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Obduktion eines Kindes gegen den Willen eines Elternteils
iFamZ 2016/2
§ 25 KAKuG; Art 9 EMRK
Obduktion eines Kindes gegen den Willen eines Elternteils – die diagnostische Unklarheit des Falls ist ein Beispiel für das erforderliche öffentliche oder wissenschaftliche Interesse und nicht bloß ein Beurteilungskriterium für dessen Vorliegen. Es bestehen keine Bedenken, dass § 25 KAKuG gegen die Religionsfreiheit verstößt.
Ein muslimischer Bub starb kurz nach der Geburt mit einer Fehlbildung in einem Vorarlberger Krankenhaus. Das Spital obduzierte das Kind. Die Mutter hatte die Obduktion abgelehnt. Das Kind hätte möglichst unversehrt einer rituellen Waschung unterzogen und beigesetzt werden sollen. Die Mutter sah sich in ihrem Glauben verletzt und klagte auf Schadenersatz, weil sie durch den Anblick ihres obduzierten Sohnes einen Schock erlitten habe. Bei dem Begräbnis in der Türkei sei ein Tumult ausgebrochen, sie selbst sei zusammengebrochen, weil der Leichnam ihres Sohnes „in pietätloser Weise verstümmelt“ gewesen sei. Das Kind habe ohne große Feierlichkeiten bestattet werden müssen. Der OGH wies die Revision der Mutter gegen die im Ergebnis klagsabweisenden Urteile der Vorinstanzen mangels erheblicher Rechtsfrage zurück.
1. Nach § 25 Abs...