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Bescheidbeschwerde – Einzel – Erkenntnis, BFG vom 19.05.2021, RV/7100879/2018

Durchgehende selbständige Erwerbstätigkeit auch bei fehlenden Aufträgen

Entscheidungstext

IM NAMEN DER REPUBLIK

Das Bundesfinanzgericht hat durch die Richterin Elisabeth Wanke über die Beschwerde des ***1*** ***2***, ***3*** ***4***, ***5*** utca ***6***, Ungarn, vom , zur Post gegeben , gegen den Bescheid des damaligen Finanzamts Bruck Eisenstadt Oberwart, 7001 Eisenstadt, Neusiedlerstraße 46, vom , mit welchem Ausgleichszahlung gemäß der Verordnung (EG) 883/2004 (€ 1.908,99) und Kinderabsetzbetrag (€ 1.518,40) für den im Dezember 2012 geborene ***7*** ***2*** und für die im Jänner 2015 geborenen ***8*** ***2*** jeweils für den Zeitraum November 2014 bis Dezember 2015 gemäß § 26 Abs. 1 FLAG 1967 und § 33 Abs. 3 EStG 1988 zurückgefordert werden (Gesamtrückforderungsbetrag € 3.427,39), Sozialversicherungsnummer ***9***, im Umfang der Anfechtung durch den Vorlageantrag vom , also für den Zeitraum Jänner 2015 und Februar 2015 sowie für den Zeitraum April 2015 bis Juli 2015, zu Recht erkannt:

I. Der Beschwerde wird Folge gegeben.

Soweit der angefochtene Bescheid noch dem Rechtsbestand angehört, also für den Zeitraum Jänner2015 und Februar 2015 sowie den Zeitraum April 2015 bis Juli 2015 wird dieser gemäß § 279 BAO ersatzlos aufgehoben.

II. Gegen dieses Erkenntnis ist gemäß Art. 133 Abs. 4 B-VG eine Revision nicht zulässig.

Entscheidungsgründe

Antrag

Mit dem Formular Beih 38 beantragte der Beschwerdeführer (Bf) ***1*** ***2*** am , beim Finanzamt eingelangt am , die Gewährung einer Ausgleichszahlung / einer Differenzzahlung. Der Bf sei ungarischer Staatsbürger, mit ***10*** ***11*** ***12*** verheiratet, wohnhaft in ***3*** ***4***, ***5*** utca ***6***, Ungarn.

Beantragt werde Differenzzahlung für den Zeitraum November 2014 bis Dezember 2015 für den im Dezember 2012 geborene ***7*** ***2*** und für die im Jänner 2015 geborenen ***8*** ***2***. Beide seien Kinder des Bf, wohnten ständig bei ihm und der Bf finanziere die überwiegenden monatlichen Kosten.

Aktenkundig sind folgende Unterlagen zum Antrag:

  • Ein von Győr-Moson-Sopron Megyei Kormányhivatal in Győr am (?,PDF schwer lesbar) bestätigtes Formular E 411. Der Bf ***1*** ***2*** und seine Ehegattin ***10*** ***11*** ***12*** wohnten in ***3*** ***4***, ***5*** utca ***6***, Ungarn. Dem Haushalt gehörten die Kinder ***7*** ***2*** und ***8*** ***2*** an. ***10*** ***11*** ***12*** habe von Oktober 2014 bis laufend eine berufliche Tätigkeit bei einem näher genannten ungarischen Arbeitgeber ausgeübt. In dieser Zeit habe ***10*** ***11*** ***12*** ungarische Familienleistungen laut Tabelle für die beiden Kinder bezogen.

  • Ein von Fertődi Polgármesteri Hvatal am bestätigtes Formular E 401, wonach ***1*** ***2*** und seine Ehegattin ***10*** ***11*** ***12*** gemeinsam mit den Kinder ***7*** ***2*** und ***8*** ***2*** in ***3*** ***4***, ***5*** utca ***6***, Ungarn, wohnen.

  • Ungarische Personalausweise und ungarische Versicherungskarten der Familienmitglieder, Heiratsurkunde und Geburtsurkunden.

Ergänzungsersuchen vom

Mit Ergänzungsersuchen vom ersuchte das Finanzamt den Bf um Beantwortung verschiedener offener Fragen. Daraufhin legte der Bf am folgendeUnterlagen vor:

  • Beschluss des Landesgerichts Eisenstadt betreffend Neueintragung der Firma ***13*** OG, ***14*** ***15***, ***16*** (Gesellschaftsvertrag vom Mai 2014), unbeschränkt haftende Gesellschafter ***18*** ***2***, ***1*** ***2*** und ***19*** ***2***.

  • Mietvertrag der ***13*** OG über einen Büro- und Lagerraum in ***14*** ***15***, ***16***.

  • Rechnungen der ***13*** OG an verschiedene Kunden.

Ergänzungsersuchen vom

Mit Ergänzungsersuchen vom ersuchte das Finanzamt den Bf um Bekanntgabe der Steuernummer der ***13*** OG. Mit Schreiben vom gab der Bf dazu an, "dass das Steuernummererteilungsverfahren (Antrag) noch im Gange ist. Arbeitsausführung erfolgt tatsächlich in Österreich."

Ergänzungsersuchen vom

Mit Ergänzungsersuchen vom ersuchte das Finanzamt den Bf um Beantwortung folgender Fragen:

Eine Erledigung ihres Antrages ist erst nach Vorliegen vollständiger Unterlagen betreffend der ***13*** OG möglich.

Wurde die Betriebsstätte bereits vom Erhebungsdienst besichtigt?

Wurden die Steuernummern bereits vergeben?

Der Bf teilte mit Schreiben vom mit:

Laut Aussage des Erhebungsdienstes warten wir noch immer auf die zweite Besichtigung, um den ordnungsgemäßen Standort zeigen zu können. Die Vergabe einer Steuernummer erfolgte noch immer nicht, Unterlagen eingereicht.

Kontrollmitteilung

Die Veranlagungsstelle des Finanzamts teilte der Beihilfenstelle am mit:

Kurztext: BT ***13*** OG-lt. IC-Erhebungen kein Betrieb in Österreich- an der angeführten Adresse, niemand auffindbar-Scheinadresse daher keine Steuernummer vergeben/keine UID daher liegt kein Besteuerungsrecht in Österreich vor, sondern in Ungarn es erfolgt keine Veranlagung

Aus dem Abgabeninformationssystem der Finanzverwaltung wurde erhoben, dass ***1*** ***2*** für das Jahr 2015 Einkünfte aus der ***13*** OG von € 7,979,49 erklärt hat.

Auszahlung Ausgleichszahlung und Kinderabsetzbetrag

Offenbar zahlte das Finanzamt (Unterlagen darüber befinden sich nicht im elektronischen Verwaltungsakt) dem Bf Ausgleichszahlung gemäß der Verordnung (EG) 883/2004 (€ 1.908,99) und Kinderabsetzbetrag (€ 1.518,40) für den im Dezember 2012 geborene ***7*** ***2*** und für die im Jänner 2015 geborenen ***8*** ***2*** jeweils für den Zeitraum November 2014 bis Dezember 2016 (Gesamtbetrag € 3.427,39) aus.

Bescheid

Mit Bescheid vom forderte das Finanzamt vom Bf Ausgleichszahlung gemäß der Verordnung (EG) 883/2004 (€ 1.908,99) und Kinderabsetzbetrag (€ 1.518,40) für den im Dezember 2012 geborene ***7*** ***2*** und für die im Jänner 2015 geborenen ***8*** ***2*** jeweils für den Zeitraum November 2014 bis Dezember 2015 gemäß § 26 Abs. 1 FLAG 1967 und § 33 Abs. 3 EStG 1988 zurück (Gesamtrückforderungsbetrag € 3.427,39).

Begründend wurde ausgeführt:

Anspruch auf Familienbeihilfe besteht grundsätzlich nur für die Dauer einer Beschäftigung oder selbständigen Erwerbstätigkeit im Inland oder bei Bezug einer Geldleistung infolge dieser Beschäftigung oder selbständigen Erwerbstätigkeit. Kein Anspruch besteht jedoch, wenn die Beschäftigung gegen bestehende Vorschriften über die Beschäftigung ausländischer ArbeitnehmerInnen verstößt.

Tätigkeiten, die sich als völlig unwesentlich darstellen, bleiben dabei außer Betracht.

Beschwerde

Mit Schreiben vom , Postaufgabe , legte der Bf Beschwerde gegen den Rückforderungsbescheid ein und gab in dieser dazu an:

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit reiche ich Beschwerde gegen Rückforderungsbescheid vom fristgerecht wie folgt ein.

Der Rückforderungsbescheid wurde damit begründet, dass meine Tätigkeit in Österreich gegen die Beschäftigungsvorschriften stößt und Tätigkeiten, die sich als unwesentlich darstellen, außer Acht bleiben.

Gegen Ihren Bescheid nehme ich Bezug auf die Entscheidung UFS Wien RV 3004-W/11, die Entscheidung BFG RV/7106071/2015 sowie auf die Regelung der einschlägigen Verordnung (EG) Nr. 883/2004.

Als Unionsbürger findet die Verordnung (EG) Nr. 883/2004 auf mich und auf meine Kinder Anwendung. Diese hat allgemeine Geltung, ist in allen ihren Teilen verbindlich und gilt unmittelbar in jedem Mitgliedstaat. Die Verordnung geht dem nationalen Recht in ihrer Anwendung vor.

Nach Art. 11 Abs. 3 lit. a der Verordnung ist derjenige Staat zuständig, in dem die Person abhängig beschäftigt ist oder eine selbständige Erwerbstätigkeit ausübt, unabhängig davon, ob sie in einem anderen Mitgliedstaat wohnt.

Der Art. 1 der Verordnung bezeichnet die selbstständige Tätigkeit für die Zwecke der Verordnung als jede Tätigkeit oder gleichgestellte Situation, die für die Zwecke der Rechtsvorschriften der sozialen Sicherheit des Mitgliedstaates, in dem die Tätigkeit ausgeübt wird, als solche gilt. Es liegt eine selbstständige Tätigkeit im Sinne der Verordnung vor, wenn eine eigenverantwortliche Tätigkeit für eigene Rechnung zur Erzielung von Einnahmen ausgeübt wird und der Antragsteller nach nationalem Recht in zumindest einem Zweig der sozialen Sicherheit eingebunden ist.

Ich bin Gesellschafter der ***13*** OG (FN ***17*** h). Im Laufe der vor Ort stattgefundenen Kontrollen haben wir vorgeführt, dass die OG über einen Sitz mit unmittelbarem Zugang und mit eigenem Schlüssel verfügt, wir haben einen schriftlichen Mietvertrag für gewerbliche Zwecke, ein Briefkasten ist gut sichtbar platziert. Wir führen unsere Arbeit von diesem Sitz hinaus. Es soll keine Zweifel daran bestehen, dass die ***13*** OG tatsächlich eine selbstständige Erwerbstätigkeit im Sinne der Verordnung in Österreich entfaltet.

Das Bundesfinanzgericht in seiner Entscheidung RV/7106071/2015 weist übrigens ausdrücklich darauf hin, dass der auf den Bestimmungen der Verordnung basierende Anspruch auf Familienleistungen nicht die die Entfaltung der Erwerbstätigkeit von einer im Inland gelegenen Betriebstätte aus fordert.

Ab Gründung der OG bin ich als Gesellschafter durchgehend pflichtversichert in Österreich, somit bin ich in zumindest einen Zweig der sozialen Sicherheit in Österreich eingebunden.

Aufgrund der obigen sind die Anspruchsvoraussetzungen für Familienbeihilfe gegeben, somit bitte ich um die Aufhebung des Rückforderungsbescheids.

Mit freundlichen Grüßen,

***2******1***

Ermittlungen des Finanzamts

Das Finanzamt richtete am Auskunftsersuchen an verschiedene Kunden der OG zu folgenden Rechnungen:

Diese wurden wie folgt beantwortet:

(zu Rechnung ): "in Beantwortung Ihres oben angeführten Schreibens teile ich Ihnen mit, dass Mitarbeiter der Firma ***13*** Anfang Dezember 2014 in zwei Räumen (Bad/WC) Fliesen verlegt haben. Das hierfür benötigte Material wie Fliesen, Kleber etc. wurde von mir bereitgestellt."

(zu Rechnung ): Telefonische Bestätigung der in Rechnung gestellten Arbeiten.

(zu Rechnung ): "Ich kann bestätigen, das die Firma ***13*** OG im Herbst Arbeiten (Kellerwandputz und Reparatur, Boden fliesen) ausgeführt hat."

(zu Rechnung ): "Wie telefonisch unlängst besprochen bestätige ich Ihnen hiermit, dass die Firma ***13*** OHG bei mir zuhause die Arbeiten laut Rechnung in Höhe von 6.100 EUR (Rechnung von ) durchgeführt hat. Der Zeitraum war die Tage/Woche davor, kann ich aber nicht konkret sagen, wurde nämlich nicht auf einmal gemacht."

(zu Rechnung ): "Die Firma ***13*** hat unser altes Bad komplett ausgeräumt, abgeschlagen, betoniert, Wände ausgebessert. Wann? im Herbst 2015" (mit Beilagen).

(zu Rechnung ): Telefonische Bestätigung der Tätigkeit ("Fassade, Putz + Malen, Zimmer malen").

(zu Rechnung ): "Firma nicht bekannt".

Keine Antwort (zu Rechnung ).

(zu Rechnung ): "Bezüglich Ihre Anfrage zu der Rechnung der Firma ***13*** OG vom - "Pflastersteine legen" kann ich Ihnen folgende Auskunft erteilen: Bei den Arbeiten handelte es sich um Ausbesserungsarbeiten und Erweiterung der bestehenden Terrasse ( Teile der Terrasse hatten sich gesetzt, die Steine mussten heraus genommen, geputzt und wieder verlegt werden bzw. wurden bei gestellte Steine verlegt) bei meinem Haus in der ...) Den Zeitraum der Tätigkeit weiss ich nicht mehr genau. Ich glaube August/September 2015. Ich hoffe Ihnen mit meinen Angaben weiter geholfen zu habe."

(zu Rechnung ): "hiermit bestätige ich, dass die Fa.***13*** OG bei mir Innenrenovierung (Trockenbau, Malerarbeiten) im Sept.2015 durchgeführt hat."

Beschwerdevorentscheidung

Mit Beschwerdevorentscheidung vom gab das Finanzamt der Beschwerde teilweise Folge:

Gemäß Verordnung (EG) Nr. 883/2004 in der ab gültigen Fassung besteht Anspruch auf Familienbeihilfe grundsätzlich nur für die Dauer einer Beschäftigung oder selbständigen Erwerbstätigkeit im Inland oder bei Bezug einer Geldleistung infolge dieser Beschäftigung oder selbständigen Erwerbstätigkeit.

Anspruch auf Familienbeihilfe aufgrund einer selbständigen Erwerbstätigkeit besteht allerdings nur dann, wenn auch tatsächlich eine Tätigkeit in Österreich ausgeübt wird. Hierzu sind Nachweise z.B. in Form von Ausgangsrechnungen zu erbringen, welche diese eindeutig belegen. Eine Meldung bei der Sozialversicherung als gewerblich selbständig Erwerbstätiger bescheinigt noch keine Ausübung dieser.

