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iFamZ 5, Oktober 2018, Seite 318

Das Interventionssystem gegen häusliche Gewalt

Widersprüchlichkeiten und Bruchstellen

Angelika Wehinger

In den vergangenen 20 Jahren wurde in Österreich auf der Grundlage des GeSchG ein wirksames Interventionssystem gegen häusliche Gewalt aufgebaut und etabliert. Nicht immer und nicht in allen Fällen funktioniert die Interventionskette gegen häusliche Gewalt reibungslos, sondern neigt bislang zu Widersprüchlichkeiten und weist auch Bruchstellen auf. Insb, wenn die gewaltbetroffene Frau auch Mutter ist, wird ihr die Verantwortung für den Schutz der Kinder vor Gewalt durch den Partner aufgebürdet. Dies bedeutet eine weitere Hürde für die gewaltbetroffene Frau beim Ausstieg aus der Gewaltbeziehung. Daher gilt es im Folgenden, diese Widersprüchlichkeiten und Bruchstellen im Interventionssystem etwas näher in den Blick zu nehmen. Dabei wird zutage treten, dass dem Interventionssystem gegen häusliche Gewalt und dem Familienrecht unterschiedliche Logiken und Wertungen zugrunde liegen.

I. Häusliche Gewalt und Abhängigkeit

Von vielen Seiten herrscht Unverständnis darüber, wieso Frauen ihren gewalttätigen Partner nicht einfach verlassen, den Gewalttäter nach dem Betretungsverbot wieder in die Wohnung lassen oder auch – nach einem Frauenhausaufenthalt – zum gewalttätigen Partner zurückkehren. Es ...

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