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Was die Weihnachtsgans den Risikostrategen lehrt
Und wie dieser seine Gefährdungen sortiert
Bloß nicht aus Einzelfällen auf das Ganze schließen und in ein Verderben rennen – so warnte der Philosoph Bertrand Russel vor der allzu menschlichen Tendenz zur Verallgemeinerung. Und niemals, sich zu sicher fühlen. Russel veranschaulichte dieses induktive Problem anhand eines Huhns. Übertragen wir das Szenario auf einen deutschen Weihnachtsbrauch und erzählen wir die typische Geschichte einer Weihnachtsgans: Auf einem Bauernhof entschlüpft eine Gans ihrem Ei. Die Landwirtin füttert die Gans jeden Tag, behandelt sie gut und umsorgt sie liebevoll. So wächst sie wohlbehütet und zufrieden auf. Die Gans vermutet die Menschen allgemein als tierlieb, als ihr wohltuend. Bis zum überraschenden Tag X, kurz vor dem Weihnachtsfest. Dann kehrt der Landwirt mit einer Axt ein und zack, innerhalb einer Millisekunde ist das Leben der Gans zu Ende.
Ach, was für ein grausames Schicksal! Was hat sich die Gans doch monatelang in falscher Sicherheit gewogen. Naiv hat sie jede positive Erfahrung als Beweis für zunehmendes Wohlbefinden angenommen, unkritisch akzeptiert und sich in Fürsorge bestätigt gewähnt. Hingegen ist mit ihrer stetigen Gewichtszunahme ihr Ausgesetztsein gegenüber jenem Tötungsinstrume...