Sie haben die Familienbeihilfe/Ausgleichszahlung in Österreich aufgrund Ihrer selbständigen Tätigkeit vom November 2014 bis Dezember 2015 erhalten. Laut vorgelegten Rechnungen konnte aber eine tatsächliche Tätigkeit nur für die Monate November bis Dezember 2014, März 2015 und August bis Dezember 2015 nachgewiesen werden. In den anderen Monaten wurde somit keine nachweisliche Tätigkeit in Österreich ausgeübt. Daher besteht auch kein Anspruch auf Familienbeihilfe/Ausgleichszahlung in Österreich für diese Monate. Die Rückforderung für die Monate Nov bis Dez 2014, März 2015 und August bis Dezember 2015 wird aufgehoben. Den neuen Rückforderungsbetrag entnehmen Sie der Beilage.

Vorlageantrag

Mit Schreiben vom , am zur Post gegeben, stellte der Bf Vorlageantrag:

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit reiche ich Vorlageantrag gegen Beschwerdevorentscheidung vom fristgerecht wie folgt ein.

Meiner gegen den Rückforderungsbescheid vom eingereichten Beschwerde wurde teilweise stattgegeben. In der Begründung der Beschwerdevorentscheidung wurde vorgeführt, dass Anspruch auf Familienbeihilfe aufgrund einer selbstständigen Erwerbstätigkeit besteht nur dann, wenn auch tatsächlich eine Tätigkeit in Österreich ausgeübt wird und nur für diejenige Monate Familienbeihilfe gewährt wird, in denen die Tätigkeit z.B. durch eine Rechnung nachgewiesen werden kann. Eine Meldung bei der Sozialversicherung als gewerblich selbstständig Erwerbstätiger bescheinigt noch keine Ausübung von dieser.

Gegen Ihren Bescheid nehme ich Bezug auf die Entscheidung UFS Wien RV 3004-W/11, sowie auf die Regelung der einschlägigen Verordnung (EG) Nr. 883/2004.

Als Unionsbürger findet die Verordnung (EG) Nr. 883/2004 auf mich und auf meine Kinder Anwendung. Der Art. 1 der Verordnung bezeichnet die selbstständige Tätigkeit für die Zwecke der Verordnung als jede Tätigkeit oder gleichgestellte Situation, die für die Zwecke der Rechtsvorschriften der sozialen Sicherheit des Mitgliedstaates, in dem die Tätigkeit ausgeübt wird, als solche gilt. Es liegt eine selbstständige Tätigkeit im Sinne der Verordnung vor, wenn eine eigenverantwortliche Tätigkeit für eigene Rechnung zur Erzielung von Einnahmen ausgeübt wird und der Antragsteller nach nationalem Recht in zumindest einem Zweig der sozialen Sicherheit eingebunden ist.

Ich bin Gesellschafter der ***13*** OG (FN ***17*** h). Die OG führt ihre Arbeit von diesem Sitz hinaus. Die Merkmale der selbständigen Tätigkeit sind unter anderem die im Wesentlichen freigestaltete Tätigkeit und das Unternehmerrisiko (wenn der Erfolg eines eigenen wirtschaftlichen Einsatzes ungewiss ist). Ein Unternehmen führt nicht nur dann tatsächlich selbstständige Tätigkeit aus, wenn sie in jedem Monat Rechnungen ausstellt. Ein Unternehmer kann die Arbeitsausführung aufgrund der Freigestaltungsmöglichkeit so organisieren, dass nicht in jedem Monat Rechnung auszustellen ist, oder wegen des Unternehmerrisikos der Einsatz seitens des Gesellschafters zu keinen Einnahmen führt und somit keine Rechnung ausgestellt werden kann. Bei der Beurteilung der tatsächlichen ununterbrochenen Tätigkeit eines Unternehmens muss eine einheitliche Betrachtungsweise angewendet werden. Aufgrund der bereits eingereichten Unterlagen (auch Rechnungen) soll keine Zweifel daran bestehen, dass die ***13*** OG tatsächlich eine selbstständige Erwerbstätigkeit im Sinne der Verordnung in Österreich durchgehend entfaltet.

Laut der Entscheidung UFS Wien RV 3004-W/11 ist übrigens für die Familienbeihilfe lediglich maßgebend, ob man als durchgehend in der SVA der gewerblichen Wirtschaft Pflichtversicherter in einen Zweig der Sozialen Sicherheit eingebunden ist. Ob man durchgehend tatsächlich erwerbstätig ist, ist nicht entscheidend. In der Entscheidung wird ausdrücklich erläutert dass diese Auslegung sich bereits in der VorgängerVO 1408/71 entwickelt hat und dieser Entwicklung durch die Bestimmungen der VO 883/2004 Rechnung getragen wurde.

Ab Gründung der OG bin ich als Gesellschafter durchgehend pflichtversichert in Österreich, somit bin ich in zumindest einen Zweig der sozialen Sicherheit in Österreich eingebunden.

Aufgrund der obigen sind die Anspruchsvoraussetzungen gegeben, somit bitte ich um Anerkennung meines Anspruchs auf Familienbeihilfe für meine beiden Kinde für den Zeitraum zwischen Januar 2015 und Februar 2015 sowie zwischen April 2015 und Juli 2015 so, dass keine Familienbeihilfe zurückgefordert wird.

Mit freundlichen Grüßen,

***2******1***

Lohnzettel

Für den Zeitraum 9.1. bis (€ 367,78) und 22.4.- (€ 63,93) sind Lohnzettel für den Bf aktenkundig, für das Jahr 2015 eine am elektronisch eingelangte Steuererklärung mit dem Vermerk "storniert".

Sozialversicherungsdaten

Laut Sozialversicherungsdatenauszug vom war der Bf von bis , von bis und von bis bei einem burgenländischen Arbeitgeber als Arbeiter beschäftigt gewesen (Beitragsgrundlagen € 636,77). Seit bis laufend ist er bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft pflichtversichert.

Vorlage

Mit Bericht vom legte das Finanzamt die Beschwerde dem Bundesfinanzgericht zur Entscheidung vor und führte unter anderem aus:

Inhaltsverzeichnis zu den vorgelegten Aktenteilen (Aktenverzeichnis)

Beschwerde

1 Beschwerde

Bescheide

2 Familienbeihilfe (Zeitraum: 11.2014-12.2015)

Antrag / Anzeige an die Behörde

3 Antrag

Beschwerdevorentscheidung

4 Beschwerdevorentscheidung

Vorlageantrag

5 Vorlageantrag

Vorgelegte Aktenteile

6 Unterlagen zum Antrag

7 Vorhalt und Beantwortung

8 weiterer Vorhalt und Beantwortung

9 weiterer Vorhalt und Beantwortung

10 Kontrollmitteilung von betriebl. Veranlagung

11 Überprüfung Leistungserbringung

12 Beilage zum Vorlageantrag

13 Einkommensnachweis 2014 und 2015

14 SV-Auszug

Bezughabende Normen

Art. 1 lit. b EU-VO 883/2004

Sachverhalt und Anträge

Sachverhalt:

Der in Ungarn lebende Kindesvater stellte einen Antrag auf Familienbeihilfe für - aufgrund selbständiger Erwerbstätigkeit in Österreich. Am erließ das Finanzamt einen Rückforderungsbescheid infolge einer Kontrollmitteilung der betrieblichen Veranlagung, da es sich um eine Scheinadresse handelt. Im Zuge des Beschwerdeverfahrens erfolgte eine Überprüfung der Leistungserbringung an die angeführten Kunden lt. vorgelegter Rechnungen. Ein Leistungszeitraum ist auf den Rechnungen nicht ersichtlich, sodass das Rechnungsdatum als Leistungszeitraum herangezogen wurde.

Beweismittel:

siehe Unterlagen

Stellungnahme:

Das Finanzamt beantragt die Beschwerde für die Monate 01-02/2015 und 04-07/2015 abzuweisen, in denen kein Nachweis erbracht wurde, dass eine Tätigkeit in Österreich tatsächlich und echt ausgeübt wurde.

Das Bundesfinanzgericht hat erwogen:

Sachverhalt

Der Bf ***1*** ***2***, seine Ehegattin ***10*** ***11*** ***12*** und seine Kinder, der im Dezember 2012 geborene ***7*** ***2*** und die im Jänner 2015 geborene ***8*** ***2***, sind ungarische Staatsbürger. Die Familie wohnte im Beschwerdezeitraum in ***3*** ***4***, ***5*** utca ***6***, Ungarn, im gemeinsamen Haushalt. Die Ehegattin ***10*** ***11*** ***12*** war im Beschwerdezeitraum in Ungarn beschäftigt und bezog für die beiden Kinder ungarische Familienleistungen.

Der Bf ***1*** ***2*** ist unbeschränkt haftender Gesellschafter der im Mai 2014 gegründeten ***13*** OG mit Sitz in ***14*** ***15***, ***16***, Österreich. Gesellschafter der ***13*** OG sind ***18*** ***2***, ***1*** ***2*** und ***19*** ***2***. Die ***13*** OG ist in Österreich im Bau- und Baunebengewerbe tätig. Die ***13*** OG führte im Beschwerdezeitraum Arbeiten für verschiedene Privatkunden durch, wofür sie im Oktober, November und Dezember 2014 und im März, August, September, Oktober, November und Dezember 2015 Rechnungen legte. Seit ist ***1*** ***2*** bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft als Gesellschafter pflichtversichert. Von ***1*** ***2*** wurden für das Jahr 2015 Einkünfte aus der ***13*** OG von € 7,979,49 erklärt.

***1*** ***2*** bezog im Beschwerdezeitraum österreichische Familienleistungen wie im Spruch ersichtlich.

Beweiswürdigung

Die getroffenen Feststellungen sind nicht strittig und ergeben sich aus der Aktenlage.

Dass die ***13*** OG tatsächlich in Österreich gewerblich tätig war, ergibt sich insbesondere aus den Auskünften der vom Finanzamt befragten Kunden. Der Frage, warum ein einziger Kunde angegeben hat, die Firma nicht zu kennen, ist das Finanzamt nicht weiter nachgegangen. Im Hinblick auf die der Vielzahl der bestätigenden Auskünfte ist dieser Umstand auch nicht weiter von Bedeutung.

Rechtsgrundlagen

Unionsrecht

Verordnung (EG) Nr. 883/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom zur Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit

Für den Streitzeitraum ist die Verordnung (EG) Nr. 883/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom zur Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit (im Folgenden: VO 883/2004) maßgebend.

Die VO 883/2004 gilt für alle Rechtsvorschriften über Zweige der sozialen Sicherheit, welche Familienleistungen betreffen (Art. 3 Abs. 1 Buchstabe j VO 883/2004). Die in Rede stehende Familienbeihilfe ist eine Familienleistung.

Art. 1 VO 883/2004 lautet auszugsweise:

Definitionen

Für die Zwecke dieser Verordnung bezeichnet der Ausdruck:

a) "Beschäftigung" jede Tätigkeit oder gleichgestellte Situation, die für die Zwecke der Rechtsvorschriften der sozialen Sicherheit des Mitgliedstaats, in dem die Tätigkeit ausgeübt wird oder die gleichgestellte Situation vorliegt, als solche gilt;

b) "selbstständige Erwerbstätigkeit" jede Tätigkeit oder gleichgestellte Situation, die für die Zwecke der Rechtsvorschriften der sozialen Sicherheit des Mitgliedstaats, in dem die Tätigkeit ausgeübt wird oder die gleichgestellte Situation vorliegt, als solche gilt;

...

i) "Familienangehöriger":

1. i) jede Person, die in den Rechtsvorschriften, nach denen die Leistungen gewährt werden, als Familienangehöriger bestimmt oder anerkannt oder als Haushaltsangehöriger bezeichnet wird;

ii) in Bezug auf Sachleistungen nach Titel III Kapitel 1 über Leistungen bei Krankheit sowie Leistungen bei Mutterschaft und gleichgestellte Leistungen bei Vaterschaft jede Person, die in den Rechtsvorschriften des Mitgliedstaats, in dem sie wohnt, als Familienangehöriger bestimmt oder anerkannt wird oder als Haushaltsangehöriger bezeichnet wird;

2. unterscheiden die gemäß Nummer 1 anzuwendenden Rechtsvorschriften eines Mitgliedstaats die Familienangehörigen nicht von anderen Personen, auf die diese Rechtsvorschriften anwendbar sind, so werden der Ehegatte, die minderjährigen Kinder und die unterhaltsberechtigten volljährigen Kinder als Familienangehörige angesehen;

3. wird nach den gemäß Nummern 1 und 2 anzuwendenden Rechtsvorschriften eine Person nur dann als Familien- oder Haushaltsangehöriger angesehen, wenn sie mit dem Versicherten oder dem Rentner in häuslicher Gemeinschaft lebt, so gilt diese Voraussetzung als erfüllt, wenn der Unterhalt der betreffenden Person überwiegend von dem Versicherten oder dem Rentner bestritten wird;

j) "Wohnort" den Ort des gewöhnlichen Aufenthalts einer Person;

k) "Aufenthalt" den vorübergehenden Aufenthalt;

l) "Rechtsvorschriften" für jeden Mitgliedstaat die Gesetze, Verordnungen, Satzungen und alle anderen Durchführungsvorschriften in Bezug auf die in Artikel 3 Absatz 1 genannten Zweige der sozialen Sicherheit.

...

m) "zuständige Behörde" in jedem Mitgliedstaat den Minister, die Minister oder eine entsprechende andere Behörde, die im gesamten Gebiet des betreffenden Mitgliedstaates oder einem Teil davon für die Systeme der sozialen Sicherheit zuständig sind;

...

p) "Träger" in jedem Mitgliedstaat die Einrichtung oder Behörde, der die Anwendung aller Rechtsvorschriften oder eines Teils hiervon obliegt;

q) "zuständiger Träger":

i) den Träger, bei dem die betreffende Person zum Zeitpunkt der Stellung des Antrags auf Leistungen versichert ist,

oder

ii) den Träger, gegenüber dem die betreffende Person einen Anspruch auf Leistungen hat oder hätte, wenn sie selbst oder ihr Familienangehöriger bzw. ihre Familienangehörigen in dem Mitgliedstaat wohnen würden, in dem dieser Träger seinen Sitz hat,

oder

iii) den von der zuständigen Behörde des betreffenden Mitgliedstaats bezeichneten Träger,

oder

iv) bei einem System, das die Verpflichtungen des Arbeitgebers hinsichtlich der in Artikel 3 Absatz 1 genannten Leistungen betrifft, den Arbeitgeber oder den betreffenden Versicherer oder, falls es einen solchen nicht gibt, die von der zuständigen Behörde des betreffenden Mitgliedstaats bezeichnete Einrichtung oder Behörde;

r) "Träger des Wohnorts" und "Träger des Aufenthaltsorts" den Träger, der nach den Rechtsvorschriften, die für diesen Träger gelten, für die Gewährung der Leistungen an dem Ort zuständig ist, an dem die betreffende Person wohnt oder sich aufhält, oder, wenn es einen solchen Träger nicht gibt, den von der zuständigen Behörde des betreffenden Mitgliedstaats bezeichneten Träger;

s) "zuständiger Mitgliedstaat" den Mitgliedstaat, in dem der zuständige Träger seinen Sitz hat;

z) "Familienleistungen" alle Sach- oder Geldleistungen zum Ausgleich von Familienlasten, mit Ausnahme von Unterhaltsvorschüssen und besonderen Geburts- und Adoptionsbeihilfen nach Anhang I.

