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Wenn es ernst wird!
Chronologie einer forensischen Untersuchung
Bing! Was zunächst wie jede andere E-Mail klingt, zieht schon mit seinem Betreff – „Unterschlagung – Tun Sie etwas!“ – die Aufmerksamkeit auf sich. Auf mehreren Seiten führt ein anonymer Absender minutiös aus, welche Bereicherungen sich in einer Tochtergesellschaft zugetragen haben sollen.
1. Der Hinweis
Noch bleibt er ruhig, schließlich ist es nicht das erste Hinweisgeberschreiben, das der CFO erhält. Doch diesmal hat der anonyme Verfasser ein Word-Dokument angehängt, das auf sieben eng beschriebenen Seiten detailliert beschreibt, wie sich über Jahre Malversationen in einer Tochtergesellschaft zugetragen haben sollen. Die Namen der erwähnten Personen und Unternehmen sind dem CFO zum Teil bekannt. Es sind nicht nur vage Behauptungen, die in wenigen Sätzen versuchen Personen in Misskredit zu bringen. Schon dadurch unterscheidet sich diese Nachricht von anderen Hinweisgeberschreiben. Vielmehr aber ist es das Ausmaß an konkreten Zahlen und präzisen Namensnennungen, die den CFO hellhörig werden lassen. So hat er das auch noch nie gesehen. Langjährige, hochangesehene Mitarbeiter werden mit Kick-back-Zahlungen in Verbindung gebracht. Eine ganze Gruppe von Personen soll daran beteiligt sein...