bewirkt werden.
Der Autor nennt als Beispielfall für seine Untersuchung eine unbesicherte Kreditvergabe, die der Vorstand einer Bank an einen finanzschwachen (aber nicht insolventen) Schuldner im Bewusstsein von dessen finanzieller Schwäche, aber im Vertrauen auf die Rückzahlung genehmigt, wobei die Kreditvergabe 1.) ...