Ungarische Fassung:

Fogalommeghatározások

E rendelet alkalmazásában:

a) "munkavállalói tevékenység": bármely tevékenység vagy azzal egyenértékű helyzet, amelyet az ilyen tevékenység vagy azzal egyenértékű helyzet fennállásának helye szerinti tagállam szociális biztonsági jogszabályai ilyenként kezelnek;

b) "önálló vállalkozói tevékenység": bármely tevékenység vagy azzal egyenértékű helyzet, amelyet az ilyen tevékenység vagy azzal egyenértékű helyzet fennállásának helye szerinti tagállam szociális biztonsági jogszabályai ilyenként kezelnek;

...

i) "családtag":

1. i. családtagként meghatározott vagy elismert személy, illetve olyan személy, akit a háztartás tagjának tekintenek azok a jogszabályok, amelyek szerint ellátást nyújtanak;

ii. a betegségi, anyasági és azzal egyenértékű apasági ellátásokról szóló III. cím 1. fejezete szerinti természetbeni ellátások tekintetében, családtagként meghatározott vagy elismert személy, illetve a lakóhely szerinti tagállam jogszabályai által a háztartás tagjának tekintett személy;

2. ha egy tagállamnak az 1. pont értelmében alkalmazandó jogszabályai nem különböztetik meg a családtagokat és a hatályuk alá tartozó egyéb személyeket, a házastársat, a kiskorú gyermekeket és a nagykorú eltartott gyermekeket családtagoknak kell tekinteni;

3. ha az 1. és 2. pont értelmében alkalmazandó jogszabályok szerint egy személy csak akkor tekinthető családtagnak vagy a háztartás tagjának, ha a biztosított személlyel vagy a nyugdíjassal közös háztartásban él, e feltétel akkor tekinthető teljesítettnek, ha a szóban forgó személyt nagyrészt a biztosított személy vagy a nyugdíjas tartja el;

j) "lakóhely": a személy szokásos tartózkodási helye;

k) "tartózkodási hely" a személy ideiglenes tartózkodási helye;

l) "jogszabályok": az egyes tagállamok tekintetében a 3. cikk (1) bekezdése alá tartozó szociális biztonsági ágazatokhoz kapcsolódó törvények, rendeletek és egyéb kötelező rendelkezések, valamint minden egyéb végrehajtási intézkedés.

...

m) "hatáskörrel rendelkező hatóság": az egyes tagállamok vonatkozásában a kérdéses állam területének egészén vagy annak egy részén a szociális biztonsági rendszerért felelős miniszter, miniszterek vagy velük egyenértékű egyéb hatóság;

...

p) "intézmény": az egyes tagállamok tekintetében a jogszabályok összességének vagy részének alkalmazásáért felelős testület vagy hatóság;

q) "illetékes intézmény":

i. az az intézmény, amelynél az ellátás igénylésének időpontjában az érintett biztosítással rendelkezik, vagy

ii. az az intézmény, amelynél az érintett személy ellátásra jogosultságot szerzett, vagy jogosultságot szerezne, ha annak a tagállamnak a területén, ahol az intézmény található, saját maga vagy egy vagy több családtagja lakóhellyel rendelkezne, vagy

iii. az érintett tagállam hatáskörrel rendelkező hatósága által kijelölt intézmény, vagy

iv. a 3. cikk (1) bekezdésében meghatározott ellátások vonatkozásában a munkáltató kötelezettségeivel kapcsolatos rendszer esetében a munkáltató vagy az érintett biztosító, vagy azok hiányában az érintett tagállam hatáskörrel rendelkező hatósága által kijelölt testület vagy hatóság;

r) "lakóhely szerinti intézmény" és "tartózkodási hely szerinti intézmény": az az intézmény, amely jogosult az általa alkalmazott jogszabályok szerint ellátást nyújtani azon a helyen, ahol az érintett személy lakóhellyel rendelkezik, vagy ahol tartózkodik, illetve ilyen intézmény hiányában a kérdéses tagállam hatáskörrel rendelkező hatósága által kijelölt intézmény;

s) "illetékes tagállam": az a tagállam, amelyben az illetékes intézmény található;

...

z) "családi ellátás": minden olyan természetbeni vagy pénzbeli ellátás, amelynek célja a családi kiadások fedezése, az I. mellékletben említett tartásdíj megelőlegezése és különleges szülési juttatások és örökbefogadási támogatások kivételével.

Art. 2 Abs. 1 VO 883/2004 lautet:

Persönlicher Geltungsbereich

(1) Diese Verordnung gilt für Staatsangehörige eines Mitgliedstaats, Staatenlose und Flüchtlinge mit Wohnort in einem Mitgliedstaat, für die die Rechtsvorschriften eines oder mehrerer Mitgliedstaaten gelten oder galten, sowie für ihre Familienangehörigen und Hinterbliebenen.

Ungarische Fassung:

A rendelet személyi hatálya

(1) Ezt a rendeletet a tagállamok állampolgáraira, egy tagállamban lakóhellyel rendelkező hontalanokra és menekültekre - akik egy vagy több tagállam jogszabályainak hatálya alá tartoznak vagy tartoztak -, valamint ezek családtagjaira és túlélő hozzátartozóira kell alkalmazni.

Art. 4 VO 883/2004 lautet:

Gleichbehandlung

Sofern in dieser Verordnung nichts anderes bestimmt ist, haben Personen, für die diese Verordnung gilt, die gleichen Rechte und Pflichten aufgrund der Rechtsvorschriften eines Mitgliedstaats wie die Staatsangehörigen dieses Staates.

Ungarische Fassung:

Egyenlő bánásmód

E rendelet eltérő rendelkezései hiányában az e rendelet hatálya alá tartozó személyeket bármely tagállam jogszabályai szerint ugyanolyan jogok illetik meg, és ugyanolyan kötelezettségek terhelik, mint az adott tagállam állampolgárait.

Art. 7 VO 883/2004 lautet:

Aufhebung der Wohnortklauseln

Sofern in dieser Verordnung nichts anderes bestimmt ist, dürfen Geldleistungen, die nach den Rechtsvorschriften eines oder mehrerer Mitgliedstaaten oder nach dieser Verordnung zu zahlen sind, nicht aufgrund der Tatsache gekürzt, geändert, zum Ruhen gebracht, entzogen oder beschlagnahmt werden, dass der Berechtigte oder seine Familienangehörigen in einem anderen als dem Mitgliedstaat wohnt bzw. wohnen, in dem der zur Zahlung verpflichtete Träger seinen Sitz hat.

Ungarische Fassung:

Mentesség a lakóhelyre vonatkozó szabályok alól

E rendelet eltérő rendelkezéseinek hiányában az egy vagy több tagállam jogszabályai vagy e rendelet értelmében fizetendő pénzbeli ellátások nem csökkenthetők, nem módosíthatók, nem függeszthetők fel, nem vonhatók vissza vagy foglalhatók le azzal az indoklással, hogy a jogosult vagy családtagjai nem az ellátások nyújtásáért felelős intézmény helye szerinti tagállamban rendelkeznek lakóhellyel.

Personen, für die diese Verordnung gilt, unterliegen nach Art. 11 Abs. 1 VO 883/2004 den Rechtsvorschriften nur eines Mitgliedstaats.

Art. 11 VO 883/2004 lautet:

Allgemeine Regelung

(1) Personen, für die diese Verordnung gilt, unterliegen den Rechtsvorschriften nur eines Mitgliedstaats. Welche Rechtsvorschriften dies sind, bestimmt sich nach diesem Titel.

(2) Für die Zwecke dieses Titels wird bei Personen, die aufgrund oder infolge ihrer Beschäftigung oder selbstständigen Erwerbstätigkeit eine Geldleistung beziehen, davon ausgegangen, dass sie diese Beschäftigung oder Tätigkeit ausüben. Dies gilt nicht für Invaliditäts-, Alters- oder Hinterbliebenenrenten oder für Renten bei Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten oder für Geldleistungen bei Krankheit, die eine Behandlung von unbegrenzter Dauer abdecken.

(3) Vorbehaltlich der Artikel 12 bis 16 gilt Folgendes:

a) eine Person, die in einem Mitgliedstaat eine Beschäftigung oder selbstständige Erwerbstätigkeit ausübt, unterliegt den Rechtsvorschriften dieses Mitgliedstaats;

b) ein Beamter unterliegt den Rechtsvorschriften des Mitgliedstaats, dem die ihn beschäftigende Verwaltungseinheit angehört;

c) eine Person, die nach den Rechtsvorschriften des Wohnmitgliedstaats Leistungen bei Arbeitslosigkeit gemäß Artikel 65 erhält, unterliegt den Rechtsvorschriften dieses Mitgliedstaats;

d) eine zum Wehr- oder Zivildienst eines Mitgliedstaats einberufene oder wiedereinberufene Person unterliegt den Rechtsvorschriften dieses Mitgliedstaats;

e) jede andere Person, die nicht unter die Buchstaben a bis d fällt, unterliegt unbeschadet anders lautender Bestimmungen dieser Verordnung, nach denen ihr Leistungen aufgrund der Rechtsvorschriften eines oder mehrerer anderer Mitgliedstaaten zustehen, den Rechtsvorschriften des Wohnmitgliedstaats.

(4) Für die Zwecke dieses Titels gilt eine Beschäftigung oder selbstständige Erwerbstätigkeit, die gewöhnlich an Bord eines unter der Flagge eines Mitgliedstaats fahrenden Schiffes auf See ausgeübt wird, als in diesem Mitgliedstaat ausgeübt. Eine Person, die einer Beschäftigung an Bord eines unter der Flagge eines Mitgliedstaats fahrenden Schiffes nachgeht und ihr Entgelt für diese Tätigkeit von einem Unternehmen oder einer Person mit Sitz oder Wohnsitz in einem anderen Mitgliedstaat erhält, unterliegt jedoch den Rechtsvorschriften des letzteren Mitgliedstaats, sofern sie in diesem Staat wohnt. Das Unternehmen oder die Person, das bzw. die das Entgelt zahlt, gilt für die Zwecke dieser Rechtsvorschriften als Arbeitgeber.

Ungarische Fassung:

Általános szabályok

(1) Az e rendelet hatálya alá tartozó személyekre csak egy tagállam jogszabályai alkalmazandóak. E jogszabályokat e cím rendelkezései szerint kell meghatározni.

(2) E cím alkalmazásában a munkavállalói vagy önálló vállalkozói tevékenységük miatt vagy következtében pénzbeli ellátásokban részesülő személyeket úgy kell tekinteni, mint akik folytatják az említett tevékenységet. Ez nem vonatkozik a rokkantsági, öregségi vagy túlélő hozzátartozói nyugdíjakra, illetve munkahelyi balesetek vagy foglalkozási megbetegedések miatt nyújtott nyugdíjakra vagy határozatlan időtartamú kezelést fedező pénzbeli betegségi ellátásokra.

(3) A 12-16. cikkre is figyelemmel:

a) a munkavállalóként vagy önálló vállalkozóként egy tagállamban tevékenységet folytató személyek az adott tagállam jogszabályainak a hatálya alá tartoznak;

b) a köztisztviselők azon tagállam jogszabályainak hatálya alá tartoznak, amely tagállam jogszabályainak hatálya alá az őket alkalmazó közigazgatási szerv tartozik;

c) a 65. cikk értelmében a lakóhely szerinti tagállam jogszabályai alapján munkanélküli-ellátásban részesülő személyek az adott tagállam jogszabályainak a hatálya alá tartoznak;

d) egy tagállam fegyveres erőibe szolgálatra vagy polgári szolgálatra behívott vagy újból behívott személyek e tagállam jogszabályainak hatálya alá tartoznak;

e) az a)-d) pont hatálya alá nem tartozó bármely személyre a lakóhely szerinti tagállam jogszabályai vonatkoznak, e rendelet egyéb olyan rendelkezéseinek sérelme nélkül, amelyek szerint az ilyen személyeknek egy vagy több tagállam jogszabályai alapján ellátásokat biztosítanak.

(4) E cím alkalmazásában a munkavállaló vagy önálló vállalkozó által szokásosan egy tagállam lobogója alatt közlekedő tengeri hajó fedélzetén végzett tevékenység az említett tagállamban végzett tevékenységnek minősül. Ugyanakkor az a személy, akit egy tagállam lobogója alatt közlekedő hajó fedélzetén alkalmaznak, és aki az e munkáért járó javadalmazást olyan vállalkozástól vagy személytől kapja, amelynek vagy akinek a székhelye vagy lakóhelye más tagállamban található, az utóbbi tagállam jogszabályainak hatálya alá tartozik, ha e tagállamban rendelkezik lakóhellyel. Az említett jogszabályok alkalmazásában a javadalmazást fizető vállalkozás vagy személy munkáltatónak tekintendő.

Nach Art. 11 Abs. 3 Buchst. a VO 883/2004 unterliegt daher eine Person, die (nur) in einem Mitgliedstaat eine Beschäftigung oder selbstständige Erwerbstätigkeit ausübt, den Rechtsvorschriften dieses Mitgliedstaats.

Artikel 13 VO 883/2004 lautet:

Artikel 13

Ausübung von Tätigkeiten in zwei oder mehr Mitgliedstaaten

(1) Eine Person, die gewöhnlich in zwei oder mehr Mitgliedstaaten eine Beschäftigung ausübt, unterliegt

a) den Rechtsvorschriften des Wohnmitgliedstaats, wenn sie dort einen wesentlichen Teil ihrer Tätigkeit ausübt oder wenn sie bei mehreren Unternehmen oder Arbeitgebern beschäftigt ist, die ihren Sitz oder Wohnsitz in verschiedenen Mitgliedstaaten haben, oder

b) den Rechtsvorschriften des Mitgliedstaats, in dem das Unternehmen oder der Arbeitgeber, das bzw. der sie beschäftigt, seinen Sitz oder Wohnsitz hat, sofern sie keinen wesentlichen Teil ihrer Tätigkeiten in dem Wohnmitgliedstaat ausübt.

(2) Eine Person, die gewöhnlich in zwei oder mehr Mitgliedstaaten eine selbstständige Erwerbstätigkeit ausübt, unterliegt

a) den Rechtsvorschriften des Wohnmitgliedstaats, wenn sie dort einen wesentlichen Teil ihrer Tätigkeit ausübt, oder

b) den Rechtsvorschriften des Mitgliedstaats, in dem sich der Mittelpunkt ihrer Tätigkeiten befindet, wenn sie nicht in einem der Mitgliedstaaten wohnt, in denen sie einen wesentlichen Teil ihrer Tätigkeit ausübt.

