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iFamZ 2, April 2018, Seite 91

Wie soll man Mündelgeld heutzutage richtig anlegen?

Risikotragfähigkeit und Anlagehorizont des Mündels

Erich Pitak

Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) stellt die Veranlagung von Mündelgeld vor große Herausforderungen. Eine „sichere und möglichst fruchtbringende“ Geldanlage gibt es derzeit nicht. Sichere Anlagen sind überhaupt nicht fruchtbringend, sondern eher „furchtbringend“ – weisen diese doch nach Berücksichtigung der Inflation eine negative Realverzinsung auf, dh eine „schleichende Enteignung“ des Mündels. Andererseits sind fruchtbringende Geldanlagen – zumindest im klassischen Sinn – nicht „sicher“, da kurzfristig mit beachtlichen Kursschwankungen zu rechnen ist. Durch die vom Gesetz geforderte Beurteilung der Sicherheit und Wirtschaftlichkeit durch einen gerichtlichen Sachverständigen lässt sich dieser Widerspruch aber möglicherweise entschärfen, wenn – je nach Risikotragfähigkeit und Anlagehorizont des Mündels – ein unterschiedlicher Anlage-Mix als „sicher“ einzustufen ist, der auch eine „andere Anlegung des Vermögens“ sinnvoll erscheinen lässt.

I. Generelle Vorgaben: „mündelsichere“ Anlagen – „andere Anlegung“

Die wesentlichen Vorschriften über die Anlegung von Mündelgeld, die zulässigen Anlagearten betreffend, haben sich in den letzten vier Jahrzehnten inhaltlich r...

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