Die im Gefolge der Subprime-Krise eingetretene Rezession hat nicht nur im Bereich der Veranlagungen, sondern auch in der Realwirtschaft zu gravierenden Vermögens- und Vertrauensschäden geführt. Ungeachtet des weiteren Verlaufs der Krise und der künftigen Entwicklung der Märkte wird – soweit bereits Schäden und Geschädigte feststehen – nach den Verursachern gesucht. Im Zuge der Aufarbeitungen werden verstärkt das Wissen und die Rolle der Aufsichtsräte hinterfragt. Aktuelle nicht namentlich zu nennende Beispiele, in denen sich Aufsichtsräte mit schierer Unkenntnis über relevante Risiken oder die Folgen genehmigter Investitionen und eigener Beschlüsse rechtfertigen, deuten entweder auf „Aufsichtslosigkeit“ oder „Ratlosigkeit“ als gängige Praxis in einzelnen Aufsichtsräten hin. Diese Rechtfertigungen schüren die ohnehin populär gewordenen pauschalen Dämonisierungen von Marktwirtschaft und Kapitalmärkten, Banken und Managern zusätzlich.