(3) Eine Person, die gewöhnlich in verschiedenen Mitgliedstaaten eine Beschäftigung und eine selbstständige Erwerbstätigkeit ausübt, unterliegt den Rechtsvorschriften des Mitgliedstaats, in dem sie eine Beschäftigung ausübt, oder, wenn sie eine solche Beschäftigung in zwei oder mehr Mitgliedstaaten ausübt, den nach Absatz 1 bestimmten Rechtsvorschriften.

(4) Eine Person, die in einem Mitgliedstaat als Beamter beschäftigt ist und die eine Beschäftigung und/oder eine selbstständige Erwerbstätigkeit in einem oder mehreren anderen Mitgliedstaaten ausübt, unterliegt den Rechtsvorschriften des Mitgliedstaats, dem die sie beschäftigende Verwaltungseinheit angehört.

(5) Die in den Absätzen 1 bis 4 genannten Personen werden für die Zwecke der nach diesen Bestimmungen ermittelten Rechtsvorschriften so behandelt, als ob sie ihre gesamte Beschäftigung oder selbstständige Erwerbstätigkeit in dem betreffenden Mitgliedstaat ausüben und dort ihre gesamten Einkünfte erzielen würden.

Ungarische Fassung:

Általános szabályok

(1) Az e rendelet hatálya alá tartozó személyekre csak egy tagállam jogszabályai alkalmazandóak. E jogszabályokat e cím rendelkezései szerint kell meghatározni.

(2) E cím alkalmazásában a munkavállalói vagy önálló vállalkozói tevékenységük miatt vagy következtében pénzbeli ellátásokban részesülő személyeket úgy kell tekinteni, mint akik folytatják az említett tevékenységet. Ez nem vonatkozik a rokkantsági, öregségi vagy túlélő hozzátartozói nyugdíjakra, illetve munkahelyi balesetek vagy foglalkozási megbetegedések miatt nyújtott nyugdíjakra vagy határozatlan időtartamú kezelést fedező pénzbeli betegségi ellátásokra.

(3) A 12-16. cikkre is figyelemmel:

a) a munkavállalóként vagy önálló vállalkozóként egy tagállamban tevékenységet folytató személyek az adott tagállam jogszabályainak a hatálya alá tartoznak;

b) a köztisztviselők azon tagállam jogszabályainak hatálya alá tartoznak, amely tagállam jogszabályainak hatálya alá az őket alkalmazó közigazgatási szerv tartozik;

c) a 65. cikk értelmében a lakóhely szerinti tagállam jogszabályai alapján munkanélküli-ellátásban részesülő személyek az adott tagállam jogszabályainak a hatálya alá tartoznak;

d) egy tagállam fegyveres erőibe szolgálatra vagy polgári szolgálatra behívott vagy újból behívott személyek e tagállam jogszabályainak hatálya alá tartoznak;

e) az a)-d) pont hatálya alá nem tartozó bármely személyre a lakóhely szerinti tagállam jogszabályai vonatkoznak, e rendelet egyéb olyan rendelkezéseinek sérelme nélkül, amelyek szerint az ilyen személyeknek egy vagy több tagállam jogszabályai alapján ellátásokat biztosítanak.

(4) E cím alkalmazásában a munkavállaló vagy önálló vállalkozó által szokásosan egy tagállam lobogója alatt közlekedő tengeri hajó fedélzetén végzett tevékenység az említett tagállamban végzett tevékenységnek minősül. Ugyanakkor az a személy, akit egy tagállam lobogója alatt közlekedő hajó fedélzetén alkalmaznak, és aki az e munkáért járó javadalmazást olyan vállalkozástól vagy személytől kapja, amelynek vagy akinek a székhelye vagy lakóhelye más tagállamban található, az utóbbi tagállam jogszabályainak hatálya alá tartozik, ha e tagállamban rendelkezik lakóhellyel. Az említett jogszabályok alkalmazásában a javadalmazást fizető vállalkozás vagy személy munkáltatónak tekintendő.

Art. 67 VO 883/2004 lautet:

Familienangehörige, die in einem anderen Mitgliedstaat wohnen

Eine Person hat auch für Familienangehörige, die in einem anderen Mitgliedstaat wohnen, Anspruch auf Familienleistungen nach den Rechtsvorschriften des zuständigen Mitgliedstaats, als ob die Familienangehörigen in diesem Mitgliedstaat wohnen würden. Ein Rentner hat jedoch Anspruch auf Familienleistungen nach den Rechtsvorschriften des für die Rentengewährung zuständigen Mitgliedstaats.

Ungarische Fassung:

Másik tagállamban lakóhellyel rendelkező családtagok

Egy személy az illetékes tagállam jogszabályainak megfelelően jogosult családi ellátásokra a másik tagállamban lakó családtagjai után is, mintha a családtagok is az előbb említett tagállamban rendelkeznének lakóhellyel. A nyugdíjas azonban a nyugdíja tekintetében illetékes tagállam jogszabályainak megfelelően jogosult családi ellátásokra.

Art. 68 VO 883/2004 lautet:

Prioritätsregeln bei Zusammentreffen von Ansprüchen

(1) Sind für denselben Zeitraum und für dieselben Familienangehörigen Leistungen nach den Rechtsvorschriften mehrerer Mitgliedstaaten zu gewähren, so gelten folgende Prioritätsregeln:

a) Sind Leistungen von mehreren Mitgliedstaaten aus unterschiedlichen Gründen zu gewähren, so gilt folgende Rangfolge: an erster Stelle stehen die durch eine Beschäftigung oder eine selbstständige Erwerbstätigkeit ausgelösten Ansprüche, darauf folgen die durch den Bezug einer Rente ausgelösten Ansprüche und schließlich die durch den Wohnort ausgelösten Ansprüche.

b) Sind Leistungen von mehreren Mitgliedstaaten aus denselben Gründen zu gewähren, so richtet sich die Rangfolge nach den folgenden subsidiären Kriterien:

i) bei Ansprüchen, die durch eine Beschäftigung oder eine selbstständige Erwerbstätigkeit ausgelöst werden: der Wohnort der Kinder, unter der Voraussetzung, dass dort eine solche Tätigkeit ausgeübt wird, und subsidiär gegebenenfalls die nach den widerstreitenden Rechtsvorschriften zu gewährende höchste Leistung. Im letztgenannten Fall werden die Kosten für die Leistungen nach in der Durchführungsverordnung festgelegten Kriterien aufgeteilt;

ii) bei Ansprüchen, die durch den Bezug einer Rente ausgelöst werden: der Wohnort der Kinder, unter der Voraussetzung, dass nach diesen Rechtsvorschriften eine Rente geschuldet wird, und subsidiär gegebenenfalls die längste Dauer der nach den widerstreitenden Rechtsvorschriften zurückgelegten Versicherungs- oder Wohnzeiten;

iii) bei Ansprüchen, die durch den Wohnort ausgelöst werden: der Wohnort der Kinder.

(2) Bei Zusammentreffen von Ansprüchen werden die Familienleistungen nach den Rechtsvorschriften gewährt, die nach Absatz 1 Vorrang haben. Ansprüche auf Familienleistungen nach anderen widerstreitenden Rechtsvorschriften werden bis zur Höhe des nach den vorrangig geltenden Rechtsvorschriften vorgesehenen Betrags ausgesetzt; erforderlichenfalls ist ein Unterschiedsbetrag in Höhe des darüber hinausgehenden Betrags der Leistungen zu gewähren. Ein derartiger Unterschiedsbetrag muss jedoch nicht für Kinder gewährt werden, die in einem anderen Mitgliedstaat wohnen, wenn der entsprechende Leistungsanspruch ausschließlich durch den Wohnort ausgelöst wird.

(3) Wird nach Artikel 67 beim zuständigen Träger eines Mitgliedstaats, dessen Rechtsvorschriften gelten, aber nach den Prioritätsregeln der Absätze 1 und 2 des vorliegenden Artikels nachrangig sind, ein Antrag auf Familienleistungen gestellt, so gilt Folgendes:

a) Dieser Träger leitet den Antrag unverzüglich an den zuständigen Träger des Mitgliedstaats weiter, dessen Rechtsvorschriften vorrangig gelten, teilt dies der betroffenen Person mit und zahlt unbeschadet der Bestimmungen der Durchführungsverordnung über die vorläufige Gewährung von Leistungen erforderlichenfalls den in Absatz 2 genannten Unterschiedsbetrag;

b) der zuständige Träger des Mitgliedstaats, dessen Rechtsvorschriften vorrangig gelten, bearbeitet den Antrag, als ob er direkt bei ihm gestellt worden wäre; der Tag der Einreichung des Antrags beim ersten Träger gilt als der Tag der Einreichung bei dem Träger, der vorrangig zuständig ist.

Ungarische Fassung:

Halmozódás esetén alkalmazandó elsőbbségi szabályok

(1) Ha ugyanazon időszak és ugyanazon családtagok tekintetében egynél több tagállam jogszabályai alapján nyújtanak ellátásokat, a következő elsőbbségi szabályokat kell alkalmazni:

a) a több tagállam által különböző alapokon fizetendő ellátások esetében az elsőbbségi sorrend a következő: először a munkavállalói vagy önálló vállalkozói tevékenységeken alapuló jogosultságok, másodszor a nyugdíj folyósításán alapuló jogosultságok, és végül a lakóhely szerint szerzett jogosultságok;

b) a több tagállam által azonos alapon fizetendő ellátások esetében az elsőbbségi sorrendet a következő kiegészítő kritériumok alapján határozzák meg:

i. munkavállalói vagy önálló vállalkozói tevékenység alapján megnyílt jogosultságok esetében: a gyermekek lakóhelye, feltéve, hogy ott ilyen tevékenységet folytatnak, továbbá kiegészítésként, megfelelő esetben az összeütköző jogszabályok által előírt ellátások közül a legmagasabb összeg. Az utóbbi esetben az ellátások költségeit a végrehajtási rendeletben megállapított kritériumok szerint megosztják;

ii. nyugdíjfolyósítás alapján megnyílt jogosultságok esetében: a gyermekek lakóhelye, feltéve, hogy az ottani jogszabályok szerint nyugdíj fizetendő, továbbá kiegészítésként, megfelelő esetben az összeütköző jogszabályok szerint a leghosszabb biztosítási vagy tartózkodási idő;

iii. a lakóhely alapján megnyílt jogosultságok esetében: a gyermekek lakóhelye.

(2) Halmozódó jogosultságok esetében a családi ellátásokat az (1) bekezdés szerint elsőbbséget élvezőként kijelölt jogszabályoknak megfelelően nyújtják. Az egyéb összeütköző jogszabály(ok)ból adódó családi ellátásokra való jogosultságot az előbb említett jogszabályok által előírt összegig felfüggesztik, és szükség esetén különbözeti kiegészítést nyújtanak az ezt meghaladó összegre. Az ilyen különbözeti kiegészítést azonban nem kell biztosítani egy másik tagállamban lakóhellyel rendelkező gyermekek után, ha a szóban forgó ellátásra való jogosultság kizárólag a lakóhelyen alapul.

(3) Ha a 67. cikk alapján családi ellátások iránti kérelmet nyújtanak be azon tagállam illetékes intézményéhez, amelynek a jogszabályait alkalmazni kell, de nem az e cikk (1) és (2) bekezdése szerinti elsőbbség alapján:

a) az intézmény haladéktalanul továbbítja a kérelmet azon tagállam illetékes intézményéhez, amelynek a jogszabályai az elsőbbség alapján alkalmazandók, tájékoztatja az érintett személyt és - a végrehajtási rendeletnek az ellátások ideiglenes folyósítására vonatkozó rendelkezéseinek sérelme nélkül - szükség esetén biztosítja a (2) bekezdésben említett különbözeti kiegészítést;

b) azon tagállam illetékes intézménye, amelynek a jogszabályait az elsőbbség alapján alkalmazni kell, a kérelmet úgy kezeli, mintha azt közvetlenül hozzá nyújtották volna be, és az ilyen kérelemnek az első intézményhez történő benyújtása napját az elsőbbségi intézményhez történő benyújtás napjának tekintik.

Art. 76 VO 883/2004 lautet:

Zusammenarbeit

(1) Die zuständigen Behörden der Mitgliedstaaten unterrichten einander über:

a) alle zur Anwendung dieser Verordnung getroffenen Maßnahmen;

b) alle Änderungen ihrer Rechtsvorschriften, die die Anwendung dieser Verordnung berühren können.

(2) Für die Zwecke dieser Verordnung unterstützen sich die Behörden und Träger der Mitgliedstaaten, als handelte es sich um die Anwendung ihrer eigenen Rechtsvorschriften. Die gegenseitige Amtshilfe dieser Behörden und Träger ist grundsätzlich kostenfrei. Die Verwaltungskommission legt jedoch die Art der erstattungsfähigen Ausgaben und die Schwellen für die Erstattung dieser Ausgaben fest.

(3) Die Behörden und Träger der Mitgliedstaaten können für die Zwecke dieser Verordnung miteinander sowie mit den betroffenen Personen oder deren Vertretern unmittelbar in Verbindung treten.

(4) Die Träger und Personen, die in den Geltungsbereich dieser Verordnung fallen, sind zur gegenseitigen Information und Zusammenarbeit verpflichtet, um die ordnungsgemäße Anwendung dieser Verordnung zu gewährleisten.

Die Träger beantworten gemäß dem Grundsatz der guten Verwaltungspraxis alle Anfragen binnen einer angemessenen Frist und übermitteln den betroffenen Personen in diesem Zusammenhang alle erforderlichen Angaben, damit diese die ihnen durch diese Verordnung eingeräumten Rechte ausüben können.

Die betroffenen Personen müssen die Träger des zuständigen Mitgliedstaats und des Wohnmitgliedstaats so bald wie möglich über jede Änderung ihrer persönlichen oder familiären Situation unterrichten, die sich auf ihre Leistungsansprüche nach dieser Verordnung auswirkt.

(5) Die Verletzung der Informationspflicht gemäß Absatz 4 Unterabsatz 3 kann angemessene Maßnahmen nach dem nationalen Recht nach sich ziehen. Diese Maßnahmen müssen jedoch denjenigen entsprechen, die für vergleichbare Tatbestände der nationalen Rechtsordnung gelten, und dürfen die Ausübung der den Antragstellern durch diese Verordnung eingeräumten Rechte nicht praktisch unmöglich machen oder übermäßig erschweren.

(6) Werden durch Schwierigkeiten bei der Auslegung oder Anwendung dieser Verordnung die Rechte einer Person im Geltungsbereich der Verordnung in Frage gestellt, so setzt sich der Träger des zuständigen Mitgliedstaats oder des Wohnmitgliedstaats der betreffenden Person mit dem Träger des anderen betroffenen Mitgliedstaats oder den Trägern der anderen betroffenen Mitgliedstaaten in Verbindung. Wird binnen einer angemessenen Frist keine Lösung gefunden, so können die betreffenden Behörden die Verwaltungskommission befassen.

(7) Die Behörden, Träger und Gerichte eines Mitgliedstaats dürfen die bei ihnen eingereichten Anträge oder sonstigen Schriftstücke nicht deshalb zurückweisen, weil sie in einer Amtssprache eines anderen Mitgliedstaats abgefasst sind, die gemäß Artikel 290 des Vertrags als Amtssprache der Organe der Gemeinschaft anerkannt ist.

