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iFamZ 2, April 2016, Seite 101

Kinder als Laiendolmetscher im Gesundheits- und Sozialbereich

Wenn Kinder dolmetschen: Haftungsrisiken und Probleme einer gängigen Praxis

Maria Kletečka-Pulker und Sabine Parrag

„Ich bin nicht dafür zuständig, dass der mich nicht versteht! Ja? Das ist meine Meinung. […] dann muss halt der 15-Jährige in die Bresche springen und mitgehen!“ – Diese und ähnliche Aussagen zum Thema Sprachbarriere und zur Frage, wer letztendlich dafür zuständig ist, für Verständigung zu sorgen, sind im medizinisch-pflegerischen Versorgungsalltag bei Weitem keine Seltenheit. Zahlreiche Studien belegen – was der hier zitierte Mediziner bereits angesprochen hat –, dass Kinder und Jugendliche am häufigsten zum Einsatz als Sprachmittlerinnen und Sprachmittler kommen. Doch ist es vertretbar, die Konsequenzen einer fehlenden Professionalisierung des Dolmetschens im Gesundheitswesen auf dem Rücken von Kindern auszutragen und sie dafür „in die Bresche springen“ zu lassen? Der Beitrag diskutiert relevante medizinrechtliche und -ethische Fragen sowie Probleme einer gängigen Praxis im Gesundheits- und Sozialwesen und plädiert dabei für eine Professionalisierung von Dolmetschleistungen.

I. Sprachbarrieren – (k)ein Problem?

Knapp 21 % der österreichischen Gesamtbevölkerung hat einen Migrationshintergrund. Sprach- und Kulturbarrieren spielen eine entscheidende Rolle beim Zugang zu den benötigten...

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