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iFamZ 5, Oktober 2016, Seite 332

Wenn Eltern der Erziehung eines Kindes nicht gewachsen sind

Auswirkungen von neuen Lebensformen und Beziehungsabbrüchen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen innerhalb stationärer Fremdunterbringungssettings

Sabine Völkl-Kernstock, Sandra Kogler und Oswald Kothgassner

Die Entscheidung, Kinder aus ihrer Familie herauszunehmen und fremduntergebracht zu betreuen, ist schwierig und komplex. Einerseits muss bei Gefährdung des Kindeswohls rasch reagiert werden, um schwerwiegende Folgeschäden abzuwenden bzw zu minimieren, andererseits können die mit der Fremdunterbringung einhergehenden Beziehungsabbrüche und massiven Veränderungen in der Lebensform ebenfalls gravierende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Kinder haben. Der folgende Beitrag versucht, dieses Spannungsfeld unter bindungstheoretischen Überlegungen zu beleuchten, wobei insb auf Kinder und Jugendliche eingegangen werden soll, die in stationären Wohnformen (sozialpädagogischen Wohngemeinschaften, Heimen, Krisenzentren) untergebracht werden.

I. Ein erster (statistischer) Überblick

In Österreich erhielten im Jahr 2014 insgesamt 10.810 Kinder und Jugendliche die volle Erziehung, wobei 4.651 in Pflegefamilien und 6.159 in stationären Wohnformen untergebracht wurden. Die Unterbringung in stationären Wohnformen wurde in 72,5 % (4.468 Fälle) aufgrund einer Vereinbarung und in 27,5 % (1.691 Fälle) mittels einer gerichtlichen Verfügung beschlossen. In sozialpädagogischen Wohngemeinschaften l...

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