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iFamZ 2, April 2013, Seite 110

Subjektive Sichten und Studienergebnisse zur Hochkonflikthaftigkeit

Was Beratern und Familien bei eskalierten Nachtrennungskonflikten helfen könnte

Jörg Fichtner

Hochkonflikthafte Eltern stellen eine deutliche Belastung von Beratungsstellen und Familiengerichten dar. Wer – sei es in Deutschland oder in Österreich – als Jurist oder Berater mit getrennten Familien arbeitet, wird idR sowohl die Zunahme von Scheidungen und davon betroffenen Kindern als auch das Konfliktniveau der sich trennenden Familien überschätzen. In beiden Ländern sinkt die absolute Zahl der Scheidungen seit Anfang der Jahrtausendwende wieder und hat heute kein deutlich höheres Niveau als in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts.

I. Zur gefühlten und realen Bedeutung von Hochkonflikthaftigkeit

In Österreich dürften dzt jährlich unter 14.000 Kinder von der elterlichen Scheidung betroffen sein, in Deutschland sind es rund zehnmal so viele. Dazu kommt allerdings mutmaßlich noch ca ein Viertel Kinder, die von der Trennung ihrer nicht verheirateten Eltern betroffen sind. Allerdings erfolgen diese Trennungen längst nicht alle mit hohem Konfliktniveau: Ein Vergleich aus Deutschland, der auch in Österreich ähnlich ausfallen dürfte, zeigt etwa, dass im Jahr den gerichtlichen Verfahren um Umgang dreimal so viele Elterntrennungen gegenüberstehen. Dh, zwei Drittel der Eltern, die in ...

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