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iFamZ 4, Juli 2012, Seite 201

Regelungsbedarf für nichteheliche Lebensgemeinschaften?

Überlegungen aus soziologischer Perspektive

Ulrike Zartler

Nichteheliche Lebensgemeinschaften sind in den letzten Jahrzehnten quantitativ markant angestiegen und haben sich zu einer Standardpassage in modernen Beziehungsbiografien entwickelt. Angesichts dieser Entwicklung wird aus sozialwissenschaftlicher Sicht die Frage nach einem rechtlich-normativen Regelungsbedarf für diese Lebensform gestellt. Aufgrund fehlender Studien können zwar nur wenige evidenzbasierte Antworten gegeben werden, doch wird argumentiert, dass besonders im Fall einer Trennung Veränderungsbedarf besteht. Weiters wird Aufklärungsbedarf bezüglich der Rechtsfolgen privater Lebensformen konstatiert.

I. Verbreitung und normative Akzeptanz

„Verliebt, verlobt, verheiratet“ – der Ablauf von Partnerschaftsbiografien folgt heute zumeist nicht diesem einfachen Muster. Verliebtheit führt nur selten direkt zur Verlobung bzw. Eheschließung, und die meisten Paare durchlaufen eine Phase des nichtehelichen Zusammenlebens.

Statistisch wird von einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft gesprochen, wenn zwei unverheiratete Personen in einer eheähnlichen Beziehung in einem gemeinsamen Haushalt leben. Die auf Basis dieser Definition erhobenen Daten zeigen, dass die Anzahl nichtehelicher Lebens...

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