Ungarische Fassung:

Együttműködés

(1) A tagállamok hatáskörrel rendelkező hatóságai minden információt közölnek egymással a következőkről:

a) az e rendelet végrehajtása érdekében tett intézkedések;

b) jogszabályaik olyan változásai, amelyek befolyásolhatják e rendelet végrehajtását.

(2) E rendelet alkalmazásában a tagállamok hatóságai és intézményei kölcsönösen segítik egymást, és úgy járnak el, mintha saját jogszabályaikat hajtanák végre. Az említett hatóságok és intézmények által nyújtott igazgatási segítségnyújtás általában díjmentes. Az igazgatási bizottság azonban megállapíthatja a megtérítendő kiadások jellegét és azt az összeghatárt, amely felett a megtérítés igénybe vehető.

(3) A tagállamok hatóságai és intézményei e rendelet végrehajtása érdekében egymással és az érintett személyekkel vagy azok képviselőivel közvetlen kapcsolatot tarthatnak fenn.

(4) Az e rendelet hatálya alá tartozó intézmények és személyek kötelesek egymást kölcsönösen tájékoztatni, és egymással együttműködni a rendelet helyes végrehajtásának biztosítása céljából.

Az intézmények a helyes igazgatás elvének megfelelően kötelesek ésszerű időn belül válaszolni minden megkeresésre, és ezzel összefüggésben kötelesek az érintett személyeket ellátni minden olyan információval, amely az e rendelet által rájuk ruházott jogok gyakorlásához szükséges.

Az érintett személyek kötelesek a lehető leghamarabb értesíteni az illetékes tagállamok és a lakóhely szerinti tagállamok intézményeit a személyi vagy családi helyzetükben bekövetkezett minden olyan változásról, amely befolyásolja az e rendelet szerint az ellátásokra való jogosultságukat.

(5) A (4) bekezdés harmadik albekezdésében megállapított tájékoztatási kötelezettség tiszteletben tartásának elmulasztása a nemzeti jog szerinti arányos intézkedések alkalmazását vonhatja maga után. Mindazonáltal ezek az intézkedések egyenértékűek a hazai jog szerint hasonló helyzetekben alkalmazandó intézkedésekkel, és az igénylők számára nem tehetik lehetetlenné, illetve túlzottan bonyolulttá az e rendelet által rájuk ruházott jogok gyakorlását.

(6) Az e rendelet értelmezésével vagy alkalmazásával kapcsolatos olyan nehézségek esetén, amelyek egy, a hatálya alá tartozó személy jogait veszélyeztethetik, az illetékes tagállam vagy az érintett személy lakóhelye szerinti tagállam intézménye kapcsolatba lép az érintett tagállam(ok) intézményével (intézményeivel). Ha ésszerű időn belül nem sikerül megoldást találni, az érintett hatóságok kérhetik az igazgatási bizottság beavatkozását.

(7) Egy tagállam hatóságai, intézményei és bíróságai nem utasíthatják el a hozzájuk benyújtott kérelmeket vagy egyéb dokumentumokat azon az alapon, hogy azokat egy másik tagállamnak a Szerződés 290. cikkével összhangban a közösségi intézmények egyik hivatalos nyelveként elismert hivatalos nyelvén készítették.

Verordnung (EG) Nr. 987/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom zur Festlegung der Modalitäten für die Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 883/2004 über die Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit

Die Verordnung enthält Durchführungsbestimmungen zur VO 883/2004.

Art. 58 VO 987/2009 lautet:

Artikel 58

Prioritätsregeln bei Zusammentreffen von Ansprüchen

Ermöglicht der Wohnort der Kinder bei Anwendung des Artikels 68 Absatz 1 Buchstabe b Ziffern i und ii der Grundverordnung keine Bestimmung der Rangfolge, so berechnet jeder betroffene Mitgliedstaat den Leistungsbetrag unter Einschluss der Kinder, die nicht in seinem Hoheitsgebiet wohnen. Im Falle der Anwendung von Artikel 68 Absatz 1 Buchstabe b Ziffer i zahlt der zuständige Träger des Mitgliedstaats, dessen Rechtsvorschriften den höheren Leistungsbetrag vorsehen, diesen ganzen Betrag aus. Der zuständige Träger des anderen Mitgliedstaats erstattet ihm die Hälfte dieses Betrags, wobei der nach den Rechtsvorschriften des letzteren Mitgliedstaats vorgesehene Leistungssatz die obere Grenze bildet.

Ungarische Fassung:

Halmozódás esetén alkalmazandó elsőbbségi szabályok

Az alaprendelet 68. cikke (1) bekezdése b) pontja i. és ii. alpontjának alkalmazása céljából, amennyiben a gyermekek lakóhelye alapján nem állapítható meg elsőbbségi sorrend, minden érintett tagállam kiszámítja az ellátások összegét, számításba véve a nem a területén lakó gyermekeket is. A 68. cikk (1) bekezdése b) pontja i. alpontjának alkalmazása esetén azon tagállam illetékes intézménye, amelynek joga a legmagasabb összegű ellátást írja elő, ezen ellátások teljes összegét folyósítja, a másik tagállam illetékes intézménye pedig - a saját jogszabályában előírt összeg határáig - megtéríti számára ezen összeg felét.

Art. 59 VO 987/2009 lautet:

Artikel 59

Regelungen für den Fall, in dem sich die anzuwendenden Rechtsvorschriften und/oder die Zuständigkeit für die Gewährung von Familienleistungen ändern

(1) Ändern sich zwischen den Mitgliedstaaten während eines Kalendermonats die Rechtsvorschriften und/oder die Zuständigkeit für die Gewährung von Familienleistungen, so setzt der Träger, der die Familienleistungen nach den Rechtsvorschriften gezahlt hat, nach denen die Leistungen zu Beginn dieses Monats gewährt wurden, unabhängig von den in den Rechtsvorschriften dieser Mitgliedstaaten für die Gewährung von Familienleistungen vorgesehenen Zahlungsfristen die Zahlungen bis zum Ende des laufenden Monats fort.

(2) Er unterrichtet den Träger des anderen betroffenen Mitgliedstaats oder die anderen betroffenen Mitgliedstaaten von dem Zeitpunkt, zu dem er die Zahlung dieser Familienleistungen einstellt. Ab diesem Zeitpunkt übernehmen der andere betroffene Mitgliedstaat oder die anderen betroffenen Mitgliedstaaten die Zahlung der Leistungen.

Ungarische Fassung:

Az alkalmazandó jogszabályok és/vagy a családi ellátások nyújtására vonatkozó illetékesség változása esetén alkalmazandó szabályok

(1) Ha a tagállamok között a családi ellátások nyújtására alkalmazandó jogszabályok, illetve az azzal kapcsolatos illetékesség egy naptári hónapon belül megváltozik, a családi ellátások folyósításának e tagállamok jogszabályai szerinti esedékességétől függetlenül az adott hónap végéig azon intézmény folytatja ezen ellátások folyósítását, amely azokat a családi ellátásokat biztosító jogszabályok alkalmazásában a hónap elején folyósította.

(2) Az említett intézmény értesíti a másik tagállam vagy tagállamok intézményét azon időpontról, amikortól a szóban forgó családi ellátásokat megszüntetik folyósítani. Az ellátások másik tagállam vagy tagállamok által történő folyósítása e dátumtól veszi kezdetét.

Art. 60 VO 987/2009 lautet:

Artikel 60

Verfahren bei der Anwendung von Artikel 67 und 68 der Grundverordnung

(1) Die Familienleistungen werden bei dem zuständigen Träger beantragt. Bei der Anwendung von Artikel 67 und 68 der Grundverordnung ist, insbesondere was das Recht einer Person zur Erhebung eines Leistungsanspruchs anbelangt, die Situation der gesamten Familie in einer Weise zu berücksichtigen, als würden alle beteiligten Personen unter die Rechtsvorschriften des betreffenden Mitgliedstaats fallen und dort wohnen. Nimmt eine Person, die berechtigt ist, Anspruch auf die Leistungen zu erheben, dieses Recht nicht wahr, berücksichtigt der zuständige Träger des Mitgliedstaats, dessen Rechtsvorschriften anzuwenden sind, einen Antrag auf Familienleistungen, der von dem anderen Elternteil, einer als Elternteil behandelten Person oder von der Person oder Institution, die als Vormund des Kindes oder der Kinder handelt, gestellt wird.

(2) Der nach Absatz 1 in Anspruch genommene Träger prüft den Antrag anhand der detaillierten Angaben des Antragstellers und berücksichtigt dabei die gesamten tatsächlichen und rechtlichen Umstände, die die familiäre Situation des Antragstellers ausmachen.

Kommt dieser Träger zu dem Schluss, dass seine Rechtsvorschriften nach Artikel 68 Absätze 1 und 2 der Grundverordnung prioritär anzuwenden sind, so zahlt er die Familienleistungen nach den von ihm angewandten Rechtsvorschriften.

Ist dieser Träger der Meinung, dass aufgrund der Rechtsvorschriften eines anderen Mitgliedstaats ein Anspruch auf einen Unterschiedsbetrag nach Artikel 68 Absatz 2 der Grundverordnung bestehen könnte, so übermittelt er den Antrag unverzüglich dem zuständigen Träger des anderen Mitgliedstaats und informiert die betreffende Person; außerdem unterrichtet er den Träger des anderen Mitgliedstaats darüber, wie er über den Antrag entschieden hat und in welcher Höhe Familienleistungen gezahlt wurden.

(3) Kommt der Träger, bei dem der Antrag gestellt wurde, zu dem Schluss, dass seine Rechtsvorschriften zwar anwendbar, aber nach Artikel 68 Absätze 1 und 2 der Grundverordnung nicht prioritär anwendbar sind, so trifft er unverzüglich eine vorläufige Entscheidung über die anzuwendenden Prioritätsregeln, leitet den Antrag nach Artikel 68 Absatz 3 der Grundverordnung an den Träger des anderen Mitgliedstaats weiter und informiert auch den Antragsteller darüber. Dieser Träger nimmt innerhalb einer Frist von zwei Monaten zu der vorläufigen Entscheidung Stellung.

Falls der Träger, an den der Antrag weitergeleitet wurde, nicht innerhalb von zwei Monaten nach Eingang des Antrags Stellung nimmt, wird die oben genannte vorläufige Entscheidung anwendbar und zahlt dieser Träger die in seinen Rechtsvorschriften vorgesehenen Leistungen und informiert den Träger, an den der Antrag gerichtet war, über die Höhe der gezahlten Leistungen.

(4) Sind sich die betreffenden Träger nicht einig, welche Rechtsvorschriften prioritär anwendbar sind, so gilt Artikel 6 Absätze 2 bis 5 der Durchführungsverordnung. Zu diesem Zweck ist der in Artikel 6 Absatz 2 der Durchführungsverordnung genannte Träger des Wohnorts der Träger des Wohnorts des Kindes oder der Kinder.

(5) Der Träger, der eine vorläufige Leistungszahlung vorgenommen hat, die höher ist als der letztlich zu seinen Lasten gehende Betrag, kann den zu viel gezahlten Betrag nach dem Verfahren des Artikels 73 der Durchführungsverordnung vom vorrangig zuständigen Träger zurückfordern.

Ungarische Fassung:

Az alaprendelet 67. és 68. cikkének alkalmazására vonatkozó eljárás

(1) A családi ellátások iránti kérelmet az illetékes intézményhez kell címezni. Az alaprendelet 67. és a 68. cikke alkalmazásának céljából az egész család helyzetét úgy kell figyelembe venni, mintha valamennyi érintett személy az érintett tagállam jogszabályainak hatálya alá tartozna és ott tartózkodna, különösen az ilyen ellátások igénylésére való jogosultság szempontjából. Amikor az ellátások igénylésére jogosult személy nem él e jogával, a másik szülő vagy szülőnek tekintett személy, vagy a gyermek, illetőleg gyermekek gyámjaként eljáró személy vagy intézmény által benyújtott, családi ellátásokra vonatkozó kérelmet figyelembe kell vennie azon tagállam illetékes intézményének, amelynek a joga alkalmazandó.

(2) Az (1) bekezdésnek megfelelően megkeresett intézmény a kérelmező által nyújtott részletes információk alapján megvizsgálja a kérelmet, teljes egészében figyelembe véve a kérelmező családjának tényleges és jogi helyzetét.

Ha az intézmény úgy határoz, hogy az alaprendelet 68. cikkének (1) és (2) bekezdésével összhangban az elsőbbségi jogszabály alapján saját jogszabályai alkalmazandók, az általa alkalmazott jogszabályoknak megfelelően kell nyújtania a családi ellátásokat.

Ha az intézmény úgy látja, hogy az alaprendelet 68. cikke (2) bekezdésével összhangban egy másik tagállam jogszabályainak értelmében lehetőség van különbözeti kiegészítésre való jogosultságra, a kérelmet az intézmény haladéktalanul továbbítja a másik tagállam illetékes intézményéhez, és erről tájékoztatja az érintett személyt; értesíti továbbá a másik tagállam intézményét a kérelemről hozott határozatáról, valamint a folyósított családi ellátások összegéről.

(3) Ha a kérelemmel megkeresett intézmény úgy határoz, hogy jogszabályai alkalmazhatóak, de nem az alaprendelet 68. cikkének (1) és (2) bekezdése szerinti elsőbbség alapján, haladéktalanul ideiglenes határozatot hoz az alkalmazandó elsőbbségi szabályokról, és a kérelmet az alaprendelet 68. cikke (3) bekezdésének megfelelően továbbítja a másik tagállam intézményéhez, értesítve erről a kérelmezőt is. Az intézmény az ideiglenes határozattal kapcsolatban két hónapon belül állást foglal.

Ha a kérelem beérkezésétől számított két hónapon belül nem foglal állást az az intézmény, amelyhez a kérelmet továbbították, a fent említett ideiglenes határozatot kell alkalmazni, és ez az intézmény folyósítja a jogszabályaiban előírt ellátásokat, valamint tájékoztatja a megkeresett intézményt a folyósított ellátások összegéről.

(4) Ha az érintett intézmények véleménye eltér arra vonatkozóan, hogy mely jogszabályok alkalmazandók elsőbbséggel, a végrehajtási rendelet 6. cikkének (2)-(5) bekezdését kell alkalmazni. E célból a 6. cikk (2) bekezdésében említett lakóhely szerinti intézmény a gyermek, illetve gyermekek lakóhelye szerinti intézmény.

(5) Amennyiben az az intézmény, amely ideiglenes ellátást biztosított, többet fizetett a végső soron általa fizetendő összegnél, a végrehajtási rendelet 73. cikkében megállapított eljárásnak megfelelően a többlet megtérítéséért az elsődlegesen felelős intézményhez fordulhat.

