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iFamZ 6, November 2012, Seite 324

Was ist Kindeswille, und wie bringen Kinder diesen zum Ausdruck?

Meinungsäußerung von Kindern aus kinderpsychologischer Sicht

Holger Eich

Der Wille des Kindes rückt zunehmend in den Blickpunkt familienrechtlicher Entscheidungen. Der Beitrag beschreibt aus kinderpsychologischer Sicht – Bezug nehmend auf verschiedene theoretische Konzepte –, was „Kindeswille“ ist, wie Kinder unterschiedlichen Alters diesen äußern und warum sich die Konzepte von „Berücksichtigung des Kindeswillens“ und „Kindeswohl“ nicht widersprechen. Frühe Formen des Willens sind schon im Vorschulalter erkennbar und sollten Berücksichtigung finden. Vorsicht ist hingegen geboten, wenn durch Befragungen oder psychologische Verfahren Präferenzen induziert und als „Wille“ missinterpretiert werden. Wird allerdings ein stabiler Kindeswille sichtbar, ist es aus kinderpsychologischer Sicht wichtig, diesem Raum und Bedeutung zu geben. Das juristische Verfahren kann, wenn es den „Kindeswillen“ ernst nimmt, zu einer Möglichkeit werden, dem Kind in einer bedrohlichen und verunsichernden Lebenssituation das Gefühl von Selbstwirksamkeit und Kontrollüberzeugung zu vermitteln.

I. Problemstellung

Der Wille des Kindes wird vermehrt zu einem zentralen Faktor bei familienrechtlichen Entscheidungen. Dies hat einerseits damit zu tun, dass den Kinderrechten durch die UN-Kinde...

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