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iFamZ 4, November 2006, Seite 193

Lösungsorientierte Gutachten

Zur Rolle von Sachverständigen in Obsorge- und Besuchsrechtsverfahren

Judit Barth-Richtarz

„Lösungsorientiertes Arbeiten“ von Sachverständigen in Sorgerechts- oder Besuchsrechtskonflikten zwischen geschiedenen Eltern wird in Deutschland seit vielen Jahren diskutiert und teilweise auch praktiziert. Als Vordenker und Wegbereiter dieses neuen Verständnisses der Sachverständigentätigkeit sind in Deutschland vor allem Jopt und Balloff zu nennen. Sie bezweifeln, dass die Gefährdung von Scheidungskindern bei widerstreitenden Interessen ihrer Eltern mit der Auswahl eines der beiden als künftig Alleinsorgeberechtigten beseitigt werden könne. Diese Annahme - so Jopt - sei grundsätzlich falsch, da durch die Übertragung des Sorgerechts auf einen Elternteil zwar „klare Verhältnisse“ geschaffen werden, die Situation des Kindes durch „diese Aufspaltung seiner Eltern in einen mächtigen ,Sieger' und einen ohnmächtigen ,Verlierer' jedoch [oftmals] nur noch schlimmer geworden“ sei. Von wenigen Ausnahmen abgesehen sei - so Jopt - die einseitige Sorgerechtsregelung kein Beitrag zur Förderung des Kindeswohls, sondern das genaue Gegenteil: „Denn jetzt rückt der vom Kind ersehnte Spannungsabbau zwischen seinen Eltern in noch weitere Ferne als zuvor.“ Und den Kindern werde nun zugemutet, zwische...

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