Beschluss Nr. F1

Der Beschluss Nr. F1 der Verwaltungskommission für die Koordinierung der Systeme der Sozialen Sicherheit vom zur Auslegung des Artikels 68 der Verordnung (EG) Nr. 883/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates hinsichtlich der Prioritätsregeln beim Zusammentreffenvon Familienleistungen, 2010/C 106/04, lautet (siehe ):

1. Für die Zwecke des Artikels 68 der Verordnung (EG) Nr 883/2004 gelten Ansprüche auf Familienleistungen insbesondere dann als ,durch eine Beschäftigung oder eine selbstständige Erwerbstätigkeit ausgelöst', wenn sie erworben wurden

a) aufgrund einer tatsächlichen Beschäftigung oder selbstständigen Erwerbstätigkeit oder auch

b) während Zeiten einer vorübergehenden Unterbrechung einer solchen Beschäftigung oder selbstständigen Erwerbstätigkeit

i) wegen Krankheit, Mutterschaft, Arbeitsunfall, Berufskrankheit oder Arbeitslosigkeit, solange Arbeitsentgelt oder andere Leistungen als Renten in Zusammenhang mit diesen Versicherungsfällen zu zahlen sind, oder

ii) durch bezahlten Urlaub, Streik oder Aussperrung oder

iii) durch unbezahlten Urlaub zum Zweck der Kindererziehung, solange dieser Urlaub nach den einschlägigen Rechts­vorschriften einer Beschäftigung oder selbstständigen Erwerbstätigkeitgleichgestellt ist.

2. Dieser Beschluss wird im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Er gilt ab dem Datum des Inkrafttretens der Verordnung (EG) Nr 987/2009.

Nationales Recht Österreich

§ 115 BAO lautet:

§ 115. (1) Die Abgabenbehörden haben die abgabepflichtigen Fälle zu erforschen und von Amts wegen die tatsächlichen und rechtlichen Verhältnisse zu ermitteln die für die Abgabepflicht und die Erhebung der Abgaben wesentlich sind. Diese Verpflichtung wird durch eine erhöhte Mitwirkungspflicht des Abgabepflichtigen, wie beispielsweise bei Auslandssachverhalten, eingeschränkt.

(2) Den Parteien ist Gelegenheit zur Geltendmachung ihrer Rechte und rechtlichen Interessen zu geben.

(3) Die Abgabenbehörden haben Angaben der Abgabepflichtigen und amtsbekannte Umstände auch zugunsten der Abgabepflichtigen zu prüfen und zu würdigen.

(4) Solange die Abgabenbehörde nicht entschieden hat, hat sie auch die nach Ablauf einer Frist vorgebrachten Angaben über tatsächliche oder rechtliche Verhältnisse zu prüfen und zu würdigen.

§ 119 BAO lautet:

§ 119. (1) Die für den Bestand und Umfang einer Abgabepflicht oder für die Erlangung abgabenrechtlicher Begünstigungen bedeutsamen Umstände sind vom Abgabepflichtigen nach Maßgabe der Abgabenvorschriften offenzulegen. Die Offenlegung muß vollständig und wahrheitsgemäß erfolgen.

(2) Der Offenlegung dienen insbesondere die Abgabenerklärungen, Anmeldungen, Anzeigen, Abrechnungen und sonstige Anbringen des Abgabepflichtigen, welche die Grundlage für abgabenrechtliche Feststellungen, für die Festsetzung der Abgaben, für die Freistellung von diesen oder für Begünstigungen bilden oder die Berechnungsgrundlagen der nach einer Selbstberechnung des Abgabepflichtigen zu entrichtenden Abgaben bekanntgeben.

§ 2 FLAG 1967 lautet:

§ 2. (1) Anspruch auf Familienbeihilfe haben Personen, die im Bundesgebiet einen Wohnsitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben,

a) für minderjährige Kinder,

b) für volljährige Kinder, die das 24. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und die für einen Beruf ausgebildet oder in einem erlernten Beruf in einer Fachschule fortgebildet werden, wenn ihnen durch den Schulbesuch die Ausübung ihres Berufes nicht möglich ist. Bei volljährigen Kindern, die eine in § 3 des Studienförderungsgesetzes 1992, BGBl. Nr. 305, genannte Einrichtung besuchen, ist eine Berufsausbildung nur dann anzunehmen, wenn sie die vorgesehene Studienzeit pro Studienabschnitt um nicht mehr als ein Semester oder die vorgesehene Ausbildungszeit um nicht mehr als ein Ausbildungsjahr überschreiten. Wird ein Studienabschnitt in der vorgesehenen Studienzeit absolviert, kann einem weiteren Studienabschnitt ein Semester zugerechnet werden. Die Studienzeit wird durch ein unvorhergesehenes oder unabwendbares Ereignis (zB Krankheit) oder nachgewiesenes Auslandsstudium verlängert. Dabei bewirkt eine Studienbehinderung von jeweils drei Monaten eine Verlängerung der Studienzeit um ein Semester. Zeiten als Studentenvertreterin oder Studentenvertreter nach dem Hochschülerschaftsgesetz 1998, BGBl. I Nr. 22/1999, sind unter Berücksichtigung der Funktion und der zeitlichen Inanspruchnahme bis zum Höchstausmaß von vier Semestern nicht in die zur Erlangung der Familienbeihilfe vorgesehene höchstzulässige Studienzeit einzurechnen. Gleiches gilt für die Vorsitzenden und die Sprecher der Heimvertretungen nach dem Studentenheimgesetz , BGBl. Nr. 291/1986. Der Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie hat durch Verordnung die näheren Voraussetzungen für diese Nichteinrechnung festzulegen. Zeiten des Mutterschutzes sowie die Pflege und Erziehung eines eigenen Kindes bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres hemmen den Ablauf der Studienzeit. Bei einem Studienwechsel gelten die in § 17 Studienförderungsgesetz 1992, BGBl. Nr. 305, angeführten Regelungen auch für den Anspruch auf Familienbeihilfe. Die Aufnahme als ordentlicher Hörer gilt als Anspruchsvoraussetzung für das erste Studienjahr. Anspruch ab dem zweiten Studienjahr besteht nur dann, wenn für ein vorhergehendes Studienjahr die Ablegung einer Teilprüfung der ersten Diplomprüfung oder des ersten Rigorosums oder von Prüfungen aus Pflicht- und Wahlfächern des betriebenen Studiums im Gesamtumfang von acht Semesterwochenstunden oder im Ausmaß von 16 ECTS-Punkten nachgewiesen wird. Der Nachweis ist unabhängig von einem Wechsel der Einrichtung oder des Studiums durch Bestätigungen der im § 3 des Studienförderungsgesetzes 1992 genannten Einrichtungen zu erbringen. Für eine Verlängerung des Nachweiszeitraumes gelten die für die Verlängerung der Studienzeit genannten Gründe sinngemäß,

c) für volljährige Kinder, die wegen einer vor Vollendung des 21. Lebensjahres oder während einer späteren Berufsausbildung, jedoch spätestens vor Vollendung des 25. Lebensjahres, eingetretenen körperlichen oder geistigen Behinderung voraussichtlich dauernd außerstande sind, sich selbst den Unterhalt zu verschaffen,

d) für volljährige Kinder, die das 24. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, für die Zeit zwischen dem Abschluss der Schulausbildung und dem Beginn einer weiteren Berufsausbildung, wenn die weitere Berufsausbildung zum frühestmöglichen Zeitpunkt nach Abschluss der Schulausbildung begonnen wird,

e) für volljährige Kinder, die das 24. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, für die Zeit zwischen der Beendigung des Präsenz- oder Ausbildungs- oder Zivildienstes und dem Beginn oder der Fortsetzung der Berufsausbildung, wenn die Berufsausbildung zum frühestmöglichen Zeitpunkt nach dem Ende des Präsenz- oder Zivildienstes begonnen oder fortgesetzt wird,

f) (Anm.: aufgehoben durch BGBl. I Nr. 111/2010)

g) für volljährige Kinder, die in dem Monat, in dem sie das 24. Lebensjahr vollenden, den Präsenz- oder Ausbildungsdienst oder Zivildienst leisten oder davor geleistet haben, bis längstens zur Vollendung des 25. Lebensjahres, sofern sie nach Ableistung des Präsenz- oder Ausbildungsdienstes oder Zivildienstes für einen Beruf ausgebildet oder in einem erlernten Beruf in einer Fachschule fortgebildet werden, wenn ihnen durch den Schulbesuch die Ausübung ihres Berufes nicht möglich ist; für Kinder, die eine in § 3 des Studienförderungsgesetzes 1992 genannte Einrichtung besuchen, jedoch nur im Rahmen der in § 2 Abs. 1 lit. b vorgesehenen Studiendauer,

h) für volljährige Kinder, die erheblich behindert sind (§ 8 Abs. 5), das 25 Lebensjahr noch nicht vollendet haben und die für einen Beruf ausgebildet oder in einem erlernten Beruf in einer Fachschule fortgebildet werden, wenn ihnen durch den Schulbesuch die Ausübung ihres Berufes nicht möglich ist; § 2 Abs. 1 lit. b zweiter bis letzter Satz sind nicht anzuwenden,

i) für volljährige Kinder, die sich in dem Monat, in dem sie das 24. Lebensjahr vollenden, in Berufsausbildung befinden und die vor Vollendung des 24. Lebensjahres ein Kind geboren haben oder an dem Tag, an dem sie das 24. Lebensjahr vollenden, schwanger sind, bis längstens zur Vollendung des 25. Lebensjahres; für Kinder, die eine in § 3 des Studienförderungsgesetzes 1992 genannte Einrichtung besuchen, jedoch nur im Rahmen der in § 2 Abs. 1 lit. b vorgesehenen Studiendauer,

j) für volljährige Kinder, die das 24. Lebensjahr vollendet haben bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres, bis längstens zum erstmöglichen Abschluss eines Studiums, wenn sie

aa) bis zu dem Kalenderjahr, in dem sie das 19. Lebensjahr vollendet haben, dieses Studium begonnen haben, und

bb) die gesetzliche Studiendauer dieses Studiums bis zum erstmöglichen Studienabschluss zehn oder mehr Semester beträgt, und

cc) die gesetzliche Studiendauer dieses Studiums nicht überschritten wird,

k) für volljährige Kinder, die das 24. Lebensjahr vollendet haben bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres, und die sich in Berufsausbildung befinden, wenn sie vor Vollendung des 24. Lebensjahres einmalig in der Dauer von acht bis zwölf Monaten eine freiwillige praktische Hilfstätigkeit bei einer von einem gemeinnützigen Träger der freien Wohlfahrtspflege zugewiesenen Einsatzstelle im Inland ausgeübt haben; für Kinder, die eine in § 3 des Studienförderungsgesetzes 1992 genannte Einrichtung besuchen, jedoch nur im Rahmen der in § 2 Abs. 1 lit. b vorgesehenen Studiendauer,

l) für volljährige Kinder, die das 24. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und die teilnehmen am

aa) Freiwilligen Sozialjahr nach Abschnitt 2 des Freiwilligengesetzes, BGBl. I Nr. 17/2012,

bb) Freiwilligen Umweltschutzjahr nach Abschnitt 3 des Freiwilligengesetzes, BGBl. I Nr. 17/2012,

cc) Gedenkdienst, Friedens- und Sozialdienst im Ausland nach Abschnitt 4 des Freiwilligengesetzes, BGBl. I Nr. 17/2012,

dd) Europäischen Freiwilligendienst nach dem Beschluss Nr. 1719/2006/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom über die Einführung des Programms "Jugend in Aktion" im Zeitraum 2007 - 2013.

(2) Anspruch auf Familienbeihilfe für ein im Abs 1 genanntes Kind hat die Person, zu deren Haushalt das Kind gehört. Eine Person, zu deren Haushalt das Kind nicht gehört, die jedoch die Unterhaltskosten für das Kind überwiegend trägt, hat dann Anspruch auf Familienbeihilfe, wenn keine andere Person nach dem ersten Satz anspruchsberechtigt ist.

(3) Im Sinne dieses Abschnittes sind Kinder einer Person

a) deren Nachkommen,

b) deren Wahlkinder und deren Nachkommen,

c) deren Stiefkinder,

d) deren Pflegekinder (§§ 186 und 186 a des allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches).

(4) Die Kosten des Unterhalts umfassen bei minderjährigen Kindern auch die Kosten der Erziehung und bei volljährigen Kindern, die für einen Beruf ausgebildet oder in ihrem Beruf fortgebildet werden, auch die Kosten der Berufsausbildung oder der Berufsfortbildung.

(5) Zum Haushalt einer Person gehört ein Kind dann, wenn es bei einheitlicher Wirtschaftsführung eine Wohnung mit dieser Person teilt. Die Haushaltszugehörigkeit gilt nicht als aufgehoben, wenn

a) sich das Kind nur vorübergehend außerhalb der gemeinsamen Wohnung aufhält,

b) das Kind für Zwecke der Berufsausübung notwendigerweise am Ort oder in der Nähe des Ortes der Berufsausübung eine Zweitunterkunft bewohnt,

c) sich das Kind wegen eines Leidens oder Gebrechens nicht nur vorübergehend in Anstaltspflege befindet, wenn die Person zu den Kosten des Unterhalts mindestens in Höhe der Familienbeihilfe für ein Kind beiträgt; handelt es sich um ein erheblich behindertes Kind, erhöht sich dieser Betrag um den Erhöhungsbetrag für ein erheblich behindertes Kind (§ 8 Abs 4).

Ein Kind gilt bei beiden Elternteilen als haushaltszugehörig, wenn diese einen gemeinsamen Haushalt führen, dem das Kind angehört.

(6) Bezieht ein Kind Einkünfte, die durch Gesetz als einkommensteuerfrei erklärt sind, ist bei Beurteilung der Frage, ob ein Kind auf Kosten einer Person unterhalten wird, von dem um jene Einkünfte geminderten Betrag der Kosten des Unterhalts auszugehen; in diesen Fällen trägt eine Person die Kosten des Unterhalts jedoch nur dann überwiegend, wenn sie hiezu monatlich mindestens in einem Ausmaß beiträgt, das betragsmäßig der Familienbeihilfe für ein Kind (§ 8 Abs 2) oder, wenn es sich um ein erheblich behindertes Kind handelt, der Familienbeihilfe für ein erheblich behindertes Kind (§ 8 Abs 2 und 4) entspricht.

(7) Unterhaltsleistungen auf Grund eines Ausgedinges gelten als auf Kosten des Unterhaltsleistenden erbracht, wenn der Unterhaltsleistende mit dem Empfänger der Unterhaltsleistungen verwandt oder verschwägert ist; solche Unterhaltsleistungen zählen für den Anspruch auf Familienbeihilfe auch nicht als eigene Einkünfte des Kindes.

(8) Personen haben nur dann Anspruch auf Familienbeihilfe, wenn sie den Mittelpunkt der Lebensinteressen im Bundesgebiet haben. Eine Person hat den Mittelpunkt ihrer Lebensinteressen in dem Staat, zu dem sie die engeren persönlichen und wirtschaftlichen Beziehungen hat.

§ 4 FLAG 1967 lautet:

§ 4. (1) Personen, die Anspruch auf eine gleichartige ausländische Beihilfe haben, haben keinen Anspruch auf Familienbeihilfe.

