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Lesenswert
VertretungsNetz (Hrsg), Bewegungsfreiheit im Heimalltag für Jung & Alt, ÖGB Verlag, Wien 2020, 152 Seiten.
„Und daunn homs eahm a no im Bett aubundn, sagen die Leute. Herr K. wurde auf ärztliche Anordnung mit einem Bauchgurt im Bett fixiert, um fortan auf diese Weise einen Sturz aus demselben und etwaige Knochenbrüche zu verhindern.“
Mit solchen und ähnlichen Erzählungen aus dem Heimalltag bringt uns dieses Buch den Umgang mit schwierigen Betreuungssituationen näher. Körperlicher und medikamentöser Zwang waren lange Zeit das Mittel der Wahl, um Menschen vor Verletzungen durch Stürze oder vor dem Weglaufen zu schützen. „Warm, satt, sauber“ stellte sowohl Angehörige als auch die Öffentlichkeit zufrieden. Dass das für die betroffenen Personen mit starken Eingriffen in ihr verfassungsgesetzlich gewährleistetes Recht auf persönliche Freiheit verbunden war, die auch zu Depressionen und weiteren psychischen sowie körperlichen Beeinträchtigungen S. 113 führten, hat man als alternativlos in Kauf genommen. Eine (gerichtliche) Überprüfung solcher Beschränkungen gab es trotz verfassungsrechtlicher Notwendigkeit nicht. Erst die gewaltfreie Kindererziehung sowie internationale Entwicklungen im Umgang mi...