zurück zu Linde Digital
TEL.: +43 1 246 30-801  |  E-MAIL: support@lindeverlag.at
Suchen Hilfe

Besitzen Sie diesen Inhalt bereits, melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.

Dokumentvorschau
iFamZ 4, August 2019, Seite 244

Freiheitsbeschränkung durch Androhung der Medikamentierung

iFamZ 2019/157

§ 3 HeimAufG

Die bloße ärztliche Anordnung eines ggf eine Freiheitsbeschränkung herbeiführenden Medikaments ohne dessen tatsächliche Verabreichung (Bedarfsmedikation) begründet für sich allein noch keine Freiheitsbeschränkung iSd § 3 Abs 1 HeimAufG. Sofern aber mit der Anordnung eines Medikaments beim Bewohner ein bestimmtes freiheitsbeschränkendes Verhalten veranlasst wird oder dieser den Eindruck gewinnen muss, keine andere Möglichkeit zu haben, als ein bestimmtes gewünschtes Verhalten zu setzen, andernfalls das Medikament verabreicht wird, liegt eine Androhung iSd § 3 Abs 1 HeimAufG und damit eine Freiheitsbeschränkung vor (OGH 7 Ob 205/16x).

Anmerkung

Die medikamentöse Behandlung setzt nach dem HeimAufG den informed consent des Patienten oder – bei fehlender Entscheidungsfähigkeit – eines Vertreters voraus. Die zwangsweise Verabreichung von Medikamenten gegen den körperlichen Widerstand ist hier keinesfalls zulässig, allenfalls aber nach dem UbG (vgl Barth/Marlovits in Barth/Ganner [Hg] Handbuch des Erwachsenenschutzrechts3, 263). Die in der Entscheidung angesprochene Freiheitsbeschränkung durch Androhung kann also nur solche Fälle erfassen, in denen der Patient die Medikamentenverabreichung ohne körperliche...

Daten werden geladen...