(2) Österreichische Staatsbürger, die gemäß Abs. 1 oder gemäß § 5 Abs. 5 vom Anspruch auf die Familienbeihilfe ausgeschlossen sind, erhalten eine Ausgleichszahlung, wenn die Höhe der gleichartigen ausländischen Beihilfe, auf die sie oder eine andere Person (§ 5 Abs. 5) Anspruch haben, geringer ist als die Familienbeihilfe, die ihnen nach diesem Bundesgesetz ansonsten zu gewähren wäre.

(3) Die Ausgleichszahlung wird in Höhe des Unterschiedsbetrages zwischen der gleichartigen ausländischen Beihilfe und der Familienbeihilfe, die nach diesem Bundesgesetz zu gewähren wäre, geleistet.

(4) Die Ausgleichszahlung ist jährlich nach Ablauf des Kalenderjahres, wenn aber der Anspruch auf die gleichartige ausländische Beihilfe früher erlischt, nach Erlöschen dieses Anspruches über Antrag zu gewähren.

(5) Die in ausländischer Währung gezahlten gleichartigen ausländischen Beihilfen sind nach den vom Bundesministerium für Finanzen auf Grund des § 4 Abs. 8 des Umsatzsteuergesetzes 1972, BGBl. Nr. 223/1972, in der "Wiener Zeitung" kundgemachten jeweiligen Durchschnittskursen in inländische Währung umzurechnen.

(6) Die Ausgleichszahlung gilt als Familienbeihilfe im Sinne dieses Bundesgesetzes; die Bestimmungen über die Höhe der Familienbeihilfe finden jedoch auf die Ausgleichszahlung keine Anwendung.

(7) Der Anspruch auf die Ausgleichszahlung geht auf die Kinder, für die sie zu gewähren ist, über, wenn der Anspruchsberechtigte vor rechtzeitiger Geltendmachung des Anspruches gestorben ist. Sind mehrere anspruchsberechtigte Kinder vorhanden, ist die Ausgleichszahlung durch die Anzahl der anspruchsberechtigten Kinder zu teilen.

Gemäß § 5 Abs. 3 FLAG 1967 besteht kein Anspruch auf Familienbeihilfe für Kinder, die sich ständig im Ausland aufhalten.

§§ 10, 11, 12, 13, 14 FLAG 1967 lauten:

§ 10. (1) Die Familienbeihilfe wird, abgesehen von den Fällen des § 10a, nur auf Antrag gewährt; die Erhöhung der Familienbeihilfe für ein erheblich behindertes Kind (§ 8 Abs. 4) ist besonders zu beantragen.

(2) Die Familienbeihilfe wird vom Beginn des Monats gewährt, in dem die Voraussetzungen für den Anspruch erfüllt werden. Der Anspruch auf Familienbeihilfe erlischt mit Ablauf des Monats, in dem eine Anspruchsvoraussetzung wegfällt oder ein Ausschließungsgrund hinzukommt.

(3) Die Familienbeihilfe und die erhöhte Familienbeihilfe für ein erheblich behindertes Kind (§ 8 Abs. 4) werden höchstens für fünf Jahre rückwirkend vom Beginn des Monats der Antragstellung gewährt. In bezug auf geltend gemachte Ansprüche ist § 209 Abs. 3 der Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961, anzuwenden.

(4) Für einen Monat gebührt Familienbeihilfe nur einmal.

(5) Minderjährige, die das 16. Lebensjahr vollendet haben, bedürfen zur Geltendmachung des Anspruches auf die Familienbeihilfe und zur Empfangnahme der Familienbeihilfe nicht der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters.

§ 11. (1) Die Familienbeihilfe wird, abgesehen von den Fällen des § 4, monatlich durch das Wohnsitzfinanzamt automationsunterstützt ausgezahlt.

(2) Die Auszahlung erfolgt durch Überweisung auf ein Girokonto bei einer inländischen oder ausländischen Kreditunternehmung. Bei berücksichtigungswürdigen Umständen erfolgt die Auszahlung mit Baranweisung.

(3) Die Gebühren für die Auszahlung der Familienbeihilfe im Inland sind aus allgemeinen Haushaltsmitteln zu tragen.

§ 12. (1) Das Wohnsitzfinanzamt hat bei Entstehen oder Wegfall eines Anspruches auf Familienbeihilfe eine Mitteilung auszustellen. Eine Mitteilung über den Bezug der Familienbeihilfe ist auch über begründetes Ersuchen der die Familienbeihilfe beziehenden Person auszustellen.

(2) Wird die Auszahlung der Familienbeihilfe eingestellt, ist die Person, die bislang die Familienbeihilfe bezogen hat, zu verständigen.

§ 13. Über Anträge auf Gewährung der Familienbeihilfe hat das nach dem Wohnsitz oder dem gewöhnlichen Aufenthalt der antragstellenden Person zuständige Finanzamt zu entscheiden. Insoweit einem Antrag nicht oder nicht vollinhaltlich stattzugeben ist, ist ein Bescheid zu erlassen.

§ 14. (1) Ein volljähriges Kind, für das Anspruch auf die Familienbeihilfe besteht, kann beim zuständigen Finanzamt beantragen, dass die Überweisung der Familienbeihilfe auf sein Girokonto erfolgt. Der Antrag kann sich nur auf Zeiträume beziehen, für die noch keine Familienbeihilfe ausgezahlt wurde.

(2) Eine Überweisung nach Abs. 1 bedarf der Zustimmung der Person, die Anspruch auf die Familienbeihilfe hat. Diese Zustimmung kann jederzeit widerrufen werden, allerdings nur für Zeiträume, für die noch keine Familienbeihilfe ausgezahlt wurde.

(3) Es kann auch die Person, die Anspruch auf die Familienbeihilfe für ein Kind hat, beantragen, dass die Überweisung der Familienbeihilfe auf ein Girokonto dieses Kindes erfolgt. Der Antrag kann sich nur auf Zeiträume beziehen, für die noch keine Familienbeihilfe ausgezahlt wurde. Dieser Antrag kann jederzeit widerrufen werden, allerdings nur für Zeiträume, für die noch keine Familienbeihilfe ausgezahlt wurde.

(4) Der Betrag an Familienbeihilfe für ein Kind, der nach Abs. 1 oder 3 zur Überweisung gelangt, richtet sich nach § 8 Abs. 2 bis 4.

§ 25 FLAG 1967 lautet:

§ 25. Personen, denen Familienbeihilfe gewährt oder an Stelle der anspruchsberechtigtenPerson ausgezahlt (§ 12) wird, sind verpflichtet, Tatsachen, die bewirken, daß derAnspruch auf Familienbeihilfe erlischt, sowie Änderungen des Namens oder der Anschriftihrer Person oder der Kinder, für die ihnen Familienbeihilfe gewährt wird, zu melden. Die Meldung hat innerhalb eines Monats, gerechnet vom Tag des Bekanntwerdens der zumeldenden Tatsache, bei dem nach § 13 zuständigen Finanzamt zu erfolgen.

§ 26 FLAG 1967 lautet:

§ 26. (1) Wer Familienbeihilfe zu Unrecht bezogen hat, hat die entsprechenden Beträgezurückzuzahlen.

(2) Zurückzuzahlende Beträge nach Abs. 1 können auf fällige oder fällig werdende Familienbeihilfenangerechnet werden.

(3) Für die Rückzahlung eines zu Unrecht bezogenen Betrages an Familienbeihilfe haftetauch derjenige Elternteil des Kindes, der mit dem Rückzahlungspflichtigen in der Zeit,in der die Familienbeihilfe für das Kind zu Unrecht bezogen worden ist, im gemeinsamenHaushalt gelebt hat.

(4) Die Oberbehörden sind ermächtigt, in Ausübung des Aufsichtsrechtes die nachgeordnetenAbgabenbehörden anzuweisen, von der Rückforderung des unrechtmäßigen Bezuges abzusehen, wenn die Rückforderung unbillig wäre.

§ 53 FLAG 1967 lautet:

§ 53. (1) Staatsbürger von Vertragsparteien des Übereinkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) sind, soweit es sich aus dem genannten Übereinkommen ergibt, in diesem Bundesgesetz österreichischen Staatsbürgern gleichgestellt. Hiebei ist der ständige Aufenthalt eines Kindes in einem Staat des Europäischen Wirtschaftsraums nach Maßgabe der gemeinschaftsrechtlichen Bestimmungen dem ständigen Aufenthalt eines Kindes in Österreich gleichzuhalten.

(2) Die Gleichstellung im Sinne des Abs. 1 gilt auch im Bereich der Amtssitzabkommen sowie Privilegienabkommen, soweit diese für Angestellte internationaler Einrichtungen und haushaltszugehörige Familienmitglieder nicht österreichischer Staatsbürgerschaft einen Leistungsausschluss aus dem Familienlastenausgleich vorsehen.

(3) § 41 ist im Rahmen der Koordinierung der sozialen Sicherheit im Europäischen Wirtschaftsraum mit der Maßgabe anzuwenden, dass ein Dienstnehmer im Bundesgebiet als beschäftigt gilt, wenn er den österreichischen Rechtsvorschriften über soziale Sicherheit unterliegt.

(4) Abs. 1 zweiter Satz findet in Bezug auf § 8a Abs. 1 bis 3 keine Anwendung.

(5) § 26 Abs. 3 der Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961, findet in Bezug auf Leistungen nach diesem Bundesgesetz bis Anwendung. Ab ist für Leistungen nach diesem Bundesgesetz § 26 Abs. 3 BAO nur für Personen mit Dienstort im Ausland, die im Auftrag einer Gebietskörperschaft tätig werden, sowie für deren Ehegatten und Kinder anwendbar.

§ 33 Abs. 3 EStG 1988 lautet:

(3) Steuerpflichtigen, denen auf Grund des Familienlastenausgleichsgesetzes 1967 Familienbeihilfe gewährt wird, steht im Wege der gemeinsamen Auszahlung mit der Familienbeihilfe ein Kinderabsetzbetrag von monatlich 58,40 Euro für jedes Kind zu. Abweichend davon gilt:

1. Für Kinder, die sich ständig außerhalb eines Mitgliedstaates der Europäischen Union, eines Staates des Europäischen Wirtschaftsraumes oder der Schweiz aufhalten, steht kein Kinderabsetzbetrag zu.

2. Für Kinder, die sich ständig in einem anderen Mitgliedstaat der EU oder Hoheitsgebiet einer anderen Vertragspartei des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum oder der Schweiz aufhalten, ist die Höhe des Kinderabsetzbetrages auf Basis der vom Statistischen Amt der Europäischen Union veröffentlichten vergleichenden Preisniveaus für jeden einzelnen Mitgliedstaat der EU, jede Vertragspartei des Europäischen Wirtschaftsraumes und die Schweiz im Verhältnis zu Österreich zu bestimmen:

a) Die Höhe der Kinderabsetzbeträge ist erstmals ab auf Basis der zum Stichtag zuletzt veröffentlichten Werte anzupassen. Die Höhe der Kinderabsetzbeträge ist in der Folge jedes zweite Jahr auf Basis der zum Stichtag 1. Juni des Vorjahres zuletzt veröffentlichten Werte anzupassen.

b) Die Höhe der Kinderabsetzbeträge ist gemäß § 8a Abs. 3 des Familienlastenausgleichsgesetzes 1967 kundzumachen.

Nationales Recht Ungarn

Laut Missoc, Gegenseitiges Informationssystem für soziale Sicherheit:

Die maßgebenden ungarischen Rechtsgrundlagen in Bezug auf Familienleistungen sind (Quelle: MISSOC, das "Gegenseitige Informationssystem für soziale Sicherheit", eine zentrale Datenbank für öffentliche Behörden, berufliche Benutzer und europäische Bürger, welche aktuelle Informationen über die Gesetzgebung, Leistungen und Bedingungen imBereich der Sozialen Sicherheit in allen teilnehmenden Ländern zur Verfügung stellt; https://www.missoc.org/?lang=de):

Gesetz XXXI von 1997 über den Schutz von Kindern und die Verwaltung von Vormundschaft(törvény a gyermekek védelméről és a gyámügyi igazgatásról).

Gesetz LXXXIII von 1997 über Leistungen der obligatorischen Krankenversicherung (törvénya kötelező egészségbiztosítás ellátásairól).

Gesetz LXXXIV von 1998 über Familienunterstützung (törvény a családok támogatásáról).

Gesetz CXVII von 1995 über Einkommenssteuer (törvény a személyi jövedelemadóról).

Voraussetzung für den Bezug von Kindergeld (Családi pótlék) ist, dass das Kind imHaushalt der Eltern gepflegt wird, mit Ausnahme von Fällen der Abwesenheit aufgrundvon Studium oder Krankheit. Die Leistung entfällt, wenn ein Kind über 18 Jahre einregelmäßiges Einkommen hat.

Kindergeld (Családi pótlék) (in Form von Kinderbeihilfe und Schulzulage) wird gezahlt:

- von der Geburt bis zum Beginn des schulpflichtigen Alters: Kinderbeihilfe (nevelésiellátás) und dann,

- ab Beginn des schulpflichtigen Alters bis zum Ende des Bildungsweges der Pflichtschulbildung(normalerweise bis 18 Jahre), weiterführender Bildungsweg und Berufsausbildung (biszum Alter von 20 Jahren, oder 23 Jahren bei besonderem Bildungsbedarf): Schulzulage(iskoláztatási támogatás).

Monatliche Beträge des Kindergelds (Családi pótlék):

1 Kind in der Familie: HUF 12.200 (€38);

1 Kind von Alleinerziehenden: HUF 13.700 (€42);

2 Kinder in der Familie: HUF13.300 (€41) pro Kind;

2 Kinder von Alleinerziehenden: HUF 14.800 (€46) pro Kind;

3 oder mehr Kinder in der Familie: HUF 16.000 (€49) pro Kind;

3 oder mehr Kinder von Alleinerziehenden: HUF 17.000 (€52) pro Kind;

behindertes Kind in der Familie: HUF 23.300 (€72);

behindertes Kind von Alleinerziehenden: HUF 25.900 (€80);

behindertes Kind alter als 18 Jahre: HUF 20.300 (€63);

Kind im Pflegeheim/bei Pflegeeltern: HUF 14.800 (€46).

Die Beträge gelten für den Beschwerdezeitraum unverändert.

Keine Abstufung nach Alter.

Es wird an den Elternteil gezahlt, der mit dem Kind/den Kindern zusammen lebt.

Rentenempfänger, deren Rente den Mindestbetrag nicht übersteigt, haben Anspruch auf Kindergeld (Családi pótlék) für Alleinerziehende (selbst wenn sie nicht alleinerziehendsind).

Die Leistungen sind nicht bedarfsabhängig.

Sache des Verfahrens vor dem BFG

Die Entscheidung über die Gewährung von monatlich wiederkehrenden Leistungen ist ein zeitraumbezogener Abspruch. Das heißt, dass im Familienbeihilfeverfahren der Anspruch auf Familienleistungen (Familienbeihilfe, Kinderabsetzbetrag) monatsbezogen zu prüfen ist (vgl. etwa oder jeweils unter Hinweis auf ; ; oder ).

Mit der Beschwerdevorentscheidung wurde der Beschwerde teilweise Folge gegeben. Der Vorlageantrag bezieht sich nur auf den abweisenden Teil der Beschwerdevorentscheidung. Die Beschwerdevorentscheidung ist, soweit sie den Zeitraum November 2014 und Dezember 2014 sowie den Zeitraum März 2015 und den Zeitraum August 2015 bis Dezember 2015 betrifft, nicht angefochten und in Rechtskraft erwachsen.

Ausgleichszahlung / Differenzzahlung

Fest steht, dass es hier um eine Unterschiedszahlung nach Art. 68 Abs. 2 VO (EG) 883/2004,geht. Somit ist es gleichgültig, ob diese als "Differenzzahlung" oder "Ausgleichszahlung" bezeichnet wird (vgl. zu den Bezeichnungen ).

Rückzahlung zu Unrecht bezogener Familienleistungen

Aus § 26 Abs. 1 FLAG 1967 und § 33 Abs. 3 EStG 1988 ergibt sich eine objektive Rückzahlungspflicht desjenigen, der Familienbeihilfe (allenfallsin Form einer Ausgleichszahlung / Differenzzahlung) und Kinderabsetzbetrag zu Unrechtbezogen hat (vgl. die bei Wanke in Lenneis/Wanke, FLAG 2.A. 2020 § 26 Rz 12 zitierteRechtsprechung). Fehlt es an einem Anspruch auf Familienbeihilfe (Ausgleichszahlung/ Differenzzahlung), ist auch der Kinderabsetzbetrag zurückzufordern.

Es kommt nur auf die objektive Rechtswidrigkeit des Bezugs der Familienleistungenan (vgl. etwa ; ), also auf das Fehlen der Anspruchsvoraussetzungen für den Leistungsbezug (vgl. VwGH28.11.2002, 2002/13/0079; ). Subjektive Momente, wie Verschulden an der (ursprünglichen oder weiteren) Auszahlungder Familienleistungen (etwa durch unrichtige Angaben im Antrag gemäß § 10 FLAG 1967 oder Verstoß gegen die Meldepflicht gemäß § 25 FLAG 1967), Gutgläubigkeit des Empfangs der Familienbeihilfe und des Kinderabsetzbetrags oderdie Verwendung der Familienbeihilfe und des Kinderabsetzbetrags, sind nach ständigerRechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes für die Verpflichtung zur Rückerstattungunrechtmäßiger Beihilfenbezüge unerheblich. Gleiches gilt für den gutgläubigen Verbrauchder Beträge (vgl. die bei Wanke in Lenneis/Wanke, FLAG 2.A. 2020 § 26 Rz 13 zitierteRechtsprechung). Entscheidend ist lediglich, ob der Empfänger die Beträge zu Unrechterhalten hat (vgl. etwa oder ).

Einer Rückforderung steht auch nicht entgegen, wenn der unrechtmäßige Bezug ausschließlichdurch das Finanzamt verursacht worden ist (die bei Wanke in Lenneis/Wanke, FLAG 2.A.2020 § 26 Rz 16 zitierte Rechtsprechung). Allerdings kann ein Grund für eine Nachsicht nach § 236 BAO vorliegen (vgl. ; ).

Diese objektive Erstattungspflicht hat zur Folge, dass der Behörde, sobald die Anspruchsvoraussetzungenfür den Bezug von Familienbeihilfe und Kinderabsetzbetrag nicht mehr gegeben sind, hinsichtlich der Rückforderung von bereits bezogener Familienbeihilfe und Kinderabsetzbetragkein Ermessensspielraum bleibt (vgl. ).

Zur Rückzahlung eines unrechtmäßigen Bezuges an Familienbeihilfe und Kinderabsetzbetrag ist nach § 26 Abs. 1 FLAG 1967 derjenige verpflichtet, der Familienbeihilfe und Kinderabsetzbetrag zu Unrecht bezogenhat (vgl. ). Die Familienbeihilfe und der Kinderabsetzbetrag muss demjenigen, von dem sie zurückgefordertwird, tatsächlich ausbezahlt worden sein.

Es ist daher zu prüfen, ob dem Bf im verbliebenen Beschwerdezeitraum zu Unrecht österreichische Familienleistungen im Form Ausgleichs- bzw. Differenzzahlung und Kinderabsetzbetrag ausbezahlt worden sind.

Österreich und Ungarn Beschäftigungs- bzw. Erwerbsstaaten

Es steht fest, dass Ungarn Wohnstaat der Familie des Bf ist und sowohl Österreich als auch Ungarn Beschäftigungs- bzw. Erwerbsstaaten sind. Österreich ist daher nachrangig zur Erbringung von Familienleistungen verpflichtet.

Art. 59 VO (EG) 987/2009

Bei erstmaligem Anspruch auf Familienleistungen in Österreich ist zu unterscheiden (vgl. Wanke in Lenneis/Wanke, FLAG 2.A. 2020 § 3 Rz 182n unter Hinweis auf ; ):

  • Ist Österreich zur Erbringung von Familienleistungen primär zuständig, da nur Österreich Beschäftigungsstaat ist (zB Mutter und Kinder leben im Wohnortstaat und gehen keiner Beschäftigung nach, Vater arbeitet in Österreich), ist Familienbeihilfe und Kinderabsetzbetrag entgegen § 10 Abs. 2 FLAG 1967 gemäß Art. 59 VO (EG) 987/2009 erst ab dem folgenden Monatsersten nach der Begründung der Zuständigkeit Österreichs auszuzahlen (zB Arbeitsaufnahme 20.1., FB und KAB ab 1.2.).

  • Ist Österreich nur zur Leistung einer Ausgleichszahlung nach § 68 Abs. 2 VO (EG) 883/2004 zuständig, da sowohl Österreich als auch der Wohnortstaat Beschäftigungsstaaten sind (zB Vater arbeitet in Österreich, Mutter im Wohnortstaat), ist also Österreichnur nachrangig zur Zahlung verpflichtet, liegt keine Änderung der Zuständigkeit zur primären Erbringung von Familienleistungen vor (diese verbleibt beim Wohnortstaat) und ist die Ausgleichszahlung gemäß § 10 Abs. 2 FLAG 1967 bereits ab dem ersten Monatsersten zu zahlen (zB Arbeitsaufnahme 20.1., Ausgleichszahlung ab 1.1.).

Keine kurzfristigen Zuständigkeitswechsel

Art. 59 Abs. 1 VO (EG) 987/2009 stellt sicher, dass der zuständige Träger im Falle eines Zuständigkeitswechsels unter dem Monat bis zum Monatsende weiter Familienleistungen erbringt. Der Grund für diese Regelung liegt in verwaltungstechnischen und verwaltungsökonomischen Erwägungen: Bekanntlich wird die Familienbeihilfe unter anderem auch in Österreich monatsweise ausbezahlt und sieht § 8 FLAG 1967 nur Monatsbeträge vor, sodass eine tageweise Berechnung im Fall eines Zuständigkeitswechsels erheblichen Mehraufwand bedeuten würde. Auch bedarf die Verständigung zwischen den Mitgliedsstaaten eine gewisse Zeit (vgl. ; ).

Wird eine nichtselbständige Beschäftigung oder eine selbständige Erwerbstätigkeit über einen längeren Zeitraum gewöhnlich in einem einzigen Mitgliedstaat ausgeübt, bleibt dieser weiter zur Erbringung von Familienleistungen zuständig, auch wenn für einen kurzen Zeitraum gar keiner Beschäftigung nachgegangen oder gar keine Erwerbstätigkeit ausgeübt wird, sofern nicht in einem anderen Mitgliedstaat einer Beschäftigung nachgegangen oder eine Erwerbstätigkeit ausgeübt wird, sohin eine kurzfristige Unterbrechung der eigentlichen Beschäftigung oder Erwerbstätigkeit vorliegt (vgl. ).

Im und C-612/10, Waldemar Hudzinski und Jaroslaw Wawrzyniak hat der Europäische Gerichtshof zu Recht erkannt, dass eine in Polen als Landwirt "normalerweise" ausgeübte selbständige Tätigkeit dazu führt, dass weiterhin die Rechtsvorschriften Polens anzuwenden sind, wenn der Landwirt einige Monate in Deutschland aus Saisonarbeiter beschäftigt ist.

Der EuGH hat darauf hingewiesen, dass die Vorschriften des Titels II der Verordnung Nr. 1408/71, nach denen sich die auf innerhalb der Europäischen Union zu- und abwandernde Erwerbstätige anzuwendenden Rechtsvorschriften bestimmen, nach ständiger Rechtsprechung u.a. bezwecken, dass die Betroffenen grundsätzlich dem System der sozialen Sicherheit eines einzigen Mitgliedstaats unterliegen, sodass die Kumulierung anwendbarer nationaler Rechtsvorschriften und die Schwierigkeiten, die sich daraus ergeben können, vermieden werden. Dieser Grundsatz komme insbesondere in Art. 13 Abs. 1 dieser Verordnung zum Ausdruck. Dass an diesem Grundsatz die die Verordnung Nr. 1408/71 ablösende Verordnung Nr. 883/2004 etwas hätte ändern sollen, ist nicht ersichtlich (vgl. ).

Gemäß Art. 13 Abs. 1 Buchst. b VO (EG) 883/2004 unterliegt eine Person, "die gewöhnlich in zwei oder mehr Mitgliedstaaten eine Beschäftigung ausübt" den "Rechtsvorschriften des Mitgliedstaats, in dem das Unternehmen oder der Arbeitgeber, das bzw. der sie beschäftigt, seinen Sitz oder Wohnsitz hat, sofern sie keinen wesentlichen Teil ihrer Tätigkeiten in dem Wohnmitgliedstaat ausübt." Daraus leitet sich ab, dass auch in dem Fall, dass eine Beschäftigung i.S.d. Art. 11 Abs. 3 Buchst. a VO (EG) 883/2004 "gewöhnlich", also über einen längeren Zeitraum, ausgeübt wird, eine kurzfristige Unterbrechung dieser Beschäftigung nichts an der Zuständigkeit des "gewöhnlichen" Beschäftigungsstaats ändert. Daher führen kurzfristige Zeiten zwischen nichtselbständigen Beschäftigungen (Art. 11 Abs. 3 Buchst. a VO (EG) 883/2004) bzw. dem Bezug von Leistungen bei Arbeitslosigkeit (Art. 11 Abs. 3 Buchst. c VO (EG) 883/2004 ) bzw. i.S.d. Beschlusses Nr. F1 vergleichbaren Situationen, ohne dass der Beschwerdeführer in diesen Zeiten eine andere Beschäftigung oder Erwerbstätigkeit ausübt, nicht zu einem Wechsel der Zuständigkeiten zwischen Mitgliedstaaten (vgl. ; ; ).

Durchgehende gewerbliche Tätigkeit

Nach den getroffenen Sachverhaltsfeststellungen war der Bf seit Mai 2014 unbeschränkt haftender Gellschafter einer Offenen Gesellschaft, die die Erbringung von Leistungen des Bau- und des Baunebengewerbes zum Gegenstand hat. Die OG hat ihren Sitz in Österreich, sie erbringt tatächlich in Österreich Leistungen. Seit Oktober 2014 ist ***1*** ***2*** durchgehend bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft als Gesellschafter pflichtversichert. Die OG hat im Zeitraum Oktober 2014 bis Dezember 2015 in einzelnen Monaten keine Rechnung gelegt. Der Bf bringt zur Überlegung des Finanzamts, dass die OG monatelang nicht tätig gewesen wäre, vor, dass aus dem Rechnungsdatum allein nicht auf den Leistungszeitraum geschlossen werden kann. Auch komme es bei einer gewerblichen Tätigkeit auf die entsprechende Nachfrage an. Dass die OG im Zeitraum Oktober 2014 bis Dezember 2015 ihre werbende Tätigkeit vorübergehend eingestellt oder die Gewerbeberechtigung vorübergehend ruhend gestellt hätte, hat das Finanzamt nicht festgestellt. Der Bf war nach der Aktenlage in diesem Zeitraum nicht in Ungarn beschäftigt oder erwerbstätig.

Die kurzfristige Unterbrechung einer tatsächlichen Erwerbstätigkeit ändert, jedenfalls bei aufrechter Sozialversicherung während der Unterbrechung, nichts am Status als Erwerbstätiger (vgl etwa ; ; , RV/3431-W/12).

Der Bf war im Zeitraum Oktober 2014 bis Dezember 2015 durchgehend in Österreich pflichtversichert. In den vorgelegten Akten findet sich kein kein Hinweis darauf, dass er in diesem Zeitraum seine Erwerbstätigkeit unterbrechen wollte. Hat der Bf bzw. die OG während einiger Monate keinen Auftrag erhalten, ändert dies hier nichts daran, dass Österreich durchgehend Beschäftigungsstaat war.

Kein Wechsel der Zuständigkeit

Selbst wenn es zu kurzfristigen echten Unterbrechungen der Erwerbstätigkeit in Österreich gekommen wäre, führten diese nicht dazu, dass dadurch ein Wechsel und ein Rückwechsel der Zuständigkeit zur Erbringung von Familienleistungen eintritt. Jede andere Vorgangsweise würde einen großen Verwaltungsaufwand bei den befassten Trägern nach sich ziehen, was nicht im Sinne des Unionsgesetzgebers sein kann. Es wäre daher auch in diesem Fall nicht von einem Wechsel und Rückwechsel der Zuständigkeit zur Erbringung von Familienleistungen auszugehen.

Rechtswidrigkeit des angefochtenen Bescheids im Umfang der Anfechtung durch den Vorlageantrag

Der angefochtene Bescheid erweist sich daher im Umfang der Anfechtung durch den Vorlageantrag, also hinsichtlich des Zeitraums Jänner2015 und Februar 2015 sowie des Zeitraums April 2015 bis Juli 2015, als rechtswidrig (Art. 132 Abs. 1 Z 1 B-VG), er ist daher insoweit gemäß § 279 BAO ersatzlos aufzuheben.

Nichtzulassung der Revision

Gegen diese Entscheidung ist gemäß Art. 133 Abs. 4 B-VG eine Revision nicht zulässig, da es sich um keine Rechtsfrage von grundsätzlicher Bedeutung handelt. Das Bundesfinanzgericht folgt der dargestellten Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes, insbesondere den Leitlinien des Erkenntnisses .

Wien, am

Zusatzinformationen


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Materie
Steuer
FLAG
betroffene Normen
§ 26 Abs. 1 FLAG 1967, Familienlastenausgleichsgesetz 1967, BGBl. Nr. 376/1967
Art. 11 Abs. 3 Buchstabe a VO 883/2004, ABl. Nr. L 166 vom S. 1
§ 2 FLAG 1967, Familienlastenausgleichsgesetz 1967, BGBl. Nr. 376/1967
Art. 58 VO 987/2009, ABl. Nr. L 284 vom S. 1
§ 33 Abs. 3 EStG 1988, Einkommensteuergesetz 1988, BGBl. Nr. 400/1988
Art. 11 Abs. 1 VO 883/2004, ABl. Nr. L 166 vom S. 1
Art. 59 VO 987/2009, ABl. Nr. L 284 vom S. 1
Art. 68 VO 883/2004, ABl. Nr. L 166 vom S. 1
Verweise
ECLI
ECLI:AT:BFG:2021:RV.7100879.2018

Datenquelle: Findok — https://findok.bmf.gv.at